Vance zieht eigenwilligen Thunberg-Vergleich: „Dann könnt ihr auch ein paar Monate Musk überleben“
J.D. Vance greift in seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz Europa an. Musks Unterstützung für die AfD verteidigt Trumps Vize – mit einem eigenwilligen Vergleich.
München – Die Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz am Freitag (14. Februar) verlief anders als allgemein erwartet: Anstelle von den mit Spannung erwarteten Ankündigungen zur Ukraine-Politik der USA nahm Donald Trumps Vize Europa ins Visier. Den europäischen Partnern warf der Republikaner vor, die Meinungsfreiheit zu beschneiden. Laut Vance handele es sich bei der Hauptkrise, der sowohl Europa als auch die USA gegenüberstehen würden, um eine „selbstgemachte Krise“. Er rief europäische Regierungen dazu auf, mehr Akzeptanz für oppositionelle Stimmen zu zeigen.
J.D. Vance kritisiert auf Münchner SiKo deutsche Debatte: „Es gibt keinen Platz für Brandmauern“
Vance nahm dabei indirekt Bezug auf die deutsche Debatte über eine Abgrenzung von der AfD: „Es gibt keinen Platz für Brandmauern.“ Seine Meinung auszudrücken, sei keine Wahleinmischung. Selbst, wenn diese Meinung aus einem anderen Land käme und auch „wenn diese Leute sehr einflussreich sind“, so Vance. Spätestens hier dürfte deutlich sein, dass sich der Vizepräsident auf die öffentliche Unterstützung des Tech-Milliardärs und Trump-Verbündeten Elon Musk für die AfD bezog.
Trump-Vize Vance vergleicht Greta Thunberg mit Elon Musk – „könnt ihr überleben“
Den folgenden Satz, betonte Vance, sage er mit Humor: „Wenn die amerikanische Demokratie zehn Jahre Greta Thunbergs Beschuldigungen überlebt hat, dann bin ich mir ganz sicher, dass ihr ein paar Monate Elon Musk überleben könnt.“ Immerhin einer konnte lachen: Musk selbst. Auf X kommentierte er den Ausschnitt der Rede mit zwei Emojis, die vor Lachen weinen. Auch bei AfD-Chefin Alice Weidel fand Vance’ Ansprache wenig überraschend Anklang. In einem Post lobte die Rechtspopulistin seine „beeindruckende Rede“.
Bei deutschen Politikern wie Bundeskanzler Olaf Scholz oder dem Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz, kamen die Worte des US-Vize nicht sonderlich gut an. Merz kritisierte gegenüber RTL und ntv: „Es ist fast schon ein übergriffiger Umgang mit den Europäern, insbesondere mit uns Deutschen.“
Olaf Scholz kontert J.D. Vance und verbittet sich Einmischung vor Bundestagswahl
Scholz griff Vance’ Worte am zweiten Tag der Sicherheitskonferenz in München auf. Dort wies der Kanzler Äußerungen des US-Vizepräsidenten zugunsten der AfD scharf zurück. Jede Einmischung in den deutschen Wahlkampf verbiete sich. Aus den Reihen der AfD seien der Nationalsozialismus und dessen monströse Verbrechen als „Vogelschiss der deutschen Geschichte“ verharmlost worden, sagte der SPD-Politiker. Ein Bekenntnis zum „Nie wieder“, wie Vance dies am Donnerstag beim Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau abgelegt habe, sei nicht mit der Unterstützung für die AfD in Einklang zu bringen.
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„Deshalb werden wir es nicht akzeptieren, wenn Außenstehende zugunsten dieser Partei in unsere Demokratie, in unsere Wahlen, in die demokratische Meinungsbildung eingreifen“, sagte Scholz in München. „Das gehört sich nicht – erst recht nicht unter Freunden und Verbündeten und das weisen wir entschieden zurück.“ Der Kanzler ergänzte: „Wie es mit unserer Demokratie weitergeht, das entscheiden wir selbst.“
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Vance trifft Weidel nach SiKo-Rede in München – Gespräch über Ukraine-Krieg und Brandmauer zur AfD
Am Rande der Konferenz traf sich Vance noch am Freitag mit AfD-Chefin Alice Weidel. In dem 30-minütigen Gespräch im Hotel des Vizepräsidenten in München sei es um den Krieg in der Ukraine sowie die Brandmauer zur AfD gegangen. Ein Treffen mit Scholz gab es nicht. Das wurde vom Kanzleramt auf Terminschwierigkeiten zurückgeführt. (pav mit dpa)