Wo wird in Deutschland am meisten Dialekt gesprochen? Bayern verpasst Spitzenplatz
Bairisch ist einer der am häufigsten gesprochenen Dialekte in Deutschland. Laut einer repräsentativen Studie gilt Bairisch zudem als die attraktivste Mundart.
München – „Griaß di“, „schnacken“ oder „Fisternöll“ – die deutsche Sprache hat diverse Facetten zu bieten. Für die einen mögen die unterschiedlichen Dialekte aus den einzelnen Ecken des Landes mühsam sein, doch für die Mehrheit der Deutschen gehört ein Dialekt zu ihrem Alltag. Laut einer Studie der B2B-Sprachlernplattform Babbel for Business in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov können 59,7 Prozent aller deutschen Erwachsenen einen Dialekt sprechen. Eine Mehrheit von ihnen ist auch stolz auf ihre Mundart.
Doch wo wird in Deutschland eigentlich am meisten Dialekt gesprochen? Welches sind die häufigsten Dialekte? Und wie schneidet Bayern in der Studie ab?

Hamburg und Sachsen sind die Hochburgen der Mundart – bairischer Dialekt verpasst Spitze knapp
Für ihre Studie führten Babbel for Business und YouGov eine repräsentative Online-Umfrage unter insgesamt 1.040 Personen aus ganz Deutschland durch. Diese wurden unter anderem zu ihrer Anwendung und Einstellung gegenüber Dialekten befragt. Dabei kam unter anderem heraus, dass Dialekte je nach Region unterschiedlich stark ausgeprägt sind. „Um herauszufinden, in welchen Bundesländern die meisten Dialektsprechenden leben, wurde der Anteil der Dialektsprecher in Relation zur jeweiligen Einwohnerzahl der Regionen untersucht“, erklärt Babbel for Business.
Das Ergebnis: Hamburg und Sachsen sind die Hochburgen der Mundart in Deutschland. Dort sprechen gemessen am Verhältnis zur Bevölkerungsgröße die meisten Dialekt. Knapp dahinter folgt Bayern auf dem bundesweit dritten Platz. In Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sind Dialekte dagegen am wenigsten präsent.
Höchster Anteil an Dialektsprechenden nach Bundesland gemessen an der Bevölkerungszahl
1. Hamburg
2. Sachsen
3. Bayern
4. Hessen
5. Bremen
6. Schleswig-Holstein
7. Baden-Württemberg
8. Mecklenburg-Vorpommern
9. Saarland
10. Rheinland-Pfalz
11. Berlin
12. Thüringen
13. Nordrhein-Westfalen
14. Brandenburg
15. Sachsen-Anhalt
16. Niedersachsen
Bairisch ist der zweithäufigste Dialekt in Deutschland
Gemessen an der Häufigkeit der Dialekte landet Bairisch unter den Top-3 der Mundarten in Deutschland. Insgesamt sprechen laut der Studie von Babbel und YouGov 14,23 Prozent aller Dialektsprechenden in Deutschland Bairisch. Nur Plattdeutsch ist mit etwas mehr als 17 Prozent häufiger vertreten. Der sächsische Dialekt landete auf Platz drei der Auswertung. Ein Grund für die starke Verbreitung des bairischen Dialekts ist laut Babbel die Größe und Bevölkerungsdichte in Bayern. Zuletzt hatte es eine hitzige Debatte über Bairisch als Dialekt gegeben.
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Das sind die am häufigsten gesprochenen Dialekte in Deutschland:
Platz | Dialekt | Gesamtanteil unter Dialektsprechenden |
---|---|---|
1 | Plattdeutsch | 17,02% |
2 | Bairisch | 14,23% |
3 | Sächsisch | 10,80% |
4 | Schwäbisch | 10,66% |
5 | Hessisch | 9,59% |
6 | Rheinisch | 9,51% |
7 | Fränkisch | 8,14% |
8 | Berlinerisch | 6,85% |
9 | Alemannisch | 4,41% |
10 | Pfälzisch | 4,34% |
11 | Thüringisch-Obersächsisch | 3,42% |
12 | (Ost-)westfälisch | 2,51% |
13 | Brandenburgisch | 2,05% |
Deutschlands attraktivster Dialekt ist Bairisch – Rheinisch der sympathischste
60 Prozent aller Dialektsprechenden sind stolz auf ihre Mundart. Um herauszufinden, wie die einzelnen Dialekte in Deutschland wahrgenommen werden, haben Babbel und YouGov in ihrer Studie auch untersucht, was Menschen, die einen Dialekt sprechen, mit den anderen verbinden. Dabei zeigte sich, dass die Mehrheit der Befragten Bairisch am attraktivsten empfindet. Dahinter folgt Fränkisch auf Platz zwei. In Sachen Sympathie muss sich die bairische Mundart jedoch dem Rheinischen geschlagen geben. Viele Deutschen nehmen Bairisch zudem als intelligent wahr. In dieser Kategorie landete der Dialekt auf Platz zwei hinter dem Plattdeutschen.
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Vor allem ältere Menschen sprechen Dialekt – in der digitalen Welt ist er fast nirgends zu finden
Bei der Auswertung zeigte sich auch, dass vor allem ältere Menschen Dialekt sprechen. Mehr als die Hälfte aller Dialektsprechenden ist demnach älter als 55 Jahre. 95 Prozent der Menschen mit Dialekt sind älter als 24 Jahre, wodurch die sogenannte Generation Z (Jahrgänge 1995 bis 2010) lediglich fünf Prozent ausmacht. In der deutschen Gesamtbevölkerung liegt der Anteil der Gen Z mit 16 Prozent jedoch um einiges höher, was zeigt, dass immer weniger junge Menschen einen Dialekt sprechen. Sprachpfleger sahen zuletzt auch die bairische Sprache als „vom Aussterben bedroht“.
Auch auf Social Media und in anderen digitalen Räumen wird der Dialekt kaum genutzt. Für viele Menschen ist die Mundart mit Heimat und persönlicher Nähe verbunden. (jr)