Ein Ort an dem Wunder geschehen: Zu Besuch im Kreißsaal von Wolfratshausen

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Warm, auch atmosphärisch ist der Kreißsaal in der Wolfratshauser Kreisklinik. Die Geburtshilfe ist ein Satellit der Starnberger Klinik. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Esr ist warm, er ist heimelig und er ist für viele Menschen der erste Ort, den sie in ihrem Leben sehen: Der Kreißsaal in der Kreisklinik Wolfratshausen.

Zur Einstimmung auf Weihnachten laden wir Sie heuer dazu ein, einen Blick hinter ein Fenster oder eine Tür im Landkreis zu werfen, die für die Öffentlichkeit in der Regel verschlossen bleibt. Heute öffnen wir die Schiebetür zum Kreißsaal 2 in der Wolfratshauser Kreisklinik.

Wolfratshausen – Das Licht der Welt kann Martina Winkler ein wenig abdunkeln. Dann erschreckt es die Kinder nicht, die es in ihren Armen zum ersten Mal erblicken. Mit halbtransparenten Vorhängen schafft die Hebamme eine heimeligere Atmosphäre, als man es in einem Krankenhauszimmer erwartet. Warm ist es in dem großen Raum im Erdgeschoss am Moosbauerweg. Deshalb empfiehlt es sich in den drei Kreißsälen der Klinik, Pullover und Jacken nicht unbedingt anzulassen.

„Die Frauen sollen sich hier wohlfühlen“, sagt Winkler. Manchmal legen sie oder ihre Hebammen-Kolleginnen eine CD in eine kleine Anlage, die nahe des Betts neben einem LED-beleuchteten Adventsschmuck steht. Daran lehnt eine Hülle, „Traumhafte Entspannungs- und Wellnessmusik für Frauen“ steht darauf. Viele werdende Eltern brauchen den CD-Spieler gar nicht mehr. „Es gibt Paare, die kommen mit ihrer eigenen Bluetooth-Box und ihrer eigenen Musik“, sagt Winkler. So kam es schon vor, dass die 57-Jährige eine Geburt bei Jazz-Musik begleitete. Das Kind kam zumindest akustisch mit mehr Schwung auf die Welt als üblich. „Die meisten Frauen bevorzugen Ruhe.“

Geburtshilfe Wolfratshausen: Im Kreißsaal sollen sich die Familien wohl fühlen

Die spürt man in dem Saal mit der rostroten Wand, dem schummrigen Licht, das durch die Vorhänge fällt und der Pusteblumen-Malerei an der Wand am Kopfende der dunkelroten Badewanne. Nicht nur zur Geburt, sondern vor allem zur Entspannung wird diese momentan häufig genutzt. „Im Winter ist sie beliebter“, sagt Winkler. Bei sommerlichen Temperaturen bleibt die Wanne meist trocken. Die wenigsten Frauen sehnen sich bei der körperlichen Anstrengung und der Hitze einer nahenden Geburt noch nach warmem Wasser. Viele wollen auch nicht liegen. „Hier ist viel Bewegung“, weiß die Leitende Hebamme aus Erfahrung. Manche werdende Mütter setzen sich auf einen Ball, andere lehnen sich in hängende Seile oder stützen sich darauf wie Kinder in einem Kletternetz.

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Auch nach hunderten Geburten: Für Hebamme Martina Winkler hat jede Einzelne noch ihre Magie

Für Mutter und Vater in spe ereignet sich in dem Raum mit dem gelben Linoleum-Boden ein einmaliges und unvergessliches Wunder. Und auch für die Hebamme hat der Moment einer Geburt nichts von seiner Magie verloren. 600 bis 650 Kinder kommen jährlich in der Wolfratshauser Kreisklinik auf die Welt – viel mehr als noch vor wenigen Jahren. Einige haben Geburtskärtchen an die Klinik geschickt. Sie hängen im Eingangsbereich der Geburtshilfe. Daneben eine Tafel „Dezemberbabys“ steht darauf, und viele Namen. Ein Zeichen, wie wohl sich die Familien in Wolfratshausen gefühlt haben. Martina Winkler tut es auch. Seit 36 Jahren arbeitet sie in ihrem Beruf. „Und ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, ob ich lieber etwas anderes machen will.“

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