Forstinninger sind seit 150 Jahren Mahner für den Frieden

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Auf der Wiese neben der Kapelle in Heilig Kreuz fand gestern der Festgottesdienst der Veteranen und Reservisten statt. © jödo

Die Jahre um 1874 waren einst prädestiniert zur Schaffung von Veteranen- und Reservistenvereinen hierzulande. Heute ist die Hauptaufgabe der Vereine längst eine ganz andere.

Forstinning - Anfang August ist bei den Forstinninger Veteranen und Reservisten traditionell stets die Zeit, einzuladen zu einem zünftigen Sommerfest; quasi als geselliger Einstieg in die lange und gewöhnlich ereignisarme Sommerpause bis Mitte September. Heuer stand dagegen ausnahmsweise ein ganz anderes Ereignis im Fokus. Immerhin galt es, das eigene, 150-jährige Bestehen würdig zu feiern (wir berichteten bereits).

Am vergangenen Freitag ging es schon los mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal im Forstinninger Ortskern. Am Samstag folgte ein überaus gut besuchter Konzertabend in Niederried. Gestern, am Sonntag, stand nun der ökumenische Festgottesdienst bei der Kapelle in Heilig Kreuz kurz hinter der Forstinninger Gemeindegrenze auf Anzinger Flur mit Bänderweihe und anschließendem Umzug auf der alten B 12 zurück nach Niederried sowie ein geselliges Beisammensein auf dem Anwesen der Familie Obermaier im Fokus.

Gottesdienst in Heilig Kreuz

Zahlreiche Fahnenabordnungen, insbesondere von Kameradschaften aus anderen Kreisvereinen, aber auch aus dem Nachbarlandkreis und von befreundeten Organisationen, waren der Einladung des Forstinninger Veteranen- und Reservistenvereins von 1874 gefolgt. Schon der Gottesdienst am Vormittag unter freiem Himmel war überaus gut frequentiert. Er stand unter der Leitung des katholischen Pfarrers Bernhard Waldherr. Die Predigt sprach dagegen Simone Scheyerer, Religionspädagogin der evangelischen Gemeinde Markt Schwaben. Das Jubiläum der Veteranen und Reservisten gebe einmal mehr Anlass, über den Frieden nachzudenken, gerade in diesen Zeiten, sagte sie.

Durch ihren eigenen Opa, einem Panzerfahrer im Zweiten Weltkrieg, habe sie erfahren und erleben dürfen, wie es gelingen könne, die Sicht auf Mitmenschen so zu verändern. Und zwar so, dass man durchaus im Frieden mit denen sein könne, die ihm einst Leid zugeführt hätten. Simone Scheyerer warb zugleich für Werte wie Mut, Respekt und Zusammenhalt. Das alles sein die Basis für gelingenden Frieden. Der Friede sei nach ihren Worten ein Zustand des Miteinanders, des Respekts und der Verständigung, dem aber eine große Bereitschaft zur Versöhnung vorangehe.

Plädoyer für Respekt und Verständigung

Nach einer Segnung von neuen Fahnenbändern und Fürbitten, die sich vorwiegend mit der gegenwärtigen Kriegslage an vielen Stellen auf der Erde befassten, zogen die Gottesdienstteilnehmer zurück nach Niederried. Im Namen des Vereins dankte Angie Wimmer allen Beteiligten. Das machte später in der gut besuchten Festhalle auch der Vorsitzende Michael Sandkohl, der sich so auch beim Festausschuss mit Gerhard Babst, Gerhard Etterer, Wolfram Letsch, Georg Mader, Robert Mader, Alfred Mittermair, Hilmar Schwarz, Angie Wimmer und Michael Winter bedanken konnte.

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Als Festredner mühte sich Schirmherr und Bürgermeister Rupert Ostermair redlich, seine kurzen Botschaften durch das akustische Durcheinander in der festlich dekorierten landwirtschaftlichen Halle des Anwesens loszuwerden. Vordergründige Aufgabe des Vereins bleibe es, sich auch in Zukunft weiterhin als Mahner für den Frieden zu verstehen, sagte der Forstinninger Rathauschef sinngemäß.

Veteranen-Vereinschef Michael Sandkohl.
Der Vorsitzende Michael Sandkohl am Rednerpult. © jödo

Ähnlich äußerte sich der Kreisvorsitzende der Krieger und Reservisten, Manfred Bradler. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Kriege noch nie Sieger produziert hätten, sondern nur Verlierer, so seine Botschaft. Vizelandrätin Magdalena Föstl unterstrich derweil die Bedeutung von Kameradschaft und Gemeinschaft. Das Jubiläum endet heute, Montag, mit einem Kesselfleischessen.

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