Neue Vorwürfe gegen Christian B.: Plante er Kindesentführung kurz vor Maddie-Verschwinden?

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Seit Jahren wird über das Verschwinden von Maddie McCann spekuliert. Ein Mann wirft Christian B. vor, die Entführung des Mädchens geplant zu haben.

Praia da Luz – Im Fall der 2007 entführten Madeleine McCann gibt es neue Vorwürfe gegen den Hauptverdächtigen Christian B. aus Deutschland. Ein britischer Auswanderer berichtet davon, dass er eine Woche vor Maddies Verschwinden von einem Plan zur Entführung eines Kindes erfahren haben soll. Christian B. wollte angeblich ein Kind an ein kinderloses Paar aus Deutschland verkaufen. Die Geschichte lässt neue Vermutungen über das Verschwinden von Maddie McCann zu.

Verschwundene Maddie McCann: Plante Christian B. ihre Entführung?

Der im Ausland lebende Brite Ken Ralphs erzählte dem Sender Sky News, dass Chrsitan B. versucht habe, Ralphs Freund für den Entführungsplan zu rekrutieren. „Wir saßen eines Abends nach dem Essen am Feuer, tranken ein paar Bier und in den frühen Morgenstunden begann mein Freund zu weinen“, sagte der 59-jährige Mann dem Sender. „Ich fragte ihn, was los sei, und schließlich gestand er mir, dass er sich mit Christian eingelassen hatte, um ein Kind aus Praia da Luz von einer reichen Familie zu stehlen“, so Ralphs weiter.

Mit drei Jahren verschwand Madeleine McCann (l.) 2007 im portugiesischen Praia da Luz. © Fotomontage epa efe Real Madrid Tv/Luis Forra/dpa

Ralphs, Christian B. und der Freund sollen zu dem Zeitpunkt einer nomadischen Bohème-Gemeinschaft angehört haben, die in einer abgelegenen Gegend im Südwesten Portugals lebte. Dem Reporter von Sky News zeigt Ralphs den Platz, wo sein Freund mit seiner Familie in einem Zelt wohnte. Der Ort liegt rund 20 Meilen (ca. 32 km) von Praia da Luz entfernt, wo Maddie McCann vor fast 17 Jahren verschwand.

Christian B. soll Entführung geplant haben – Maddie McCann an deutsches Paar verkauft?

„Christian wusste, dass der Mann verletzlich war und ins Ausland reisen wollte, aber er konnte nicht abreisen, weil er sich die Flugtickets nicht leisten konnte“, erklärte Ralphs. Der Freund erklärte ihm, dass Christian B. das Kind an ein deutsches Paar verkaufen wollte, das keine Kinder haben konnte.

Als Ralphs von dem Verschwinden Maddies erfuhr, sei er zu einer Polizeistation gefahren, um zu erzählen, was er wusste. Bei seiner Rückreise an die Algarve teilte er sein Wissen über die Pläne von Christian B. auch der portugiesischen Polizei mit. Diese hätte ihm jedoch gesagt, dass sie davon noch nichts wüssten. Sein Freund war nach dem Verschwinden Maddies ebenfalls verschwunden. Das Zelt, in dem er lebte, habe Ralphs Verbrand vorgefunden. Auch Christian B. war nicht aufspürbar.

Deutscher Staatsanwalt leitet Anschuldigungen gegen Christian B. an Ermittler weiter

Die Polizei habe sich bei Ralphs nicht mehr gemeldet. Als Christian B. 2020 öffentlich als Hauptverdächtiger im Maddie-Fall bekannt wurde, kontaktierte er erneut die Polizei. Die portugiesischen Beamten hätten daraufhin mit dem Freund von Ralphs Kontakt aufgenommen. Dieser bestritt jedoch, Ralphs zu kennen. „Ich habe ein Dutzend Zeugen, die sagen werden, dass er lügt. Ich schätze, er wollte einfach nicht von der Polizei befragt werden“, erzählte er weiter.

Der Mann hatte zudem Kontakt mit den Ermittlern von Scotland Yard und dem deutschen Staatsanwalt Hans Christian Wolters, der die Ermittlungen im Fall Maddie leitet. Wolters erklärte Sky News, dass er Ralphs Erklärung an die deutschen Ermittler weitergeleitet habe.

Prozess in Braunschweig: Christian B. in fünf Fällen angeklagt

Noch immer gibt es keine Spur von der am 3. Mai 2007 verschwundenen Maddie McCann. Die Dreijährige verschwand aus einem Apartment in einer Ferienanlage in Praia da Luz, als sich die Eltern mit Freunden trafen. Die Spuren führten immer wieder zurück an die Algarve, doch ohne Erfolg.

Der Hauptverdächtige Christian B. sitzt derzeit eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin im Jahr 2005 im portugiesischen Praia da Luz in Deutschland ab. Mitte Februar beginnt in Braunschweig ein Prozess gegen den Verdächtigen.

Der Prozess hat allerdings nichts mit Maddie McCann zu tun, auch wenn neues belastendes Beweismaterial gegen Christian B. vorliegen soll. Ihm werden drei Fälle schwerer Vergewaltigung und zwei Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte Christian B. bereits im Oktober 2022 angeklagt. (vk)

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