Angst vor Katastrophe auf Urlaubsinsel in Kroatien – Meer im kritischen Zustand
Ein Umweltdesaster erschüttert Kroatien. Auf einer bei Urlaubern beliebten Adria-Insel sind Tonnen von Treibstoff ins Meer geflossen.
Hvar – Für einen Urlaub in Kroatien steht Hvar bei vielen Deutschen hoch im Kurs. Die Insel liegt vor der Küste Dalmatiens und gilt als einer der schönsten im Mittelmeer. Doch nun zieht ein dunkler Schatten über das Paradies. Von einem „Ökozid“ schreiben kroatische Medien. Eine ölige Substanz verschmutzt das dort sonst so kristallklare Wasser.
Ölkatastrophe auf Kroatien-Urlaubsinsel: Unbemerkt läuft tonnenweise Treibstoff ins Meer
Auf Hvar ist ein Tank gerissen. Etwa 17 Tonnen Öl sind stundenlang unbemerkt ins Meer geflossen. Das Unglück ereignete sich nach ersten Erkenntnissen in der Nacht auf Freitag (25. April). Am Freitagmorgen breitete sich ein Ölfleck außerhalb des Hafens aus, berichtet der Bürgermeister von Hvar, Rikard Novak, in den sozialen Medien. Der gesamte Hafen sei mit Öl bedeckt und es habe in der ganzen Stadt gestunken, berichtet slobodnadalmacija.hr. Doch die Situation wäre demnach schon Freitagabend unter Kontrolle gewesen, heißt es in einem Statement des Bürgermeisters.
Geplatzter Tank – Treibstoff sickert im Hafen von kroatischer Insel ins Meer
Es handele sich um ein Dieselkraftstoff-Leck aus dem Tank der INA-Tankstelle, das sich im Boden am Ufer im Hafen von Križna Luka befindet, erklärt der Bürgermeister unter Berufung auf zuständige Experten. Der Treibstoff sei so über mehrere Stunden ins Meer gelangt. Es soll sich jedoch nicht, wie anfangs befürchtet, um Schweröl, sondern um Diesel handeln.
„Aus Gesprächen mit mehreren Umweltschutzexperten erfuhren wir, dass es sich um eine Substanz handelt, die weniger umweltschädlich als Schweröl ist, flüchtig ist und mit der Zeit vom Ökosystem abgebaut wird, was unsere Bedenken zum jetzigen Zeitpunkt zumindest teilweise lindert“, teilt der Bürgermeister mit.
Da sich die Substanz durch die Meeresströmung bereits im gesamten Gewässer verteilt habe, sammele sie sich an geschützten Orten und Buchten (z. B. Šćikovo Bok) größere Mengen an der Oberfläche an, die durch Pumpen aus dem Meer entfernt werden.
Der Bürgermeister betonte, dass die INA für die Ölkatastrophe verantwortlich sei und alle Kosten für die Beseitigung des Schadens sowie Entschädigungen für die Schäden tragen werden, die der örtlichen Bevölkerung entstanden sei. Die Stadt kündigte zudem weiter an, regelmäßig über die Lage zu informieren. Auf Anfrage von morski.hr hieß es von Seiten des Unternehmens INA, dass der Tank, aus dem das Leck austrat, regelmäßig gewartet wurde und die Konzession nicht abgelaufen sei. Die Ursache des Lecks würden derzeit untersucht.
Ölkatastrophe auf Hvar – Unfall deckt langjähriges Problem wieder auf
Schon seit Jahren sorgt die Tankstelle in Križna Luka auf der kroatischen Adria-Insel für Zündstoff. Die Stadt Hvrar habe sich schon vor längerem um eine Verlegung des Hafens bemüht, betont der Bürgermeister. Vor zehn Jahren wäre ein neuer Standort der Tankstelle in den Raumplan aufgenommen.
Nach dem Vorfall kritisieren einige Insulaner den Betrieb der Tankstelle im Hafengebiet erneut scharf. Menschen in Hvar haben wenig Verständnis dafür, dass es keinen Alarm gibt, wenn plötzlich ein Tank im Boden platzt. Sensoren an den Tanks fehlten offenbar. Im Sommer sei immer schon auf der Meeresoberfläche eine dünne Schicht im Hafen von Überresten zu sehen, ist weiter in den Facebook Kommentaren zu lesen.
Die Zapfsäulen an der Tankstelle sollen jedoch während der Touristensaison wieder in Betrieb gehen, heißt es. Es handle sich um die einzige Tankstelle im Westen der Insel. Von einer Schließung wären Schiffseigner, Fischer und Seeleute von Hvar betroffen.
Buchten von Hvar teilweise gesäubert
Die intensiven Reinigungen dauerten weiter an, so morski.hr. Die Ölpest in den Buchten von Hvar wäre jedoch schon teilweise behoben. An manchen Stellen gäbe es noch einen dünnen Film, dort würden weitere Reinigungsarbeiten laut dem Bürgermeister durchgeführt. Das gesamte Gebiet wäre von der Feuerwehr und Spezialbooten saniert worden.
„Ich habe noch keinen toten Fisch im Meer gesehen“, zitiert das kroatische Nachrichtenportal Bürgermeister Rikardo Novak. Die Sonne trage dazu bei, dass viel Kohlenwasserstoff verdampfe. Doch schließlich seien 15 Tonnen Diesel in die Natur und das Meer gelangt. Das ganze Ausmaß des Schadens sei zunächst noch schwer einzuschätzen. Untersuchungen am Tankstellenstandort selbst laufen. Die Folgen der Ölpest sollen auch von der Organisation „More i krš“ (auf Deutsch: Meer und Karst) auch im Gebiet der geschützten Pakleni-Inseln weiter untersucht werden.
IPPEN.MEDIA hat bei Hvar Tourist Board angefragt, ob Urlauber sich weiter Sorgen machen müssen. Eine Antwort steht allerdings noch aus.
Indes verkommt ein Schiffswrack in einer anderen Bucht vor Kroatiens Küste. Die „Monstrosität“ zerfällt. An der Küste von Split entsteht dagegen das „Copacabana der Adria“. (ml)