Kindergeld anlegen: Wie Eltern für ihr Kind ganz einfach 40.000 Euro ansparen können

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Eltern sollten schon früh damit anfangen, für ihre Kinder vorzusorgen. Das rät im Gespräch mit unserer Redaktion ein Sparkassen-Leiter.

München – Glaubt man dem Statistischen Bundesamt, geben Eltern für jedes Kind exakt 763 Euro pro Monat aus, also über 160.000 Euro bis zum 18. Lebensjahr. Doch gerade danach werden die Kleinen zum großen Kostenfaktor: Der Auszug, der Führerschein, das Auto und vielleicht ein Studium oder ein Jahr im Ausland: Die Ausgaben nehmen im Lauf der Jahre zu. Doch wie spart man Kapital für die Kleinen an? Und wie bringt man ihnen den Umgang mit Geld bei? Das haben wir Pascal Schwarzmeier gefragt, stellvertretender Filialleiter der Stadtsparkasse München in der Ungererstraße.

Eltern sollten früh mit dem Sparen für ihre Kinder anfangen

Herr Schwarzmeier, ein Kind kostet Eltern bis zum 18. Lebensjahr über 160.000 Euro. Das ist ein ganz schöner Haufen. Wie bitte soll man da nebenher noch für ein Kind Geld ansparen?

Ein Kind kostet viel Geld, das ist richtig. Wenn etwas Geld im Monat übrigbleibt, sollten Eltern dennoch versuchen, etwas für das Kind oder die Kinder zurückzulegen. Viele meiner Kunden nutzen dafür beispielsweise einen Teil des Kindergelds.

Wie viel in etwa?

Das ist sehr verschieden und hängt von der individuellen Finanzsituation ab. Aber schon kleine Beträge summieren sich aber über die Jahre. Eltern können dabei unterstützen, ihren Kindern einen finanziell guten Start ins Leben zu ermöglichen.

Weshalb? Viele Ausgaben übernehmen doch sowieso die Eltern.

Das ist richtig. Während es bei Kindern und Jugendlichen beispielsweise um Spielsachen, Schulrucksack, Roller, Fahrrad oder Handy geht, ist der Weg in die Welt der Erwachsenen noch teurer – die erste Wohnungseinrichtung, das Studium, der Auslandsaufenthalt, der Führerschein, das erste eigene Auto. Da ist ein finanzielles Polster wichtig. Und es ist auch gut, wenn Kinder selbst finanzielle Entscheidungen treffen können. Der Umgang mit Geld gehört ja auch zum selbstständigen Leben als Erwachsener.

Wie spare ich denn Geld für das erste Auto oder ein Auslandsjahr an?

Viele Eltern oder Großeltern sparen für ihre Kinder und Enkel, damit diese entscheiden können, wofür sie das Geld später nutzen. Verfolgt man keinen bestimmten Zweck und spart langfristig, eignet sich zum Beispiel ein Sparplan mit Investmentfonds oder -ETFs sehr gut. Diese sind flexibel: Man kann die Sparsumme monatlich ändern und je nach aktueller Situation senken oder erhöhen. Man kann Teilsummen aus dem Ersparten entnehmen und parallel trotzdem weiter sparen. Vor allem ist aber die langfristige Rendite solcher Produkte grundsätzlich sehr gut.

Überspitzt gefragt: Kinder und Aktien-Zockereien? Passt das zusammen?

Sofern die Geldanlage breit gestreut in Investmentfonds oder ETFs erfolgt, ist das gerade für Kinder kein Zocken. Je länger der Zeitraum ist, in welchem Geld zurückgelegt wird, desto geringer ist die Gefahr, Verluste zu generieren. Und startet man bei der Geburt eines Kindes, hat man einen Anlagehorizont von meistens 18 Jahren oder sogar mehr. Da ist die Chance hoch, dass sich das Kind über einen sehr guten Ertrag aus der Anlage freuen kann.

Wie viel Geld muss man da investieren?

Wie gesagt, das hängt von der finanziellen Situation ab. Sparpläne können ab 25 Euro Anlagesumme im Monat abgeschlossen werden.

