„Brutales Trumm“ an der Bundesstraße

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Dem Wetter schutzlos ausgeliefert sind die Fahrzeuge am Autohaus Schlosser in Ringsee. Nun soll der 42 Meter lange Bereich überdacht werden. © Max kalup

Das Unwetter mit Hagel Ende August 2023 hat das Autohaus Schlosser in Bad Wiessee schwer getroffen. Nun plant die Firma zum Schutz ihrer Fahrzeuge einen riesigen Carport direkt an der Bundesstraße. Der Gemeinderat Kreuth stimmte trotz einiger Bedenken mehrheitlich zu.

Ringsee – Der große Hagel traf das Autohaus in Ringsee gleich doppelt. Einmal, als sämtliche Fahrzeuge – Neuwagen wie Gebrauchtwagen – auf dem Firmengelände demoliert wurden. Und das nächste Mal, als klar wurde, dass die Versicherung das Autohaus nicht länger zu versichern bereit ist, wenn die Schlossers nicht bestimmte Auflagen, den Schutz der Fahrzeuge betreffend, erfüllen. Weil die Autohaus Schlosser GmbH dringend eine Möglichkeit schaffen muss, die Fahrzeuge unterzustellen, hat es jetzt einen Neubau zur Überdachung für Ausstellungs- und Neufahrzeuge beantragt – sozusagen einen riesigen Carport in Holzbauweise von 42 Metern Länge und 13 Metern Breite. Die Wandhöhe soll zwischen 3,37 und 4,25 Meter liegen.

Weil sich das Autohaus auf der Gemeindegrenze zwischen Bad Wiessee und dem Kreuther Ortsteil Ringsee befindet, hatte sich der Kreuther Gemeinderat damit zu befassen. Wie in der jüngsten öffentlichen Sitzung deutlich wurde, hatte er das zunächst hinter verschlossenen Türen getan. Denn dass der Carport direkt an der Wiesseer Straße (B 318) in dieser Größe und Höhe entstehen soll, hatte den Gemeinderäten nicht gefallen, auch weil bei der Höhe eine Abweichung von den Abständen zu erteilen ist. Sie hatten dem Bauwerber angetragen, den Bau in den hinteren Bereich des Geländes in Richtung Wiese zu verschieben und die Höhe zu reduzieren.

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Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) erklärte, warum das aus Sicht des Antragstellers keinen Sinn macht: „Der Autohändler will nicht die Mitarbeiter- und Reparaturautos, die im hinteren Bereich stehen, überdachen, sondern die Neuwagen. Und die Autos, die zum Verkauf stehen, sollen an der Straße ausgestellt werden.“ Was die Höhe angeht, habe man versucht zu reduzieren. Aber weil das Gelände abschüssig sei, könne der Planer da nicht viel machen.

Bis auf Ulrike Rohnbogner (CSU) schienen sich auch alle Gemeinderäte mir den Ausmaßen und der Positionierung abgefunden zu haben. Sie zeigte kein Verständnis: „Die Präsentation ist kein Argument. Wenn einer ein Auto sucht, dann fährt er auch in den Hof und schaut sich das Angebot an. Mir ist der Baukörper auch einfach zu hoch. Und ich verstehe nicht, warum das massive Ding in der ersten Reihe stehen muss.“ Fraktionskollege Christian Bock indes befand, dass nur der Standort direkt an der Straße Sinn mache. Andernfalls würde der Autohändler auch zu viel Platz verlieren. Leonhard Rohnbogner (CSU) wiederum meinte: „Er baut das mit Holz. Ich bin zuversichtlich, dass das gut aussehen wird. Wir sollten ihn unterstützen.“

Überdachung soll auf Autohaus beschränkt bleiben

Peter Stiepan (CSU) forderte, dass „das brutale Trumm“ nur für die Dauer der gewerblichen Nutzung der Flurstücke gelten sollte und wieder wegkommt, falls der Autohändler jemals sein Autohaus aufgeben sollte. Auch Martin Walch (SPD) wollte die Nutzung der Überdachung auf das Autohaus beschränkt wissen. Ob das Landratsamt als Genehmigungsbehörde das so übernimmt, stellte Bürgermeister Bierschneider allerdings infrage. Er wies darauf hin, dass die Zustimmung inklusive der Abweichung von den Abständen nur erteilt werde, wenn der Bauwerber bereit ist, der Gemeinde Fläche zur Verfügung zu stellen, wenn dort gegebenenfalls doch einmal der Gehweg zu einem Geh- und Radweg verbreitert werden soll. Damit zeigten sich schließlich alle Gemeinderäte außer Ulrike Rohnbogner einverstanden.

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