Neuwahlen und Lichtblicke: Mitgliederversammlung der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal
Die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal feierte ihre Mitgliederversammlung im Gasthof Maximilian in Gmund. Bei den Neuwahlen, wurden alle Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt.
Gmund – Die ehrenamtlichen Mitglieder der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) sind im Tal sehr aktiv und haben in den vergangenen Jahren viel für den Naturschutz geleistet. Etliche Projekte waren auch Thema bei der Mitgliederversammlung, die jüngst im Gasthof Maximilien in Gmund stattfand. Dabei ging es aber insbesondere darum, Neuwahlen durchzuführen und zwei „Lichtblicke“ für besonderen, ehrenamtlichen Einsatz zum Schutz der Natur zu verleihen.
Einen „Lichtblick“ erhielt Thomas Doreth für sein Engagement. „Jedes Jahr werden circa 5.000 bis 6.000 Frösche auf der B307 überfahren, wenn sie die Bundesstraße bei der Gemeinde Kreuth von der Weissach kommend überqueren möchten“, bedauert Doreth. Er setzt sich seit zehn Jahren für den Schutz von Fröschen ein und hat mit weiteren freiwilligen Helfern seither schon 100.000 Fröschen das Leben gerettet. Die Amphibien werden von Doreth und seinen Helfern über die Straße getragen und dadurch vor dem Überfahren geschützt.
Der zweite „Lichtblick“ ging an Sophie Obermüller, die seit fünf Jahren Vorstandsvorsitzende der Naturkäserei Tegernseer Land mit 1700 Anteilseignern und 48 Mitarbeitenden ist. „Mit ihrem Engagement zog Obermüller immer mehr Biobauern und einheimische Produkte hinzu, brachte diese vorwärts und förderte die Ökologie“, erläuterte Angela Brogsitter-Finck, erste Vorsitzende der SGT. „Die kleinteilige bäuerliche Landwirtschaft wurde im vergangenen Jahr zum ersten landwirtschaftlichen Kulturerbe ernannt.“
Verleihung von zwei „Lichtblicken“ für besonderes ehrenamtliches Engagement
Neben den Lichtblicken gibt es aber auch einige Missstände, die die SGT anprangert. „Es wird nachhaltig zerstört. Es herrscht eine Ausbeutungs- und Raubbauwirtschaft“, betonte Brogsitter-Finck und wies darauf hin, dass vor 40 Jahren die Verfassung von Franz Josef Strauß dahingehend geändert wurde, dass der Staat und die Gemeinden dazu verpflichtet sind, den Naturschutz als vorrangiges Ziel umzusetzen. „Nicht immer wird das bayrische Naturschutzgesetz berücksichtigt“, mahnte sie.
Verschiedene Themen wurden unter diesem Aspekt besprochen und diskutiert. Beispielsweise die Asphaltierung des Radweges von Kreuth bis zum Achensee. Gegen dieses Förderprojekt hatte sich der Gemeinderat Kreuth ausgesprochen, was die SGT sehr begrüßt. „Welcher Schaden entstehen würde – durch die Asphaltierung werden 50.000 Quadratmeter Fläche versiegelt – und dadurch wieder ein massiver Eingriff und die Zerstörung von Boden und Natur“, beunruhigte Brogsitter-Finck.
Brogsitter Finck betont, die Natur sei ein Konsumgut geworden
Als weiteres Thema wurde der Rückgang der Wasservögel am Tegernsee besprochen. Seit 2008 reduzierte sich deren Anzahl laut einem Gutachten von Wolfgang Hiller um zwei Drittel. Er kämpft bereits seit vielen Jahren um eine Vogelschutzzone am Tegernsee. Bei dem Thema Landschaftsschutzgebiete fand es Brogsitter-Finck „deprimierend, dass es Gemeinden gibt, die so eine Karte nicht mehr wünschen“ und zitierte BN-Ehrenvorsitzenden Hubert Weiger: „Der Naturschutz ist an einem Tiefpunkt angelangt.“
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Generell bedauert Brogsitter-Finck auch, „dass die Natur ein Konsumgut geworden ist“. Sie machte klar: „Man kann nicht nur nehmen, man muss auch was zurückgeben. Die Natur darf nicht immer nur das Stiefkind sein“. Daher begrüßten es Brogsitter-Finck und die anderen Mitglieder, dass die Tegernseer Tal Tourismus GmbH einen nachhaltigen Tourismus anstrebe.
Nach diesen abschließenden Worten fand die Wahl der Vorstandsmitglieder statt. Alle vier wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Vorsitzende bleibt Brogsitter-Finck, als Stellvertreter hat sie weiterhin Markus Staudacher aus Tegernsee an ihrer Seite. Und die Rottacherin Elisabeth Brugnetti bleibt zweite stellvertretende Vorsitzende. Petra Schmidt aus Gmund ist von den Mitglieddern als Schatzmeisterin wiedergewählt worden. Elvira Födisch
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