Grundsicherung für Rentner: Wie viel Rente man bekommt, wenn man nie gearbeitet hat

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Menschen, die noch nie gearbeitet haben, haben keinen Anspruch auf Rente. Aber wie hoch fällt der Betrag für Rentner aus, die die Grundsicherung bekommen?

München – Die Rente ist im Zuge der Haushaltskrise und dem Haushalts-Deal, bei dem es 2024 wohl auch Habecks Heizungsgesetz und dem einem Bonus beim Bürgergeld an den Kragen geht, wieder in den Mittelpunkt gerückt. Vor allem Kürzungen für Rentner wurden nach Aussagen der „Wirtschaftsweisen“ Viktoria Grimm, dass „Einschnitte bei der Rente möglich“ seien und dem baden-württembergischen Finanzminister Daniel Bayaz, dass einige Renten „nicht in Stein gemeißelt seien“ , erneut diskutiert.

Grundsicherung für Rentner: Wie hoch ist die Rente, wenn man nie gearbeitet hat

Und tatsächlich ist die Deutsche Rentenversicherung offenbar sauer auf die Ampel-Koalition, weil diese wohl einen Renten-Zuschuss kürzen will. Dieser Umstand könnte dazu führen, dass zukünftig noch mehr Rentner und nicht nur solche, die noch nie in ihrem Leben gearbeitet haben, in die Armut abrutschen, als es die Zeitung der Funke Mediengruppe bereits Mitte 2023 berichtet hatten.

Demnach waren in den ersten drei Monaten des Jahres 684.000 Rentner auf Grundsicherung angewiesen. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes seien das 90.000 mehr und ein Anstieg von 15 Prozent als im Vorjahr. Doch wie hoch ist die Rente eigentlich, wenn man nie gearbeitet hat? Und wer kann die Grundsicherung überhaupt erhalten?

Keine Rente, wenn man nie gearbeitet hat: Wer hat Anspruch auf Grundsicherung für Rentner?

Langzeitarbeitslose, arbeitsunfähige und jene Menschen, die nie gearbeitet haben, haben im Regelfall nicht wie andere Rentner 45 Beitragsjahre für ihre Rente gesammelt, weshalb sie davon freigestellt sind, in die Rentenkasse einzuzahlen. Damit haben sie aber auch keinen Anspruch auf eine Rente. Diesen haben nur jene mit mindestens fünf Jahren Wartezeit.

Sollte das Leben oder die Rente allerdings nicht zum Leben reichen, springt der Sozialstaat ihnen mit der Grundsicherung zur Seite. Diese können nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung jene in Anspruch nehmen, die die Regelaltersgrenze erreicht haben, aber keine Altersrente beziehen und ihren Lebensunterhalt mit dem Einkommen nicht decken können.

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Die Grundsicherung lässt sich auch von Rentnern beantragen und in zunehmend größere Zahl ist diese, nicht nur nötig für jene Menschen im Alter, die keine Rente beziehen, weil sie nie gearbeitet haben. © Benjamin Nolte/dpa-tmn

Mit der Grundsicherung sollen darüber hinaus die Kosten gedeckt werden, die für Unterkunft und Heizung, Kranken- und Pflegeversicherung und Vorsorgebeiträge anfallen. Die Deutsche Rentenversicherung empfiehlt daher allen, die ihn Deutschland wohnen und deren Einkommen oder Rente im Monat weniger als 924 Euro beträgt, zumindest einen Antrag auf Grundsicherung prüfen zu lassen.

Wie viel Rente man bekommt, wenn man nie gearbeitet hat: Wie hoch ist die Grundsicherung?

Die Höhe der Grundsicherung hängt allerdings – ebenso wie die Rente – von mehreren Faktoren ab. Sie lässt sich pauschal nicht festlegen, sondern ist von Einzelfall zu Einzelfall verschieden. Vermögen und Einkommen spielen eine Rolle, genauso wie das Vermögen des eigenen Partners.

Der Regelsatz für Empfänger der Grundsicherung steht seit 2023 bei 502 Euro pro Monat für Alleinstehende. Beziehen beide Ehe- oder Lebenspartner die Grundsicherung, kann der Satz bei bis zu 451 Euro liegen, was insgesamt 902 Euro bedeutet.

Wofür gibt es die Grundsicherung? Was deckt die Grundsicherung ab?

Ihren notwendigen Lebensunterhalt

Aufwendungen für Unterkunft und Heizung

Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge

Vorsorgebeiträge

Mehrbedarf für bestimmte Personengruppen

Hilfe in Sonderfällen

Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Rente ohne Arbeit: Was zum Einkommen für die Grundsicherung zählt

  • Elterngeld über 300 Euro
  • Erwerbseinkommen
  • Mieteinnahmen
  • Kindergeld
  • Krankengeld
  • Pachteinnahmen
  • Renten
  • Pensionen
  • Unterhaltszahlungen der Eltern
  • Zinsen

Grundsicherung statt Rente, wenn man nie gearbeitet hat: Was nicht zum Einkommen zählt

  • Elterngeld bis 300 Euro
  • Leistungen einer zusätzlichen, freiwilligen Altersvorsorge
  • Grundrente
  • Maximal 224,50 Euro Bruttorente (33 Jahre Grundrentenzeiten sind Voraussetzung)
  • 30 Prozent des Einkommens aus selbstständiger oder nicht selbstständiger Arbeit (höchstens 50 Prozent der Regelbedarfsstufe 1)
  • Pflegegeld
  • Steuerfreie Tätigkeiten bis zu 250 Euro (beispielsweise ein Ehrenamt)
  • Unterhaltsansprüche gegenüber Kindern oder Eltern

Keine Rente, dafür Anspruch auf Grundsicherung: Was zum Vermögen zählt

  • Bargeld
  • Haus- und Grundvermögen
  • Pkw
  • Sparguthaben
  • Wertpapiere

Bevor ein Anspruch auf Grundsicherung geltend gemacht werden kann, muss zunächst das eigene Vermögen aufgebraucht werden.

Anspruch auf Grundsicherung: Was nicht zum Vermögen zählt

  • Angemessenes Grundstück oder Wohnung. Voraussetzung ist, dass die Immobilie selbst bewohnt wird
  • Familien- und Erbstücke (solange der ideelle Wert den tatsächlichen Wert weit übersteigt)
  • Gewöhnlicher Hausrat
  • Kleinere Barbeträge (Alleinstehende: 10.000 Euro, Partner: 10.000 Euro)
  • Riester-Rente als private Altersvorsorge

Grundsicherung beantragen: Auszahlung nur für zwölf Monate – Antrag wird jedes Jahr neu geprüft

Während aber vor allem auch die Kürzungen für Rentner, die die CDU in ihrem Grundsatzprogramm plant, für Aufruhr sorgen, sollen die Renten in der Zukunft steigen. Und auch in 2024 steht eine Renten-Erhöhung an, während einige Rentner sogar die Möglichkeit auf eine Inflationsprämie haben. Das alles hilft allerdings jeden Rentnern nicht, die noch nie in ihrem Leben gearbeitet haben. Ihnen bleibt nur die Grundsicherung.

Deshalb ist vor allem für sie wichtig, dass nach bewilligtem Antrag für die Grundsicherung diese für zwölf Monate ausgezahlt wird, bevor die Sozialhilfe erneut beantragt werden muss, um eine zukünftige Auszahlung der Grundsicherung zu ermöglichen.

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