Schlappe für Putin: EU erwägt Sanktionen gegen russisches LNG

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

KommentareDrucken

Putin musste im Ukraine-Krieg bereits herbe Verluste für Russlands Wirtschaft hinnehmen. Neue Sanktionen der EU könnten Putins LNG-Projekte treffen.

Brüssel – Stehen Russlands LNG-Projekte auf der Kippe? Die EU-Kommission tüftelt offenbar am 14. Sanktionspaket gegen Russland. Insidern zufolge könnte es erstmals Einschränkungen für russisches Flüssigerdgas (LNG) geben. Das Sanktionspaket könnte demnach ein Verbot von Umladungen von LNG in der EU und Maßnahmen gegen drei russische LNG-Projekte vorsehen. Das teilten drei EU-Quellen gegenüber Reuters mit. Bislang gibt es keine EU-Sanktionen gegen russisches LNG.

Verluste für Russlands Wirtschaft: Putins LNG-Projekte in Gefahr wegen Sanktionen

Konkret sollen die möglichen Maßnahmen auf Umladungen abzielen, bei denen LNG von einem Schiff auf ein anderes transportiert wird, das dann zu seinem endgültigen Bestimmungsort fährt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist die Kommission in der Endphase der Ausarbeitung ihres Vorschlags und führt diese Woche informelle Gespräche mit den Mitgliedstaaten. Die Kommission lehnte eine Stellungnahme ab.

Der russische Machthaber Wladimir Putin hat im Ukraine-Krieg bereits viele Truppen eingebüßt.
Der russische Machthaber Wladimir Putin hat im Ukraine-Krieg für die Wirtschaft einige Verluste hinnehmen müssen. © IMAGO/Alexey Maishev

Zuvor ließ Schwedens Außenminister Tobias Billström laut der Berliner Zeitung am Montag (22. April 2024) verlauten, dass die EU-Kommission im Rahmen des neuen Sanktionspakets ein Importverbot gegen russisches LNG aussprechen könnte. Das soll er im Rahmen eines Zusammentreffens der EU-Außenminister in Brüssel mitgeteilt haben.

EU könnte bei neuen Sanktionen Putins LNG-Geschäfte anvisieren

Die Importe von russischem LNG nach Europa haben seit Kriegsbeginn zugenommen. Belgien, Frankreich und Spanien gelten als die größten Abnehmer. EU-Statistiken und Reuters-Berechnungen zeigen, dass der Anstieg des LNG den Anteil des russischen Gases bei der EU-Versorgung wieder auf etwa 15 Prozent erhöht hat, nachdem die Pipelineimporte des russischen Staatskonzerns Gazprom von 37 Prozent auf 8,7 Prozent zurückgegangen sind.

Aufgrund des noch immer andauernden Kriegs in der Ukraine wurden Forderungen nach Sanktionen gegen russisches LNG immer lauter. So sprach Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch (24. April) auf der Bundespressekonferenz dafür aus. „Wenn wir uns von der Pipeline-Verbindung und von der infrastrukturellen Abhängigkeiten lösen konnten, dann müsste es auch für andere Länder zumutbar sein“, stellte Habeck klar.

Forderungen nach Sanktionen gegen russisches LNG werden lauter

Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier hat die EU zuvor dazu aufgefordert, kein weiteres Gas mehr aus Russland zu beziehen. Es gebe inzwischen gute Alternativen. „Von dieser Seite droht uns keine Gefahr mehr, zugleich könnte ein Gas-Boykott wirkungsvoll sein“, sagte Malmendier gegenüber der Rheinischen Post.

Für Putin stünde vieles auf dem Spiel, wenn der Westen die LNG-Geschäfte einschränken würde. Sein Prestigeprojekt Arctic LNG 2 kommt ohnehin schon ins Wanken: Zum einen, fehlen wichtige Tanker, die das LNG transportieren und das dicke Meereis durchbrechen können. Zum anderen musste Nowatek, Russlands größter Produzent von Flüssigerdgas (LNG) die Produktion für das Projekt Arctic LNG 2 aufgrund von Sanktionen aussetzen. (mit Material von Reuters)

Auch interessant

Kommentare