Neue Angriffsmethode der Huthis? Unterseekabel im Roten Meer gekappt
Ein erheblicher Teil des Datenverkehrs zwischen Asien und Europa ist beeinträchtigt. Wer ist dafür verantwortlich? Aktuell kann nur spekuliert werden.
Frankfurt – Seit Monaten greifen Huthi-Rebellen Handelsschiffe im Roten Meer an. Eigenen Angaben zufolge wollen sie damit Israel dazu zwingen, den Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen zu beenden. Zuletzt sank nach einem Raketenangriff der Frachter „Rubymar“. Jetzt hat die Miliz womöglich einen Angriff der anderen Art gestartet. Datenkabel, welche die weltweite Tele- und Internetkommunikation ermöglichen, sind gekappt worden.
Unterseekabel für Telekommunikation und Internet im Roten Meer gekappt
Die Folge: Der Datenverkehr zwischen Europa, Asien und dem Nahen Osten ist massiv beeinträchtigt. Die in Hongkong ansässige HGC Global Communications meldet, dass 25 Prozent des kompletten Datenverkehrs gestört und die Route durch das Rote Meer entscheidend für den Datentransfer zwischen Europa und Asien sei. Zudem soll das Internet im ostafrikanischen Land Dschibuti unter Unterbrechungen leiden, schreibt die Nachrichtenagentur Associated Press (AP).
HGC Global Communications hat laut AP damit begonnen, den Datenverkehr umzuleiten. Auch der in Südafrika ansässige Telekommunikationsanbieter Seacom arbeite an alternativen Wegen. Das Unternehmen habe AP geantwortet, dass „erste Tests darauf hindeuten, dass das betroffene Segment innerhalb der jemenitischen Seehoheit im südlichen Roten Meer liegt“.
Jemenitische Exilregierung behauptet, dass Huthi Angriffe auf Unterseekabel planten
Seacom erklärte gegenüber CNN, dass mit Reparaturarbeiten frühestens Anfang April begonnen werden könne. Die Schwierigkeit liege im Genehmigungsprozess. Eine Erlaubnis erteilt die jemenitische Schifffahrtsbehörde, die wiederum unter Kontrolle der Huthi-Rebellen steht.

Die vom Iran unterstützte Miliz steht im Verdacht, für das Kappen der Datenkabel verantwortlich zu sein. Anfang Februar hatte die international anerkannte jemenitische Exilregierung den Huthi vorgeworfen, Angriffe auf die Unterseekabel vorzubereiten.
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Huthi machen USA und Großbritannien für zerstörte Datenkabel verantwortlich
Die Huthi bestritten dies und beschuldigten Großbritannien und die USA. „Die Feindseligkeiten der britischen und US-amerikanischen Marineeinheiten gegen den Jemen haben zu einer Unterbrechung der Unterseekabel im Roten Meer geführt, wodurch die Sicherheit der internationalen Kommunikation und der normale Informationsfluss gefährdet wurde“, erklärte das von den Huthi geführte Verkehrsministerium. Als Reaktion auf die Schiffsattacken bombardierten die beiden Länder Huthi-Stellungen bereits mehrmals im Jemen.
Seacom brachte eine andere Möglichkeit als Ursache ins Spiel. Demnach könnten Anker die Unterseekabel durchtrennt haben. „Aufgrund des starken Seeverkehrs in der Region und des niedrigen Meeresbodens in vielen Teilen des Roten Meeres“ sei dies plausibel, erklärte der Telekommunikationsanbieter AP. Dies könne erst bestätigt werden, „wenn das Reparaturschiff vor Ort ist“. Wegen des Beschusses durch die Huthi meiden große Reedereien inzwischen die Passage durch das Rote Meer und den Suezkanal. (mt)