Wolfseehalle landet auf dem freien Markt: Makler soll Veranstaltungshalle veräußern
Nach einem ergebnislosem Ideenwettbewerb plant die Gemeinde Fischbachau, die Wolfseehalle über die Kreissparkasse zu vermarkten. Welcher Preis dafür aufgerufen wird, ist noch unklar.
Fischbachau – Eine wogende Menge auf der Tanzfläche, lange Schlangen an den Bars, gut aufgelegte DJs: Beim HDW-Festival Anfang Dezember ging es in der Wolfseehalle in Fischbachau zu wie in ihren besten Zeiten. Das Motto der Kultparty „Back to the roots“ (zurück zu den Wurzeln) ging demnach nicht nur musikalisch mit den besten Hits der 80er und 90er voll auf. „Danke an die feierwütigen Biester, die die Wolfseehalle erbeben haben lassen“, schreiben die Veranstalter auf Facebook. Und kündigen gleich die Neuauflage an: „See you next year“ (wir sehen uns im nächsten Jahr).
Bezogen auf die Wolfseehalle sollte man dahinter allerdings noch ein dickes Fragezeichen setzen. Denn wie lange diese noch in den Händen der Gemeinde Fischbachau ist, bleibt abzuwarten. Wie berichtet, war die Veranstaltungshalle mit zugehöriger Gastronomie nach dem Verkauf des Wolfseeareals nur noch sporadisch in Betrieb. Wohlgemerkt nicht, weil es keine Mietanfragen dafür geben würde. Problem ist laut Bürgermeister Stefan Deingruber vielmehr das Lärmschutzgutachten, das im Zuge der Wohnbebauung auf dem früheren Campingplatz erstellt werden musste. Dies habe das ernüchternde Ergebnis gebracht, dass nach 22 Uhr Ruhe herrschen muss. Ausnahme: zehn sogenannte seltene Ereignisse pro Jahr. Die aber würden nicht ausreichen, um die Halle wirtschaftlich zu betreiben, betont Deingruber. Vor allem nicht einer Gemeinde wie Fischbachau, die angesichts einer angespannten Haushaltslage ohnehin zum Sparen gezwungen ist.
Vor Verpachtung an Brauerei müssten 750 000 Euro investiert werden
Wie man die Wolfseehalle bestmöglich vermarkten könnte, damit beschäftigen sich Rathaus und Gemeinderat bekanntlich schon länger. Nachdem sich eine Eventhalle unter den geltenden Lärmschutzauflagen kaum rentiere, habe man überlegt, das Areal an eine Brauerei zu verpachten. Hierzu müsste die Gemeinde aber zuerst mindestens 750 000 Euro in die Renovierung von Küche und Schänke investieren. Ein unkalkulierbares Risiko, so Deingruber. Letzte Hoffnung setzte man dann noch in einen vom Kommunalunternehmen Regionalentwicklung Oberland (REO) ausgeschriebenen Ideenwettbewerb, der neue Nutzungsformen für die Mischgebietsfläche liefern sollte. Doch die Resonanz war – freundlich ausgedrückt – überschaubar.
Damit bleibt der Gemeinde laut Deingruber nichts mehr anderes übrig, als die Wolfseehalle über einen Immobilienmakler vermarkten zu lassen. Ein Exposé werde man zusammen mit der Kreissparkasse aufsetzen. Gedanken machen müsse man sich vor allem über die Preisgestaltung, da Deingruber den in einem Gutachten festgestellten Wert für kaum realisierbar hält. Zu hoch einsteigen wolle man nicht, um das Objekt nicht mit scheibchenweisen Preisnachlässen zu verbrennen. Eine mögliche Summe kann Deingruber noch nicht nennen. Im Haushalt 2024 ist der Verkauf der Wolfseehalle samt Umgriff aber mit Einnahmen von 3,4 Millionen Euro angesetzt.
+++ Unser Miesbach-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an. +++
Die Veranstalter und Besucher des HDW-Festivals dürften die Verkaufsabsichten hingegen eher mit Bauchgrummeln zur Kenntnis nehmen. Tatsächlich ist die Wolfseehalle – von der Oberlandhalle in Miesbach abgesehen, wo das HDW auch schon mal stattgefunden hat – die letzte klassische Location für Partys dieser Größe. sg