Neue Beweise um Maddie McCann: Forensiker spricht von Durchbruch
Das Verschwinden von Madeleine McCann ist seit 18 Jahren mysteriös. Laut einem Experten könnten sich das ändern.
München – Im Vermisstenfall Maddie McCann gibt es in den Augen der Ermittler einen Hauptverdächtigen: Christian B. Doch bisher gibt es gegen ihn keine Anklage im Fall Maddie. Es gilt die Unschuldsvermutung. Christian B. beteuert seit Jahren, nichts mit dem Verschwinden der damals dreijährigen Maddie (2007) zu tun zu haben. Laut einer neuen Dokumentation gibt es nach Ansicht eines Experten neue Beweise, die den Verdacht gegen Christian B. „erheblich stärken“.
Vermisstenfall Madeleine McCann – erschütternde Details erhöhen Druck auf Verdächtigen
Die Doku „Madeleine McCann: The Unseen Evidence“ der Zeitung The Sun deckt nach Angaben des britischen TV-Senders Channel 4 weitere Beweise auf, „die auf seine Beteiligung an diesem ungelösten Verbrechen hinweisen könnten.“ Badeanzüge, Spielsachen sowie Waffen und Chemikalien soll die Polizei in einem verlassenen Versteck des Christian B. in Neuwegersleben in Sachsen-Anhalt gefunden haben.
Zudem soll eine 80 Gigabyte große Festplatte mit Bildern und einem Laptop-Schlüssel gefunden worden sein. Der Inhalt könnte die Ermittler möglicherweise auf den Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Madeleine McCann gebracht haben. Auch die Durchsuchungen am Arades-Stausee in Portugal könnten damit im Zusammenhang stehen. Medienberichten zufolge löste ein Gruselfund die Suchaktion im Juni 2023 aus.
Forensiker sieht Chancen bei Maddie-Ermittlungen
Forensikexperte Robert Green von der Universität Kent glaubt, dass der von „Maske, Waffen und Festplatte“ eine intensivere Untersuchung der Vergangenheit von Christian B. rechtfertigen könnte. Es wäre der von der Staatsanwaltschaft langersehnte Durchbruch.
„Der Fund von Gegenständen wie einer Maske, Waffen und insbesondere der Festplatte deutet auf eine mögliche Verbindung zu weiteren kriminellen Aktivitäten hin, die eine gründlichere Untersuchung der Vergangenheit des Verdächtigen rechtfertigen könnten“, sagte der Experte dem The Mirror. Ermittler würden hoffen, „dass zusätzliche Beweise zu einem Durchbruch führen könnten“, sagt der Forensiker. Ständig würden vorhandene Beweise neu bewertet, und Ermittlungslinien verfolgt.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig startet zuletzt Anfang Juni erneut eine Suchaktion im Fall der vermissten Maddie in Portugal. Verlassene Häuser, Wasserbrunnen und Zisternen wurden auf einem etwa 50 Hektar großen Gebiet in der Nähe von Praia da Luz durchsucht. Ob etwas gefunden wurde, ist zunächst noch unklar. „Zu den Ergebnissen der Ermittlungen können derzeit noch keine Angaben gemacht werden“, teilt die Staatsanwaltschaft Braunschweig am 10. Juni mit.
The Sun berichtet allerdings, dass Proben von Knochen und Kleidungsstücke von Portugal jetzt nach Deutschland geflogen würden, um untersucht zu werden. Was das genau bedeutet, bleibt abzuwarten. Sicher ist, auch nach 18 Jahren können noch verwertbare Spuren gefunden werden.
Bislang keine Anklage im Fall Maddie gegen Hauptverdächtige Christian B.
Der Hauptverdächtige Christian B. (48) sitzt aktuell noch eine siebenjährige Gefängnisstrafe ab – könnte jedoch Ende September 2025 auf freien Fuß kommen. Er war verurteilt worden, eine 72 Jahre alte Frau in ihrem Apartment in Praia da Luz im Jahr 2005 vergewaltigt zu haben. In diesem Ferienort an der Algarve verschwand Madeleine McCann am 3. Mai 2007 – zwei Jahre später.
Die Ermittler in Deutschland gehen seit 2020 davon aus, dass Maddie Opfer eines Verbrechens wurde. Ihr Schicksal ist ungewiss. Ihre Leiche wurde bislang nicht gefunden. Erst kürzlich machte Ex-Mordermittler Axel Petermann Hoffnung bei IPPEN.MEDIA im Fall Maddie.(ml)