So wirkt der Zinseszins

Zeit ist Geld, das ist durchaus wörtlich zu sehen – zumindest wenn es um den Zinseszins geht. Der wirkt nämlich umso stärker, je länger das Kapital Zeit arbeiten. Auch Eltern unterschätzen häufig, wie wichtig es ist, möglichst früh mit der Vorsorge für die Kinder anzufangen und wie viel Geld ihnen entgeht, wenn sie es nicht tun. Wie sehr sich der Zinseszins auf Dauer auszahlt, zeigt eine kleine Modellrechnung auf Basis eines monatlichen Sparplans von 100 Euro mit einer Rendite von sieben Prozent pro Jahr, was etwa dem Durchschnittsertrag eines ETF auf den globalen Aktienindex MSCI World in den vergangenen 20 Jahren entspricht. Demnach hat man nach drei Jahren 3600 Euro eingezahlt, aber nur eine kleine Rendite von 393 Euro. Nach zwölf Jahren kommen auf 14.400 Euro Einzahlung schon 8096 Euro Rendite und nach 18 Jahren liegt die Rendite mit 21.472 Euro schon fast so hoch wie die Einzahlung von 21.600 Euro.

Und was wären zweckgebundene Produkte?

Manche Eltern schließen zum Beispiel eine Unfallversicherung für ihre Kinder ab, die man mit einen Sparbeitrag kombinieren kann. Das Kind ist dann versichert und bekommt später einen Teil der eingezahlten Beträge wieder ausgeschüttet. Eine beliebte Anlageform ist auch der Bausparer.

Kleinkinder wissen aber vermutlich gar nicht, ob sie später bauen wollen, oder?

Das stimmt. Zahlreiche Eltern haben jedoch das Ziel, ihren Kindern eine Immobilie zu hinterlassen. Diese muss irgendwann renoviert oder saniert werden – ein neues Bad, eine neue Küche oder ein Umbau. Dafür braucht es Geld und gegebenenfalls ein Darlehen.

Dafür bekommt man beim Bausparer kaum Zinsen für das angesparte Geld, oder?

Beim Bausparen liegt der Fokus darauf, ein zinsgünstiges Darlehen zu erhalten.

Ein Kleinkind steckt eine Münze in ein rosafarbenes Sparschwein. (Symbolbild)
Kinder, die frühzeitig den Umgang mit Geld lernen, entwickeln laut Experten langfristig positive Gewohnheiten. (Symbolbild) © Westend61/Imago

Wie sieht es mit Konten für Kinder aus? Und ab wann sollte ein Kind selbstständig mit einer Karte bezahlen und abheben können?

Es ist für Kinder wichtig, möglichst früh den Umgang mit Geld zu lernen und dessen Wert zu kennen. Im Kleinkinderalter starten die Kinder, mit Münzen beim Bäcker zu zahlen. Wir bieten ein mitwachsendes Girokonto an, bei dem die Eltern entscheiden können, wann das Kind was alleine nutzen darf. Damit können Eltern ganz bewusst entscheiden, wann das Kind soweit ist, selbst zu entscheiden, für was es das Geld ausgibt. Das eigenständige Zahlen mit Karte oder wie viel am Tag mit der Karte verfügt werden kann – auch hier entscheiden die Eltern, wann der richtige Zeitpunkt ist.

Auf welchen Namen sollte denn ein Kinderkonto oder auch ein Aktiendepot laufen? Auf den der Kinder oder den der Eltern?

Das ist eine Abwägungsentscheidung. Steuerlich kann es sinnvoll sein, wenn ein Konto oder Depot auf den Namen des Kindes abgeschlossen wird. Denn jedes Kind hat einen Freibetrag pro Jahr von aktuell 1000 EUR. Sind die Kinder Kontoinhaber, können diese mit 18 Jahren voll über das Geld verfügen – die Eltern haben dann keinen Einfluss mehr darauf. Da haben viele vielleicht Sorge, dass ihr Kind mit Geld umgeht wie der irische Fußballer George Best. Der hat mal gesagt, er habe die Hälfte seines Geldes für Alkohol, Frauen und Autos ausgegeben und den Rest einfach verprasst. Das ist vermutlich nicht im Sinne der Eltern oder der Großeltern, die das Geld angespart haben. Daher ist es so wichtig, dass das Umfeld der Kinder frühzeitig damit beginnt, den Kindern den Umgang mit Geld und den Wert des Geldes beizubringen.

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