Freiwillige gegen Russland – „Hexen von Butscha“ machen Jagd auf Putins Drohnen
In Butscha kümmert sich eine rein weibliche Freiwilligeneinheit um die Luftverteidigung. Die „Hexen von Butscha“ holen russische Drohnen aus der Luft.
Butscha – „Mein Mann und auch sein Bruder sind beide im März 2022 getötet worden. Unsere Wohnung ist getroffen worden und ist zerstört“, sagte Tetyana in einem von ntv veröffentlichten Video. Die vom Krieg gebeutelte Frau ist Teil der ersten ukrainischen Luftabwehreinheit, die lediglich aus Frauen besteht. Die Kämpferinnen nennen sich die „Hexen von Butscha“. In einem Waldstück im Oblast Kiew bereiten Tetyana und ihre Kameradinnen sich darauf vor, ihren Anteil an der Verteidigung der Ukraine zu leisten und auf die Jagd nach den Drohnen von Wladimir Putin zu gehen.
„Hexen von Butscha“ machen in der Ukraine Jagd auf Putins Drohnen
Die namensgebende Stadt Butscha wurde im Frühjahr 2022 durch die Vorgänge im Ukraine-Krieg weltweit bekannt. Knapp 38.000 Menschen lebten vor dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 in der Kleinstadt – dann kam der Krieg. Das Massaker von Butscha wurde zum Sinnbild für russische Kriegsverbrechen in der Ukraine. Die Bilder von den mit Leichen gesäumten Straßen gingen um die Welt.
Wie das ukrainische Medienportal Frontliner berichtet, veränderte sich durch das Kriegsverbrechen die demografische Struktur in der Stadt. Viele Männer im kampffähigen Alter fielen dem Massaker zum Opfer – andere zog es nach den Vorfällen an die Front, um direkt gegen die russischen Truppen zu kämpfen. Die Behörden in Butscha beschlossen daraufhin, eine rein weibliche Freiwilligeneinheit auf die Beine zu stellen, welche die Region gegen russische Angriffe verteidigen soll.
Rein weibliche Freiwilligeneinheit übernimmt Luftverteidigung in Butscha
Die Hexen von Butscha sind kein offizieller Teil des ukrainischen Militärs, sondern unterstehen als Freiwilligeneinheit der Regionalregierung. Ihre Mitglieder kommen aus verschiedenen Bereichen und haben meist keine militärischen Vorerfahrungen. Deswegen lernen sie im Ausbildungsprogramm der Hexen, den richtigen Umgang mit Waffen. Von der Reinigung von einfachen Sturmgewehren bis zur Bedienung von Maschinengewehren, die zur Luftabwehr auf Fahrzeugen montiert werden – die Frauen lernen, sich gegen die russischen Bedrohungen zur Wehr zu setzen.
Butscha liegt weniger als eine Autostunde nordwestlich der Hauptstadt Kiew und damit weit von der Front im Osten des Landes entfernt. Gerade Kiew wird von Russlands Streitkräften aber immer wieder als Ziel für großangelegte Raketen- und Drohnenangriffe gewählt. Dabei hat es Russland vor allem auf Einrichtungen der kritischen Infrastruktur abgesehen. Für weltweites Aufsehen sorgte unter anderem der Angriff auf ein Kinderkrankenhaus Anfang Juli dieses Jahres.
Meine news
„Hexen von Butscha“ übernehmen nebenberuflich Drohnenabwehr im Ukraine-Krieg
Bei der Drohnenabwehr sollen die Hexen von Butscha ihren Anteil leisten. Russland setzt oft auf einfache iranische Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed-136. Diese verfügen über keine besondere Panzerung und können von geübten Schützen auch mit Sturmgewehren aus der Luft geholt werden.
Wie Frontliner weiter berichtet, arbeiten die Kämpferinnen in Schichten und werden alle drei Tage zum Einsatz eingeteilt. So bleibt für die Hexen Zeit, ihren Hauptberufen nachzugehen oder ihre Kinder zu betreuen. Einen Sold erhalten die Frauen für ihren Einsatz jedoch nicht. Den freiwilligen Kämpferinnen wird lediglich Ausrüstung und Munition gestellt.
Kampf gegen Putins Drohnen – Freiwilligeneinheit sucht neue Rekrutinnen
Für ihren Kampf gegen Putins Drohnen suchen die Hexen von Butscha auch weiterhin neue Rekrutinnen. „Wir haben Waffen, aber nicht genug Hände, um sie zu halten. Deshalb rekrutieren wir ständig“, sagte, „Calypso“, die Kommandantin der Hexen von Butscha, im Gespräch mit Frontliner.
Für viele der Kämpferinnen bietet die Freiwilligeneinheit eine Gelegenheit, um ihren Anteil an der Verteidigung der Ukraine zu leisten oder sich für im Krieg getötete Angehörige zu rächen. Kämpferin Tetyana brachte ihre Motivation im Gespräch mit ntv auf den Punkt: „Wenn ich eine Drohne vom Himmel schieße, habe ich mein Ziel in dieser Welt erfüllt. Ich möchte einfach nicht, dass die Drohne irgendwen verletzt.“ (fd)