Integrierte Leitstelle: Weilheim bleibt erhalten, Fusion mit Fürstenfeldbruck abgesagt

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In großer Runde verkündeten die Verantwortlichen am Donnerstagabend die Entscheidung des Zweckverbandes. © Sebastian Tauchnitz

Die Fusion der Integrierten Leitstelle (ILS) Oberland mit der in Fürstenfeldbruck ist abgesagt, die ILS in Weilheim bleibt bis mindestens 2027, wahrscheinlich sogar noch länger erhalten. Das berichteten die Vertreter des Zweckverbandes am Donnerstagabend in einer Pressekonferenz.

Landkreis – Ende Oktober hatte der Zweckverband beschlossen, die Integrierte Leitstelle in Weilheim zu schließen, wenn die Kreistage der beteiligten Landkreise Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen dem zustimmen. Als Grund wurde eine Eigenbedarfskündigung des Mietvertrages durch den BRK-Kreisverband zum Jahresende 2025 angegeben.

Da sich in Weilheim keine geeignete Ersatzräumlichkeit finden lasse oder bei möglichen Standorten erhebliche Investitionen zu tätigen seien, wurde vorgeschlagen, die Leitstelle Weilheim mit Fürstenfeldbruck zu fusionieren und künftig dort anzusiedeln. Die 30 Mitarbeiter der ILS Weilheim gingen daraufhin auf die Barrikaden und fanden in ihrem Kampf gegen die Schließungspläne breite Unterstützung.

„Da haben wir in ein Wespennest gestoßen“

„Ich bedauere die Irritationen der vergangenen sechs Monate und hoffe auf einen gemeinsamen Neuanfang“, sagte der Vorsitzende des Zweckverbandes, Helmut Stork, am Donnerstagabend in der Sitzung. Man habe da wohl „in ein Wespennest gestoßen“, ergänzte die Weilheimer Landrätin Andrea Jochner-Weiß. Der Bund habe zwischenzeitlich „massive Veränderungen“ angekündigt, im bayerischen Innenministerium gründe sich gerade ein Arbeitskreis, der über die Zukunft der Integrierten Leitstellen beraten soll.

Ausschlaggebend war am Ende ein Gutachten von Christof Chwojka. Er war eingeschaltet worden, um als unparteischer Dritter die Situation zu analysieren. Am Donnerstag stellte er seinen Zwischenbericht in der Zweckverbandssitzung vor. „Es ist der absolut falsche Zeitpunkt für die Umstellung“, so sein Fazit gestern in der Pressekonferenz. Die bundesweite Notfallreform sei fertig, aber nicht mehr beschlossen worden, weil die Ampel-Regierung zuvor zerbrach. In den kommenden Jahren müsse das Leistellenwesen grundlegend modernisiert werden, so Chwojka. Jetzt Tatsachen zu schaffen, die man später bereuen würde, sei „grundfalsch. Und sie haben hier im Oberland Politiker, die in der Lage sind, einmal getroffene Entscheidungen zu überdenken“.

ILS bleibt bis mindestens 2027 in Weilheim

Die Integrierte Leitstelle in Weilheim wird vom BRK-Landesverband betrieben. Dessen Vizepräsident, der Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Hanna-Krahl, meinte: „Manchmal braucht es ein reinigendes Gewitter. Und eines ist sicher: Die Sicht ist mittlerweile sehr klar.“ Der Landesverband habe größtes Interesse, den Betreibervertrag für die ILS in Weilheim zu verlängern – mindestens bis 2027, idealerweise sogar bis 2032. Der BRK-Kreisverband als Vermieter der Immobilie habe die Eigenbedarfskündigung zurückgezogen und zugesichert, dass die ILS bis mindestens zum reguläre Vertragsende 2027 bleiben könne. Man befinde sich in „guten Gesprächen“ mit dem Kreisverband, so Hanna-Krahl. In dieser Zeit soll ein Zukunftskonzept für die ILS erarbeitet werden – gemeinsam mit den Mitarbeitern, die viele gute Ideen geäußert hätten.

Er entschuldigte sich bei den Mitarbeitern für die Unsicherheit der vergangenen Monate. Gutachter Chwoika hatte noch einmal auf den Fachkräftemangel hingewiesen und darauf, wie schwer es sei, die entsprechenden Fachleute für die ILS zu finden. Dennoch hätten bislang drei Kollegen aufgrund der unsicheren Zukunftsaussichten gekündigt, berichtete der Leiter der Integrierten Leitstelle, Jörg Holzapfel.

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