Experiment: Mitarbeiter bevorzugen flexible 7-Tage- statt 4-Tage-Arbeitswoche
In der sich ständig wandelnden Arbeitswelt suchen Unternehmen nach neuen Wegen, die Produktivität zu steigern und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Wie die lokale Zeitschrift „Farmingdale Observer“ berichtet, hat das kleine Unternehmen Lumen, das SEO-Dienstleistungen anbietet, ein innovatives Arbeitszeitmodell eingeführt.
Die Mitarbeiter können ihre 32 Wochenstunden nach Belieben über sieben Tagen verteilen. Diese Freiheit hat zu zufriedeneren Arbeitnehmern und erhöhter Produktivität geführt.
Wie das flexible 32-Stunden-Modell die Unternehmenskultur verändert
Vor der Einführung des flexiblen 32-Stunden-Modells experimentierte das Unternehmen zunächst mit einer Vier-Tage-Arbeitswoche. Diese bot den Mitarbeitern zwar längere Wochenenden, stieß jedoch auf gemischte Reaktionen, da sie feste Arbeitszeiten und weniger Anpassungsmöglichkeiten im Alltag bot.
Das neue Modell ist darauf ausgelegt, den Mitarbeitern größtmögliche Freiheit zu bieten: Sie können ihre 32 Wochenstunden flexibel auf beliebige Tage und Zeiten verteilen, angepasst an persönliche Bedürfnisse und Verpflichtungen.

Von Mikromanagement zu Eigenverantwortung
CEO von Lumen erklärt: "Ich denke, dass wir unsere Teams zu sehr Mikro-managen. Wir gehen fälschlicherweise davon aus, dass eine bestimmte Art von Zeitplan der beste Weg zur Produktivität ist, aber jeder ist anders."
Der Schlüssel ist das Vertrauen in Mitarbeiter, die zu Selbständigkeit und Engagement fähig sind. Diese Veränderung ermöglicht es den Mitarbeitern, ihre Arbeit besser mit ihrem Privatleben zu vereinbaren und individuelle Produktivitätsphasen optimal zu nutzen, was zu einer besseren Work-Life-Balance und gesteigertem Engagement führt.
Vier-Tage-Woche könnte den Fachkräftemangel dramatisch verschärfen
Während das flexible 32-Stunden-Modell des Unternehmens auf individuelle Selbständigkeit und Vertrauen setzt, gibt es in der breiteren Diskussion um Arbeitszeitmodelle durchaus Herausforderungen. Eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zur Einführung einer Vier-Tage-Arbeitswoche ergab, dass keine belastbaren gesamtwirtschaftlichen Erkenntnisse vorliegen.
Die Auswahl der Teilnehmer war nicht zufällig, sodass die Ergebnisse nicht verallgemeinerbar sind. Zudem fehlt eine Kontrollgruppe, um etwaige Umsatzsteigerungen eindeutig der Vier-Tage-Woche zuzurechnen. Auch die Erfassung der Produktivität war inkonsistent, und es bleibt unklar, ob die Ergebnisse nachhaltig sind.
Die Studie betont, dass Arbeitszeitregelungen grundsätzlich den Tarifpartnern obliegen. Eine generelle Einführung der Vier-Tage-Woche könnte den bestehenden Fachkräftemangel verschärfen, da viele Babyboomer bald in den Ruhestand gehen und eine Lücke hinterlassen werden. Ein zusätzlicher freier Tag könnte diese Situation weiter verschlimmern.
Die Maßnahmen zu Steigerung der Arbeitszeit
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sowie andere Politiker und Ökonomen sind der Meinung, dass die Deutschen zu wenig arbeiten. In den vergangenen Monaten haben sie zahlreiche Vorschläge gemacht, um dies zu ändern:
- Streichung eines Feiertags: Würde der Gesetzgeber einen Feiertag streichen, könnte dies die jährliche Arbeitszeit erhöhen und das Bruttoinlandsprodukt um 8,6 Milliarden steigen. Dies entspricht allerdings nur einem Plus um 0,2 Prozent.
- Steuerfreie Überstunden: Ein weiterer Vorschlag ist, alle Überstunden steuerfrei zu entlohnen. So könnte die Motivation der Arbeitnehmer steigen, mehr Überstunden zu leisten. Für die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, ist das eine „verrückte Idee“. Überstunden sollten die Ausnahme bleiben.
- Abschaffung des Rechts auf Teilzeit: Durch die Abschaffung des seit 2001 gesetzlich verbrieften Rechts auf Teilzeit könnten die 20,8 Prozent der Teilzeit-Beschäftigten zu Vollzeit-Arbeit gedrängt werden. Dies würde aber für Eltern oder Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, zum Problem werden.
- Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit: Die Verbesserung der Erwerbstätigkeit von Frauen, insbesondere durch bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten und gerechtere Bezahlung, könnte ein gigantisches Potential heben. Laut dem Bundesfamilienministerium könnten so 840.000 Vollzeitstellen neu besetzt werden.