Felix Kroos erlebte Sturz auf Tribüne: „Sah, dass ein Schuh an mir vorbeirollte“
Während des Finalspiels der Nations League zwischen Spanien und Portugal in München ist am Sonntagabend ein Besucher im Stadion von einer Tribüne in den Tod gestürzt. Er fiel aus dem Mittelrang auf eine Treppe im darunterliegenden Pressebereich, wie die Polizei in der bayerischen Landeshauptstadt am Montag mitteilte. Den bisherigen Ermittlungen nach gab es keine Hinweise auf eine Straftat.
Er wohnte im bayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen, weitere Angaben etwa zum Alter machte die Polizei nicht. Medienberichten zufolge soll es sich um einen 34-jährigen Rumänen handeln.
Zuschauer stürzte acht Meter tief auf die Pressetribüne und erliegt Verletzungen
Nach "Bild"-Angaben stürzte der Fan in der ersten Hälfte der Verlängerung vom Mittelrang (Block 207) etwa acht Meter tief auf die Pressetribüne. Ein Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) sagte der "Bild", dass der Zuschauer "nach dem Sturz sofort reanimationspflichtig" war. "Von Rettern wurde er mehr als eine Stunde reanimiert. Es war auch ein großer psychosozialer Notfalleinsatz (PSNV) für Medienleute notwendig, die auf der Tribüne gearbeitet haben. Wir mussten uns auch um Freunde des Patienten kümmern. Einen solch dramatischen Unfall gab es in der Allianz Arena in den vergangenen 20 Jahren nicht. Einen Sturz aus 8 Metern zu überleben, ist fast ausgeschlossen", so der Sprecher weiter.
Der Verstorbene hat laut "Bild" als Koch im bayerischen Grainau gearbeitet. "Wir sind geschockt", sagte eine Bedienung über den plötzlichen Tod ihres Kollegen. Eine Nachbarin sagte gegenüber "Bild": "Er war immer freundlich und lebte allein im ersten Stock. Jeden Tag ging er zur Arbeit."
Felix Kroos: "Ich habe nur einen Einschlag schräg hinter mir wahrgenommen"
Auch Felix Kroos erlebte den Sturz des Fans aus unmittelbarer Nähe mit. Der Ex-Fußballer arbeitete als Kommentator für RTL auf der Pressetribüne, als der schreckliche Unfall geschah. Kroos meinte zu "Bild": "Es ist etwa zweieinhalb Meter von mir entfernt passiert. Wir haben nichts gesehen, da wir aufs Feld schauten. Ich habe nur einen Einschlag schräg hinter mir wahrgenommen. Als Unruhe entstand, drehte ich mich um. Ich sah, dass ein Schuh an mir vorbeirollte und konnte einen Fuß sehen."
Der Bruder von Ex-Nationalspieler Toni spricht von einem "Schock-Zustand auf der Tribüne bei den Kollegen und den Zuschauern". Während er das Finale weiter kommentieren musste, kämpften die Ärzte um das Leben des Zuschauers. "Für uns war es schwierig. Wir waren live drauf, hatten keine Infos und mussten das Spiel kommentieren. Es war in den Minuten der völligen Ungewissheit sehr schwierig, den Fokus zu behalten. Wir konnten nur die Umstände beschreiben und wollen keinesfalls Fehlinformationen verbreiten." Anschließend habe es Kontakt mit der Sendeleitung gegeben. "Robby und ich hatten Blick-Kontakt, sprachen mit dem Sendeleiter, dass wir Infos brauchen. Er gab uns den Hinweis, uns aufs Sportliche zu konzentrieren und zu versuchen, alles Weitere auszublenden. Was genau passiert ist, haben auch wir erst nach Ende der Sendung erfahren", so Kroos.
Augenzeugen berichten von Sturz
Zahlreiche Rettungskräfte, Ordner und Polizisten waren während der Partie in den Bereich der Pressetribüne geeilt, in den die Person gestürzt war. Entsetzt riefen Augenzeugen weitere Rettungskräfte herbei. Mit einer Plane als Sichtschutz wurde der Bereich abgedeckt, in dem Ärzte um das Leben des Fans kämpften.
In der spannenden Verlängerung bekamen die Stars von Portugal und Spanien von diesem Notfall dem Augenschein nach nichts mit. Ähnlich sah es bei der Siegerehrung für das Team von Portugals Superstar Cristiano Ronaldo aus.
Bewegende Trainer-Worte
Vor den Pressekonferenzen erreichte die tragische Nachricht aber auch die Protagonisten, die in ihren Statements über den toten Anhänger sprachen. "Wir trauern um den verstorbenen Fan. Das ist eine extrem traurige Nachricht", sagte Portugals Nationaltrainer Roberto Martínez nach dem Titelgewinn durch den Sieg im Elfmeterschießen.
Auch der spanische Nationaltrainer Luis de la Fuente gedachte nach dem Finale dem Anhänger. "Bevor wir mit den Fragen loslegen, möchte ich mein Beileid aussprechen, weil heute ein Fan auf den Zuschauerrängen gestorben ist. Mein Beileid an die Familie", sagte der 63-Jährige zu Beginn der Pressekonferenz.
Die Europäische Fußball-Union Uefa betonte in ihrem Statement, dass man in dieser schweren Zeit mit den Gedanken bei den Angehörigen sei. Trotz der Bemühungen der Rettungskräfte sei die Person kurz nach Mitternacht gestorben, hieß es von Verbandsseite.