Long Covid: Proteine im Gehirn als Schlüssel zu neuen Therapien
Long Covid betrifft weltweit Millionen Menschen. Eine Studie der LMU und Helmholtz Munich könnte neue diagnostische und therapeutische Ansätze ermöglichen.
In einer wegweisenden Studie haben Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in Zusammenarbeit mit Helmholtz Munich neue Erkenntnisse über die Ursachen neurologischer Symptome bei Long COVID gewonnen. Die Forscher identifizierten Proteine im Gehirn, die vermutlich eine zentrale Rolle spielen. Diese Entdeckung könnte den Weg für neue Therapiemöglichkeiten ebnen, um die Langzeitfolgen der Krankheit zu bekämpfen.
Folgen von Corona: das Spike-Protein als Schlüsselfaktor

Prof. Dr. Ali Ertürk, Direktor des Instituts für Intelligente Biotechnologien am Helmholtz Munich, und sein Team gehen im Rahmen der Studie den Ursachen von Long Covid auf den Grund. Gemeinsam mit Forschern der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) entdeckten sie, dass das SARS-CoV-2-Spike-Protein in den Hirnhäuten und im Knochenmark des Schädels bis zu vier Jahre nach einer Infektion verbleiben kann. Diese Erkenntnis ist von großer Bedeutung, da sie einen Mechanismus offenlegt, durch den das Virus langfristige neurologische Symptome verursachen könnte. Die Forscher nutzen eine neuartige, KI-gestützte Bildgebungstechnik, um diese Proteine sichtbar zu machen und ihre Auswirkungen auf das Gehirn zu untersuchen. Man geht davon aus, dass etwa 400 Millionen Menschen weltweit von Long Covid betroffen sind und größere Mengen an Spike-Proteinen in ihrem Körper tragen könnten.
KI-gestützte Bildgebung: Neue Einblicke in die Gehirnaktivität
Die innovative Bildgebungstechnik ermöglicht es, Organe und Gewebeproben dreidimensional zu visualisieren. Dadurch konnten die Forscher bisher unsichtbare Ablagerungen des Spike-Proteins in Gewebeproben von COVID-19-Patienten und Mäusen aufdecken. Diese Methode offenbart, dass das Spike-Protein an ACE2-Rezeptoren bindet, die in den betroffenen Regionen besonders häufig vorkommen, was die Anfälligkeit dieser Gewebe für langfristige Ansammlungen erhöht.
Impfungen als Schutz: Reduzierung von Spike-Protein-Anreicherungen
Die Studie zeigt auch, dass mRNA-Impfstoffe, wie der von BioNTech/Pfizer, die Anreicherung des Spike-Proteins im Gehirn signifikant reduzieren können. Geimpfte Mäuse wiesen niedrigere Spike-Protein-Werte im Gehirn und im Schädelknochen auf. Diese Reduktion ist ein wichtiger Schritt, um das Risiko langfristiger neurologischer Schäden zu mindern, auch wenn ein Rest des Proteins weiterhin ein Risiko für chronische Entzündungen und neurodegenerative Erkrankungen darstellt.
Meine news
Grundlage für neue Long Covid-Therapien: Bedeutung und Ausblick der Studie
Die Entdeckung der Long Covid-Forscher ist ein bedeutender Fortschritt im Verständnis der Erkrankung und ihren neurologischen Auswirkungen. Weitere Studien sind notwendig, um die Ergebnisse zu verifizieren und in klinische Anwendungen zu überführen. Die Forschung könnte die Grundlage für neue Therapien schaffen, die Long-Covid-Patienten helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Zukünftige Entwicklungen in der Behandlung von Long Covid könnten entscheidend von diesen Erkenntnissen profitieren.