Für den Märchensommer Allgäu in Kempten laufen die Proben: Corinne Steudler erzählt von ihrer Rolle
Diese Jahr steht beim Märchensommer Allgäu des Theater in Kempten das „Dschungelbuch“ auf dem Programm. Corinne Steudler erzählt von ihrer Rolle als Pantherin „Baghira“.

Kempten – „Ai, ai, ai, ai, ai – ai ai ai ai ai!“ Ein Dutzend Kinder jagt über das Amphitheater auf der Burghalde. „Ja genau! Ihr müsst es laut machen!“, ruft Regisseur Hans Piesbergen. Es ist Samstagmittag Ende Juni. Die Proben für den Märchensommer Allgäu des Theater in Kempten laufen in vollem Gange. Insgesamt 130 Kinder sind dieses Jahr mit fünf professionellen Musical-Darstellerinnen und Darstellern im „Dschungelbuch“ zu sehen. Gemeinsam erwecken sie die Geschichte von Mogli, Balu dem Bär und Affenkönig King Louis zum Leben. Bekannt aus mehreren Märchensommer-Produktionen ist Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin Corinne Steudler. Sie spricht über ihre Rolle im „Dschungelbuch“, ihre Vorbereitungen und die Arbeit mit den Kindern.
Frau Steudler, beim bevorstehenden Märchensommer verkörpern Sie Baghira. Welche Gemeinsamkeit haben Sie mit der schwarzen Pantherin?
Corinne Steudler: (Lacht) „Ich trage gerne schwarz. Das passt zu meinen Haaren und zu allen Anlässen, vor allem wenn man aus dem Koffer lebt.
Und: Wir sind beide sehr strukturiert und vorausschauend. Von Baghira stammt die Idee, Mogli bei den Menschen in Sicherheit zu bringen. Sie denkt im Gegensatz zu anderen Figuren zwei Schritte voraus.
Auch ich muss planen und viel Disziplin an den Tag legen, um für jedes Stück vorbereitet zu sein. Für „Der Sturm“ etwa, wo ich in vier Metern Höhe in einem Tuch turne, muss ich mindestens einen Monat vorher Klimmzüge trainieren. Ab April in der kommenden Spielzeit verkörpere ich die Titelheldin in „Lysistrata“. Diese Produktion mit Regisseurin Christina Comtesse erfordert tägliches Tanztraining. Je nach Stückfolge muss ich mir überlegen, wann welche Vorbereitung nötig ist und mich strikt an sie halten.“
Und welche Herausforderung bringt die Rolle der Baghira mit sich?
„Zusammen mit Balu dem Bär bin ich die Patin und Wegbegleiterin von Mogli. Wir drei durchleben viele Entwicklungen. Deshalb agiere ich ohne Pause auf der Bühne und bin Teil jeder Gesangsnummer – eine ziemliche Anstrengung für Kreislauf und Energiehaushalt.Baghira ist intellektuell, liebenswert und warm – eine wichtige Figur für Mogli. Es ist eine schöne Aufgabe, das auszufüllen.“
Wie bereiten Sie sich vor?
„Die Tiere haben eine Körperlichkeit, eine spezielle Art sich zu bewegen. Als Baghira bin ich katzig, bewege mich geschmeidig und animalisch. (Sie macht eine fließende Bewegung mit ihrem Körper.) Ich überlege mir zu Hause, wie ich das umsetzen könnte. Dann probiere ich mit dem Regisseur und wir entwickeln die Umsetzung gemeinsam. Schon etwa drei Wochen bevor die Proben für das Stück beginnen, lerne ich den Text. Nur so kann ich Varianten anbieten. Wenn die Sätze nicht sitzen, ist man mit Denken beschäftigt und wenig kreativ in der Darstellung.“
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Im Märchensommer sind Kinder mit auf der Bühne. Auf was kommt es bei der Arbeit mit ihnen an?
„Vier Jahre habe ich neben meiner Rolle auch die Choreografie im Märchensommer verantwortet und viel mit den Kindern zu tun gehabt. Dieses Jahr übernimmt das die Choreografin Chiara Viscido. Es ist wichtig, dass die Spielkinder konzentriert bei der Sache bleiben. Gleichzeitig sollen sie Spaß haben und eine gute Sommerzeit erleben.“
Wie bekommt man das hin?
„Wir achten auf genügend Pausen, auch zum Trinken. Es gibt eine Betreuung und Spiele vor der Aufführung.“
Das Konzept scheint aufzugehen. Die Kinder in der Probe waren sehr konzentriert und gewissenhaft.
„Ja, die Kinder haben große Lust, sprudeln vor Energie und haben Freude an der Sache. Es ist richtig schön, das zu beobachten. Die Plätze für die jungen Darsteller sind immer schnell vergeben. Jedes Jahr kommt die Frage, was im kommenden Sommer auf dem Plan steht, weil viele wieder mitmachen möchten. Manchmal erkennt man ein-zwei Jahre später auch die jüngeren Geschwister unter den Kindern.
Das Schöne ist, dass die einzelnen Gruppen den Sommer über zusammenwachsen, obwohl sie sich anfangs nicht kannten. Die Arbeit mit ihnen bereitet großen Spaß!“
Auf was freuen Sie sich am meisten bei diesem Märchensommer?
„Auf hoffentlich gutes Wetter, viele Vorstellungen im Freien und Sommerfeeling. Das Regenwetter hängt uns langsam zum Hals heraus. Und die Burghalde hat ein superschönes Ambiente!“
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