Auszeichnung: In diesem Gasthaus sind Musikanten stets willkommen

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In den Startlöchern: Wirt Timo Siller wartet nur noch auf die Aufhängungen, um die Plakette anzubringen. Damit wurde sein Schoambacher als „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ ausgezeichnet. © privat

Spontanes Singen und Musizieren ist in der Gastronomie nicht mehr gern gesehen. Anders beim Gasthaus Schoambacher in Unterschweinbach. Dort sind Musikanten willkommen. Dafür gab`s jetzt einen Preis.

Unterschweinbach – Der Akkuschrauber liegt bereit, die Aufhängungen fehlen noch. Sobald diese aber geliefert sind, wird Timo Siller aktiv werden – und die Plakette mit der Aufschrift „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ im Schoambacher anbringen. So kann jeder sofort sehen, dass Musizieren nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht ist.

Kennt die Tradition seit Kindesbeinen an

„Ich finde es schön, wenn mehrere Musikanten kommen. Da kann man sich das Radio sparen“, sagt Timo Siller und lacht. Der 35-Jährige kennt den Brauch, dass Musikanten im Wirtshaus aufspielen und dafür mit einer Brotzeit entlohnt werden, aus seiner Kindheit. „Mein Opa hat mich am Freitag ab und zu mit ins Wirtshaus genommen“, erzählt er. Und es sei immer schön gewesen, wenn jemand musiziert habe.

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Die Auszeichnung wurde Siller – und 18 weiteren Wirten in Bayern – bei einem Festakt mit Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker zusammen mit dem Arbeitskreis „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ verliehen. Es ist bereits das zweite Jahr, dass dieser Preis vergeben worden ist. Im vergangenen Jahr ging sie an das Marthabräu in Fürstenfeldbruck. Siller, als stellvertretender Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes, war mit dabei – und kam so auf die Idee, sich mit seinem Schoambacher zu bewerben. Mit Erfolg.

Von Anfang an sei ihm wichtig gewesen, die Tradition von Musik und Gesang ins Wirtshaus zurückzuholen, erzählt der 35-Jährige. Auch wenn es ihm Corona nicht leicht gemacht hat. Mitten in der Pandemie hatte Siller die Traditionsgaststätte in Unterschweinbach, vormals Postmeister und danach Bliasmeister, übernommen. Seitdem treten beim Schoambacher das ganze Jahr über Musikgruppen und Kabarettisten auf. Aber das allein reicht nicht, um sich „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ nennen zu dürfen.

Musikanten-Stammtisch im Sommer eingeführt

Ein wichtiges Kriterium ist auch der Musikantenstammtisch, den Siller zusammen mit Kreisheimatpflegerin Brigitte Schäffler im Juni eingeführt hat und seitdem monatlich organisiert. Zwischen acht und 15 Musiker kommen an diesen Abenden, erzählt der Wirt. Gespielt wird alles, was es an bayerischen Volksweisen und Wirtshausliedern gibt. „Das ist immer sehr abwechslungsreich“, so Siller. „Die Bläser aber bleiben daheim, die sind eher was für den Biergarten.“ Denn im Lokal selbst sei der Platz begrenzt, zudem halle es. „Von daher ist es eher ein ruhiger Musikantenstammtisch mit Hackbrett, Zither, Akkordeon, Jodeln und Singen.“

Bei den Gästen komme dieser super an, so Siller. An den Abenden sei das Wirtshaus meist bis auf den letzten Platz ausgebucht. „Wenn noch was frei ist, kann man aber auch gerne spontan dazukommen.“ Und natürlich auch mitmachen.

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