Neue Planeten-Theorie: So soll Wasser auf Erde und Mars gekommen sein
Asteroiden könnten der Ursprung des Wassers auf der Erde sein. Das ist die Theorie eines Astrophysiker von der Sorbonne. Es spricht einiges dafür.
Paris – Das Wasser auf der Erde stellt die Forschung noch immer vor Rätsel. Es gibt zahlreiche Theorien, wie das Wasser auf die Erde gekommen sein soll. Der Astrophysiker Quentin Kral von der Sorbonne Universität in Paris hat eine Theorie entwickelt, die auch von den Ergebnissen einer Simulation gestützt werden.
Im Fokus seiner Planeten-Theorie stehen Asteroiden und Wasserdampf, die Wasser auf alle terrestrischen Planeten gebracht haben könnten. So soll das Wasser nicht nur auf die Erde, sondern auch auf den Mars gekommen sein.

Astrophysiker stellt neue Theorie auf, wie das Wasser auf die Erde kam
Bei der Entstehung der Erde war es zu heiß, um Wasser zu speichern, weshalb es von außerhalb kommen musste. Viele Forscher gehen deshalb davon aus, dass es aus dem Weltraum gekommen sein muss. Es deutet einiges darauf hin, dass Kometen das Wasser zur Erde gebracht haben könnten.
Schon 100 Millionen Jahre nach der Entstehung der Sonne befand sich Wasser auf der Erde – also vor rund 4,5 Milliarden Jahren. Der Astrophysiker Quentin Kral von der Sorbonne Universität in Paris hat eine Theorie entwickelt, wie das Wasser aus dem Weltraum auf die Erde gekommen sein soll. Auf dem Fachportal the conversation wurde seine Theorie veröffentlicht.
Viele Himmelskörper wie Asteroiden und Kometen bestehen teilweise aus Eis. Immer wieder treffen Asteroide auch die Erde. Wenn Asteroiden in Richtung Sonne geschleudert werden und sich erwärmen, hinterlassen sie eine Spur aus Staub, Gas und Wasserdampf. Untersuchungen haben laut Kral gezeigt, dass kohlenstoffhaltige Asteroiden Spuren von frühem Wasser enthalten. Das rückt sie in den Mittelpunkt seiner Theorie darüber, wie das Wasser auf die Erde gelangte.
Planeten mit Wasserdampf von Asteroiden „bewässert“
Der Asteroidengürtel der Sonne ist von einer Wasserdampfhülle umgeben, die zur Sonne hinzieht. Diese Theorie besagt, dass die terrestrischen Planeten, darunter Mars, Merkur, Venus und die Erde, „bewässert“ werden könnten. Die Wasseraufnahme soll vor allem in den 20 bis 30 Millionen Jahren nach der Entstehung der Sonne erfolgt sein, da die Sonne in dieser Zeit eine höhere Leuchtkraft hatte.
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Die Anziehungskraft der Erde könnte den Wasserdampf angezogen haben. Auf der Erde wird das Wasser durch den Wasserkreislauf konstant gehalten. Kral entwickelte seine Theorie durch Beobachtungen mit dem Radioteleskop ALMA, das für seine präzise Auflösung bekannt ist. Forscher machten mit Weltraumteleskopen bereits mehrfach wichtige Beobachtungen. Nun sei es gelungen, ähnliche Prozesse bei Asteroidengürteln zu beobachten, die sich nahe an ihrem Stern befinden.
Asteroide könnten Wasser auf die Erde gebracht haben – und auf den Mars
Daten der Missionen Hayabusa 2 und OSIRIS-REx unterstützen die Theorie ebenfalls. Beide Raumfahrtprojekte entnahmen Proben von Asteroiden und brachten sie zur Erde. Erste Untersuchungen der Proben sollen die Theorie stützen, dass sich Wasserdampfhüllen um Asteroiden bilden können. Auf den Asteroiden wurden hydratisierte Mineralien gefunden, die nur durch Kontakt mit Wasser entstehen können.
Zudem zeigen Simulationen, dass Planeten in der Lage sind, den Wasserdampf aufzunehmen. Für Kral ergibt alles ein stimmiges Bild, das den Wasservorrat auf der Erde erklärt. Auch Untersuchungen auf anderen terrestrischen Planeten wie dem Mars sollen die Theorie untermauern. (kiba)