Aus dem Klubhouse wird das Tortuga: Neuer Wirt übernimmt Kult-Kneipe

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Fürstenfeldbruck
  4. Fürstenfeldbruck

Kommentare

Aus „Klubhouse“ wird „Tortuga“: Andreas Rothenberger wird voraussichtlich im Februar eröffnen. © Loder

Was aktuell als Klubhouse und zuvor als Alte Liebe bekannt war, wird nun zum Tortuga. Gleichzeitig geben sich zwei in der Gastro-Szene umtriebige Stadträte die Kneipen-Klinke in die Hand.

Fürstenfeldbruck – Florian Weber steigt aus, Andreas Rothenberger übernimmt das Kult-Lokal im Schatten der Leonhardkirche.

Nach knapp sechs Jahren gibt Florian Weber (37) auf. Der einstige OB-Kandidat für „Die Partei“ und von seinen Anhängern zum „Bürgermeister der Herzen“ gekürte Kommunalpolitiker beendet vorläufig seine Karriere als Gastwirt und macht in der Neujahrsnacht das Klubhouse an der Münchner Straße dicht.

Der Nachfolger steht schon in den Startlöchern und sitzt ebenfalls im Stadtrat: Andreas Rothenberger (45) übernimmt die Eck-Kneipe mit der fünfstufigen, steilen Eingangstreppe.

Politische Duftmarke bleibt

Womit das Lokal, das in den 1980er-Jahren unter dem Namen Alte Liebe zu einer festen Gastro-Größe in der Kreisstadt wurde, eine politische Duftmarke behält: Weber ist die regionale Galionsfigur der Satire-Gruppierung „Die Partei“, Rothenberger war vor seinem Wechsel zur Brucker Bürgervereinigung (BBV) die lokale Größe der Piratenpartei. Das wiederum erklärt den zukünftigen Kneipennamen: Tortuga (spanisch, übersetzt: Schildkröte) ist eine kleine Pirateninsel in der Karibik.

Vor vielen Jahrzehnten hieß die einst doppelt so große Wirtschaft „Münchner Hof“ und war ein beliebter Treff des SPD-Ortsvereins. Danach waren Alte Liebe und Klubhouse unter ihren insgesamt acht Pächtern ein Juwel gepflegter Kneipenkultur.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen FFB-Newsletter.)

Nicht ganz so oft wie die Pächter wechselten die Hausbesitzer. Mittlerweile gehört das Gebäude einem Münchner Ehepaar, das das Kultur- und Event-Zentrum Backstage neben der S-Bahn-Station Hirschgarten betreiben.

Florian Weber erklärt den Auszug aus seinem „zweiten Wohnzimmer“ mit den Folgen eines Brandes vor drei Jahren sowie der Pandemie und nicht erhaltenen Überbrückungshilfen. Nach gestiegenen Produkt- und Energiekosten „geht die Kraft nun leider aus“.

Spezialität als Hommage an Wirtin

Das Klubhouse war zunächst wegen seiner Pay-TV-Sportübertragungen eine Anlaufstelle, ehe das Pub-Quiz jeden Donnerstag für ein volles Haus sorgte. Seine Kult-Rätsel will Weber auch künftig präsentieren. Dann im Wechselmodus bei Wirtskumpel Patrick Gessner im Unterhaus und im Central-Café von Mani Burian. Burian hatte vor mehr als zehn Jahren gemeinsam mit seiner Schwester Beate auch schon mal die Alte Liebe betrieben. Bei ihnen waren Schinkennudel die Kult-Speise, bei Weber standen Burger ganz oben.

Beides gibt es nun nicht mehr. Der neue Wirt will als Hommage an die legendäre Unterhaus-Wirtin Helga Sternagel das damals von ihr kreierte „Bonzenbrot“ – eine fast zehn Zentimeter dicke, mit Schinken, Käse und weiteren Beilagen servierte Stulle – wieder zu einem Leckerbissen im Brucker Nachtleben machen. Die Zutaten sind hausgemacht, denn der promovierte Philosoph Rothenberger betreibt ein Lebensmittel-Catering mit ausschließlich regional erzeugten Produkten.

Auch die Brauerei wird ortsnah gewechselt: Statt wie bisher aus München von Paulaner beliefert, schenkt der neue Wirt künftig Biere der nahgelegenen König-Ludwig-Schlossbrauerei aus. Am Innenleben des Lokals soll sich nur wenig ändern. Läuft alles planmäßig, will Rothenberger im Februar öffnen.

Auch interessant: Auszeichnung: In diesem Gasthaus sind Musikanten stets willkommen

Noch mehr aktuelle Nachrichten aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck finden Sie auf Merkur.de/Fürstenfeldbruck.

Auch interessant

Kommentare