Bundesnetzagentur stellt LNG-Weichen – Änderungen am Netzentwicklungsplan

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Deutschland will sich von russischem Gas unabhängig machen. LNG ist einer der Hoffnungsträger dabei. Jetzt hat die Bundesnetzagentur Änderungen am Netzentwicklungsplan Gas verlangt.

Berlin – Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine versucht die Bundesrepublik, sich von den russischen Gaslieferungen unabhängig zu machen – das spiegelt sich auch im neuen Netzentwicklungsplan wider. Gegenüber dem Netzentwicklungsplan 2020-2030 sind darum zusätzlich vorgeschlagene Maßnahmen im Zusammenhang mit der veränderten Flusssituation im Fernleitungsnetz vorgesehen. Der Ausbau für den Abtransport von Liquid Nitrogen Gas (LNG) steht dabei im Mittelpunkt.

Anteil von LNG am Energiemix

Bundesnetzagentur denkt an Umstellung auf Wasserstoff

Konkret bestätigt die Bundesnetzagentur mit ihrem Änderungsverlangen 133 der von den Fernleitungsbetreibern vorgeschlagenen Netzausbaumaßnahmen. Dabei geht es um ein Investitionsvolumen von etwa 4,1 Milliarden Euro, um einen Leitungszubau von 925 Kilometern sowie einen Verdichterzubau in Höhe von 149 MW im Fernleitungsnetz. „Im Jahr 2022 hat sich der Gasmarkt in Deutschland grundlegend verändert. Mit unserem Änderungsverlangen stellen wir nun die Weichen für eine nachhaltige Diversifizierung der deutschen Gasversorgung“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, dazu.

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Die Bundesnetzagentur hat bereits die Nutzung von LNG-Leitungen für Wasserstoff im Sinn. Aktuell müssen Schiffe das LNG von Übersee nach Deutschland bringen. (Symbolbild) © IMAGO / SOPA Images

Nach eigenen Angaben bereitet die Bundesnetzagentur den Weg für eine schnelle Umstellmöglichkeit von Erdgasleistungen auf Wasserstoff vor. Ferner sollen die Änderungen das Gasnetz dazu ertüchtigen, auch ohne russische Gasmengen seine Transportaufgaben zu erfüllen. Dabei solle die Einbindung von LNG-Anlagen in den deutschen Gasmarkt eine wesentliche Rolle spielen. Dazu gehört sowohl der Abtransport von LNG-Mengen als auch zusätzliche Ausbaumaßnahmen für künftige Bedarfe von Gaskraftwerken.

4,4 Milliarden Euro für die Gasversorgung

Insgesamt umfasst der Netzentwicklungsplan Gas 2022-2032 etwa 140 Maßnahmen und ein Investitionsvolumen von 4,4 Milliarden Euro. Dabei sind gegenüber dem Netzwicklungsplan Gas 2020-2030 insgesamt 82 neue Maßnahmen hinzugekommen. Die im Vergleich zum vorherigen Netzentwicklungsplan zusätzlich vorgeschlagenen Maßnahmen stehen aufgrund des Wegfalls russischer Erdgasmengen größtenteils im Zusammenhang mit der veränderten Flusssituation im Fernleitungsnetz.

Neues LNG-Terminal fertiggestellt

Aktuell arbeitet Deutschland unter Hochdruck an der Errichtung von Flüssigerdgas-Terminals. Eines von ihnen soll voraussichtlich im Februar 2024 in Stade den Betrieb aufnehmen. Am Samstag soll der Anleger an die künftigen Nutzer übergeben werden: Die Deutsche Energy Terminal GmbH und das Konsortium Hanseatic Energy Hub (HEH).

Außerdem soll in den kommenden Monaten noch ein Terminal in Wilhelmshaven hinzukommen, wo bereits seit einem Jahr ein schwimmendes Terminal in Betrieb ist. Weitere LNG-Terminals befinden sich in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern).

Ein Sprungbrett zur Nachhaltigkeit

Die LNG-Infrastruktur ist nicht nur für Flüssiggas vorgesehen. Die Bundesregierung sieht LNG als Zwischenlösung – im Zuge der Energiewende sollen die Leitungen künftig für Wasserstoff genutzt werden. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) sollen saubere Energien bis 2030 einen Anteil von fast 50 Prozent im Energiemix haben. Zum Vergleich: Heute sind sie bei etwa 30 Prozent.

„Der phänomenale Aufstieg sauberer Energietechnologien wie Solarkraft, Windkraft, E-Autos und Wärmepumpen gestaltet um, wie wir alles von Fabriken und Fahrzeugen zu Haushaltsgeräten und Heizsystemen antreiben“, erklärt die IEA.

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