Aktueller UN-Weltflüchtlingsbericht: Mehr als 122 Millionen Menschen auf der Flucht

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Die Zahl, der Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, ist weiter gestiegen. Doch auch die Zahl der Rückkehrer nimmt zu.

Genf – Kriege, Krisen und Konflikte haben die weltweiten Flüchtlingszahlen in den vergangenen Jahren in die Höhe schnellen lassen. Auch 2024 ist die Zahl weiter gewachsen. Bezogen auf das Gesamtjahr stieg die Zahl der Vertriebenen im Vergleich zum Vorjahr um 7 Millionen auf 123,2 Millionen. Das geht aus dem jährlichen Weltflüchtlingsbericht des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) hervor.

Schon Ende 2024 waren nicht mehr Syrer die größte Gruppe von Vertriebenen, sondern Menschen aus dem Sudan. Wegen des dortigen Machtkampfs zwischen Regierung und Rebellen sind rund 14,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Dahinter folgen Syrer mit 13,5 Millionen Geflüchteten, Afghanistan mit etwa 10,3 Millionen und die Ukraine mit rund 8,8 Millionen Vertriebenen.

Flüchtlinge verlassen im Januar die Provinzhauptstadt Goma im Kongo, wo sie vor den Kämpfen in ihren Dörfern Zuflucht gefunden hatten. Zu sehen sind im Vordergrund ein Mann und eine Frau, die ihre Habseligkeiten auf dem Kopf tragen, dahinter zahlreiche weitere Menschen, eine Straße mit Autos und einem Motorrad.
Die Zahl, der Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, ist 2024 auf 123,2 Millionen Menschen gestiegen (Symbolbild). © epd-bild/Jospin Mwisha

UN-Bericht: Zwangsvertreibung ist bis April weltweit um ein Prozent gesunken

Laut Schätzungen des UNHCR ist die Zahl der Zwangsvertreibungen weltweit bis Ende April 2025 leicht um ein Prozent auf 122,1 Millionen gesunken. Wie sich die Lage im weiteren Verlauf des Jahres entwickelt, hänge laut Bericht von mehreren Schlüsselfaktoren ab: Dazu zählen Fortschritte in Richtung Frieden oder zumindest Waffenstillstände, etwa im Ukraine-Krieg, in der Demokratischen Republik Kongo und im Sudan.

Auch die Frage, ob sich die Situation im Südsudan nicht weiter verschlechtert, sowie mögliche Verbesserungen der Rückkehrbedingungen, insbesondere in Afghanistan und Syrien, spielen eine zentrale Rolle. „Die Suche nach Frieden muss im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen, langfristige dauerhafte Lösungen für Flüchtlinge und andere Menschen zu finden, die gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen“, meinte UNHCR-Chef Filippo Grandi.

Die erfassten Zahlen umfassen sowohl Menschen, die innerhalb ihres eigenen Landes vertrieben wurden, als auch jene, die in andere Staaten geflohen sind. Etwa 60 Prozent aller Betroffenen gelten als Binnenvertriebene. Von den grenzüberschreitend Geflüchteten lebt laut UNHCR rund ein Drittel in Nachbarländern ihrer Herkunftsstaaten. Während die Zahl der Geflüchteten, die internationale Grenzen überschreiten, mit 42,7 Millionen im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil blieb, ist die Zahl der Binnenvertriebenen weiter angestiegen. Sie lag im April bei 73,5 Millionen; sechs Millionen über dem Wert des Vorjahres.

Positiver Trend im UNHCR-Bericht: Mehr Vertriebene in die Heimat zurückgekehrt

In diesem Jahr kann das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) auch erstmals wieder einen positiven Trend vermelden. Mehr Vertriebene sind 2024 in ihre Heimat zurückgekehrt als in früheren Jahren, wie es im Weltflüchtlingsbericht heißt. Unter den Rückkehrern waren 1,6 Millionen Menschen, die ins Ausland geflüchtet waren.

Die positive Entwicklung ging auch in den ersten Monaten dieses Jahres weiter. Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Damaskus Ende 2024, traten vor allem Syrer die Reise in die Heimat an, wie Grandi mitteilte. Insgesamt seien bereits fast zwei Millionen Syrer in das einstige Bürgerkriegsland zurückgekehrt. Aufgrund der anhaltenden labilen Lage vor Ort gäbe es weiterhin Unterstützungsbedarf. Die Menschen bräuchten Hilfe, um ihr Leben wieder aufbauen zu können, berichtete das Hilfswerk. (dpa/lw)

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