Warum Perfektionismus uns bremst – und Selbstakzeptanz erfolgreicher macht

Ich kenne diesen Moment gut: Man blickt in den Spiegel, sieht die eigene Reflexion – und statt Wertschätzung ertönt die innere Stimme der Kritik. „Das reicht nicht. Du bist nicht gut genug.“

Diese Stimme begleitet viele von uns. Sie nährt sich aus gesellschaftlichem Druck, Vergleich und dem unerreichbaren Ideal von Perfektion. Und doch ist genau sie es, die uns am meisten lähmt.

Judith Williams, Unternehmerin und Investorin in der Beauty-Industrie, fördert mit ihrer Marke Judith Williams Cosmetic Qualität und Innovation und ist Expertin für Unternehmertum und Persönlichkeitsentwicklung. Bei „Die Höhle der Löwen“ unterstützt sie Start-ups mit ihrem Wissen und Kapital. Sie ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen ihre persönliche Auffassung auf Basis ihrer individuellen Expertise dar.

Perfektionismus – die schillernde Fassade der Angst

Perfektionismus klingt nach Ehrgeiz und Disziplin, nach dem Willen, Großes zu leisten. Doch in Wahrheit ist er oft ein Schutzschild - eine Strategie, um Ablehnung zu vermeiden. Wir wollen nicht scheitern, nicht enttäuschen, nicht angreifbar sein. Doch Erfolg entsteht nicht dort, wo wir uns verstellen, sondern dort, wo wir authentisch sind. Wer permanent nach Perfektion strebt, verliert den Kontakt zu sich selbst.

Ich habe in meinem eigenen Leben gelernt: Der Moment, in dem wir aufhören, perfekt sein zu wollen, ist der Moment, in dem wir beginnen, echt zu werden und genau das ist die Basis für nachhaltigen Erfolg.

Selbstakzeptanz bedeutet nicht Stillstand

Selbstakzeptanz heißt nicht, dass man aufhört, sich weiterzuentwickeln. Im Gegenteil. Es bedeutet, dass wir aus einem liebevollen Bewusstsein heraus wachsen und nicht aus Mangel. Ich nenne das growth with grace. Wenn wir uns selbst annehmen, auch in unseren Schwächen, können wir mit Leichtigkeit lernen und uns verändern. Dann wird Entwicklung kein Kampf mehr, sondern ein natürlicher Fluss.

Der innere Dialog entscheidet

Wir sprechen jeden Tag mit uns selbst - ganz unbewusst, tausende Male. Die Frage ist: Wie sprechen wir mit uns? Würden Sie mit einer Freundin oder einem Familienmitglied so reden, wie Sie oft mit sich selbst reden? Wahrscheinlich nicht. Selbstakzeptanz beginnt mit einem neuen inneren Ton.

Erfolg durch Echtheit

In meiner Karriere, egal ob auf der Opernbühne, im Fernsehen oder als Unternehmerin – habe ich immer wieder erlebt: Menschen reagieren auf Echtheit, nicht auf Perfektion. Perfekt zu sein schafft Bewunderung. Echt zu sein schafft Verbindung. Und genau diese Verbindung ist der wahre Nährboden für Erfolg – im Business, in Beziehungen und in uns selbst.

Mein Appell: Erfolg ist kein Zustand, den man erreicht, sondern eine Energie, die man lebt. Er entsteht, wenn wir uns selbst mit derselben Güte begegnen, die wir anderen entgegenbringen. Wenn wir aufhören, uns kleinzudenken und stattdessen beginnen, uns selbst zu vertrauen.

Denn am Ende ist der wichtigste Schritt auf dem Weg zum Erfolg: zu sich selbst Ja zu sagen – mit all seinen Ecken, Kanten und Widersprüchen. Perfekt unperfekt. Genau so, wie wir gemeint sind.