Umsatzminus für deutsche Autoindustrie: Autobauer stecken in der Krise
Rückläufige Verkaufszahlen setzen der deutschen Automobilindustrie zu – die Umsätze sind im ersten Halbjahr um 4,7 Prozent zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt berichtet.
Wiesbaden - Die rückläufige Nachfrage in der Automobilindustrie, insbesondere bei Elektrofahrzeugen, setzt in diesem Jahr die deutsche Autoindustrie zu - das bestätigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Insgesamt um 4,7 Prozent ist der Absatz der Autoindustrie laut Pressemitteilung im vergangenen Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr 2023 zurückgegangen. Dabei nicht einbezogen wird die Zulieferindustrie. Während Volkswagen bereits drastische Sparmaßnahmen, darunter das Streichen tausender Stellen, angekündigt hat, verzeichnen Mercedes und BMW ebenfalls Umsatzrückgänge, die Einsparung zukünftig notwendig machen könnten. Das wachsende Einsparungsbestreben der Autohersteller wird vor allem mit Blick auf die Veränderung der Erwerbstätigenzahl deutlich.

Umsatzrückgang von 4,7 Prozent – größter Umsatz durch Exporte
Insgesamt 269,5 Milliarden Euro Umsatz machte die Automobilindustrie in Deutschland im vergangenen Halbjahr dieses Jahres, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das ist ein Rückgang von 4,7 Prozent zu den Rekordwerten des ersten Halbjahrs 2023 mit einem Umsatz von 282,6 Milliarden Euro nominal. Der Umsatzrückgang zog sich 2024 durch alle Herstellungsbereiche der Sparte. Den größten Rückgang verzeichnete der Bereich Karosserien, Aufbauten und Anhänger mit 11,6 Prozent. Bei Teilen und Zubehör für Fahrzeuge, wie zum Beispiel Lichtmaschinen oder Stoßstangen, liegt der Rückgang bei 5,4 Prozent, und bei der Herstellung von Kraftwagen beträgt er 4,3 Prozent.
Trotz rückläufiger Absatzzahlen bleibt die Automobilindustrie mit einem Anteil von 25,2 Prozent die umsatzstärkste Branche im Land. Der Großteil der Umsätze entfällt jedoch auf Exporte, die 70 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen. Im vergangenen Halbjahr wurde durch Exporte ein Umsatz von 190 Milliarden Euro verzeichnet. Laut dem Statistischen Bundesamt ist dies der höchste Anteil am Gesamtumsatz seit 15 Jahren.
Anzahl an exportierten Neuwagen nahezu gleich – Anzahl an Beschäftigten in Branche rückläufig
Nahezu unverändert im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 ist die Anzahl der ins Ausland gelieferten Neuwagen geblieben. Laut der Pressemitteilung ging die Zahl lediglich um rund 0,3 Prozent zurück. Von den exportierten Neuwagen waren nur 22,7 Prozent reine Elektroautos – ein Rückgang von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber immer noch mehr als doppelt so viel wie 2022, mit einem Anstieg von 113,9 Prozent.
Ebenfalls rückläufig ist die Anzahl an Beschäftigten im Automobilsektor. Im ersten Halbjahr dieses Jahres gabt es insgesamt 773.000 Beschäftigte – 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die höchste Anzahl an Beschäftigten in den letzten 15 Jahren gab es im Jahr 2019 mit 834.000 Beschäftigten. Dennoch bleibt die Autoindustrie, die zweitgrößte Industriebranche in Deutschland nach dem Maschinenbau.
Die Daten zur Bestimmung der Umsatz- und Beschäftigungszahlen hat das Statistische Bundesamt aus dem Monatsbericht im Verarbeitenden Gewerbe entnommen. Die Zahlen sind nicht preisbereinigt und beziehen sich auf Berichte von Unternehmen mit fünfzig Beschäftigten oder mehr.