Urlaub ohne Reue: Die Tricks der All-inclusive-Hotels – und worauf Sie achten sollten

Was haben Eltern mit Kindern und Menschen, die im Urlaub gerne viel Alkohol trinken, gemeinsam? Für beide lohnt sich am ehesten ein Urlaub im All-inclusive-Hotel. Die Rechnung geht für den Gast nur auf, wenn man gerne Alkohol konsumiert. Sonst wird es schwierig, den Preis zu rechtfertigen. Auch Eltern gehören zur Zielgruppe, weil Kinder ständig etwas essen und trinken wollen würden. „Mit einem All-inclusive-Paket nervt das nicht mehr.“

Drei Cappuccinos zum Frühstück, um 10 Uhr den ersten Prosecco, abwechselnd Fanta, Eis oder Pommes fordern – für die entsprechenden Zielgruppen rechnet sich das All-inclusive-Paket also. Doch mit welchen Strategien beeinflussen Hotels ihre Gäste um am Ende trotzdem Gewinn zu machen? Am Buffet arbeiten All-inclusive-Hotels oft mit „Füllern“.

Über Michael Bauer

Seit 1984 führt Michael Bauer Quality Checks in der gehobenen Hotellerie durch. Damit war er Deutschlands erster Hoteltester. Später kamen noch die Automobilindustrie und weitere Dienstleistungsbereiche dazu. Er entwickelte für das Hotel Adlon in Berlin ein erfolgreiches Service-Konzept, das in der gesamten Kempinski-Kette eingeführt wurde.  Er war Jurymitglied von GEO Saison und ist Referent auf Seminaren und Kongressen. Zudem hatte er Auftritte bei Günther Jauch, Johannes B. Kerner und Markus Lanz sowie eigene Formate bei SAT 1 („Der Urlaubsretter“, 2009; „Urlaub undercover“, 2011 und Bauer testet beim SWR). Seine praxisorientierten Vorträge begeistern die Teilnehmer. Im Laufe der Jahre wurde er einer der bekanntesten Service- und Dienstleistungsexperten mit dem Schwerpunkt Service Excellence und Customer Journey.

Tricks, wie All-inclusive-Hotels ihre Gäste im Urlaub beeinflussen.

Hotels kalkulieren genau was die Gäste konsumieren. Mit einfachen Tricks erwecken All-inclusive Hotels bei ihren Gästen den Eindruck einer breiten Auswahl. „Ein gutes Beispiel ist der Käse am Buffet. Da wird billiger Käse im Block gekauft, und ein guter Küchenchef schneidet ihn in Scheiben, Dreiecke und Würfel, legt ihn auf silberne Platten und präsentiert ‚Käse bis zum Horizont‘. Der Kunde denkt dann: ‚Was für eine Auswahl!‘ Aber in Wahrheit ist es immer derselbe Käse“, sagt Bauer. Mit kleinen Gläsern am Buffet könne das Hotel seine Gäste bei den eher teuren frischen Säften bremsen. „Sie müssten öfter gehen, und das macht fast niemand.“

Auch bei alkoholischen Getränken hätten die All-inclusive-Hotels ihre Strategien. Inländische Spirituosen, Bier und Wein seien dabei, aber kein Bordeaux-Rotwein aus erster Lage. Stattdessen gebe es günstige Marken, die als Tischwein in vielen Clubs ausgeschenkt werden würden. Teure Export-Spirituosen schließt der Hotelier aus, um sich abzusichern.

Woran Gäste ein wirklich gutes Hotel erkennen

Woran Gäste ein wirklich gutes Hotel erkennen: „Am Müsli!“ Gute Hotels hätten meist eine Getreidemühle, würden das Getreide frisch schroten. Manchmal werde es dann über Nacht in Orangensaft eingelegt. Am nächsten Tag kämen Apfel, Nüsse und Beeren dazu. Das sind die kleinen Details, an denen man erkennt, ob ein Hotel Qualität liefert oder spart. 

Ebenso von großer Bedeutung ist die gesunde Ernährung der kleinen Gäste. Ein ausgewogenes und auch gesundes Angebot für Kinder ist ein deutliches Signal: wir kümmern uns auch um Details. Mit Spaghettis, Pommes und Fischstäbchen macht man zwar die Kinder glücklich, aber der Gesundheitsaspekt bleibt auf der Strecke.

All-inclusive-Urlauber wissen schon bei der Buchung, was sie bezahlen. Sie können sich frei auf dem Hotel-Gelände bewegen. Damit dieses Konzept nicht von Touristen aus anderen Hotels ausgenutzt werde, gebe es in All-inclusive-Hotels sehr starke Sicherheitsmaßnahmen. Die Anlagen sind vom Zutritt her gut geschützt, mit Security und Bändchen. Externe erkennt man schnell, etwa an anderen Handtüchern.

Doch das Bändchensystem habe Schwachstellen. Es gebe nicht viele Hersteller und Muster könne man sich gegen Geld besorgen. Wenn jemand wirklich tricksen will, ist das immer möglich.

Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.