Landestheater Schwaben: Spielzeit 2024/2025 mit Freiheit als zentrales Thema
Die künftige künstlerische Leiterin des Landestheater Schwaben (LTS) Sarah Kohrs stellte in der vergangenen Woche den Spielplan für die Saison 2024/2025 vor.
Memmingen – Die Schiller’sche Forderung nach Freiheit findet sich gleich in der ersten Aufführung am 27. September mit dem Drama „Don Karlos“. Nahezu alle Stücke der kommenden Spielzeit sind geprägt vom Kampf um oder der Verteidigung der Freiheit. Kohrs greift damit auch das bestimmende Thema des kommenden Jahres in der „Stadt der Freiheitsrechte“ auf: 500 Jahre „Zwölf Artikel“. Sie will damit nicht nur die historische Dimension, sondern ebenso die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen aufgreifen, die geprägt seien von der Bedrohung durch einen Rechtsruck in Europa. Das neue Spielzeitmotto heißt deshalb folgerichtig auch „Freiheit, die ich meine“.
Der Fokus der Stücke liegt dabei auf dem Schauspiel. Die künftige Intendantin möchte damit schwerpunktmäßig Musikalisches und Heiteres anbieten. Das neue Programm soll außerdem für die Zweckverbandsmitglieder, die Städte und Gemeinden in Schwaben, verlässlich werden. Mit Musicals, Komödien sowie regionalen Themen soll „intelligente Unterhaltung“ angeboten werden. Dazu gehören für die neue Intendantin sowohl klassische Literatur als auch aktuelle diskursfähige Themen. Für den neuen Programmschwerpunkt der Freiheit wurde zudem ein neues Logo geschaffen: Es zeigt eine Hand, in der ein Auge liegt. Die Hand steht für das Handeln, das Auge fürs Sehen – die beiden Grundvoraussetzungen fürs Theaterspielen: „Hand und Kopf und Herz gehören zusammen.“
Doppelpremiere zum Auftakt
Zum ersten Stück „Don Karlos“ gesellt sich am gleichen Septemberwochenende noch das Musical „Spatz und Engel“ zur Doppelpremiere. Dabei handelt es sich um die musikalisch-theatrale Doppelbiografie über Marlene Dietrich und Edith Piaf. Mit den Stücken „39 Stufen“, „Rufmord“ und „Die letzte Sau“ folgen noch vor Weihnachten die Premieren von drei Filmadaptionen. Der „Rufmord“, die Geschichte einer Lehrerin, die durch Internethetze aus Beruf und Gemeinschaft gedrängt wird und sich wehrt, ist in der kommenden Spielzeit die einzige Uraufführung.
Das kommende Jahr startet im Januar mit dem Monolog „Der Reichsbürger“ in der MEWO-Kunsthalle, gefolgt vom Schauspiel „Unterwerfung“ nach dem Roman von Michel Houellebecq sowie „Non(n)sense“, einem Musical, in dem Nonnen ihrem musikalischen und tänzerischem Talent freien Lauf lassen. Im Frühjahr 2025 runden die Orwell‘sche „Animal Farm“, die Komödie „Das Abschiedsdinner“ der französischen Erfolgsautoren Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte („Der Vorname“) sowie „Chiffren“, einer Geheimdienst-Maskerade, bei der alle Darsteller zwei Rollen spielen, das Programm ab.
Junges Landestheater Schwaben
Auch im Programm des Jungen Landestheater Schwaben steht das Freiheitsthema kinder- und jugendgerecht im Mittelpunkt, darunter auch „Pippi Langstrumpf“ als Weihnachtsstück für die ganze Familie. Claudia Hoyer, die Leiterin des Jungen LTS, will die Zusammenarbeit mit den Schulen und Bildungseinrichtungen weiterführen und ausbauen. Im vierten Jahr des Jungen LTS sind nunmehr insgesamt acht Memminger Schulen als Kooperationspartner mit an Bord. Damit habe jeder Jugendliche dieser Schulen die Garantie, einmal im Jahr ins Theater zu kommen. Hoyer betonte, dass alle Stücke auch für die Eltern und andere Erwachsene sehenswert seien. Es sei „eine Spielzeit der offenen Enden“, in denen den „einfachen Lösungen als Feinde der Freiheit“ etwas entgegengesetzt werde.
Abendprogramm: wochentags neue Zeit
Intendantin Sarah Kohrs wies bei der Programmvorstellung darauf hin, dass sich Abonnenten wie Spontangäste darauf einstellen sollten, dass ab September von Montag bis Samstag das Abendprogramm bereits um 19:30 Uhr beginnt und nicht mehr um 20 Uhr. Damit wolle man Menschen, die am nächsten Tag früh zur Arbeit müssen, etwas entgegenkommen und ihnen so die Entscheidung für einen Theaterabend erleichtern.
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Neue Reihe „Freiheit first“
Neu wird auch die Reihe „Freiheit first“ sein. Künftig sollen die einzelnen Ensemblemitglieder einmal monatlich außerhalb des Theaters die Möglichkeit bekommen, an einem Mittwochabend vorzustellen, was für sie „Freiheit“ bedeute. Das sei eine gute Gelegenheit, die neuen Theatermachenden näher kennenzulernen. Als Orte kommen dafür unter anderem die Bücherei, das Stadtmuseum, das Rathaus oder der Mood Club in Frage, weitere Locations sollen noch gefunden werden.
Ab der neuen Spielzeit wird es nicht mehr für alle Stücke vor der Premiere eine Einführung geben. Bei den Stücken, zu denen es vorab eine Einführung gibt, ist dies künftig auch auf dem Ticket aufgedruckt.
Der Start der kommenden Spielzeit wird anlässlich des jährlichen Theaterfestes dieses Jahr am Sonntag, 14. September, gefeiert. Los geht es mit dem Nachmittag für die Kinder, an dem verschiedene kreative Workshops und Möglichkeiten für die Jüngeren – auch hinter den Kulissen – geboten werden.
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