Putsch-Gerüchte im Iran: Oberster Führer Chamenei meldet sich zu Wort

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Irans oberster Führer Chamenei meldet sich erstmals nach Waffenruhe – mit Siegesreden und Drohungen

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Irans Führer Chamenei taucht nach tagelangem Schweigen wieder auf. Gerüchte über einen Regimewechsel dementiert er mit Siegesreden und Drohungen.

Teheran – Das religiöse Oberhaupt der Islamischen Republik, Ali Chamenei, galt zuletzt als verschwunden. Gerüchte über seinen Tod, ein Attentat oder sogar einen bevorstehenden Regimewechsel, während Israel im Krieg mit dem Iran war, machten die Runde. Die Opposition gegen das Mullah-Regime brachte sich bereits in Stellung. Laut der New York Times tobte auch innerhalb des Regimes ein Machtkampf: Politiker und Militärkommandanten sollen demnach Allianzen geschmiedet und um Einfluss gerungen haben.

Nun ist Chamenei wieder aufgetaucht. Auf seinem offiziellen Profil auf der Plattform X erschien heute ein kurzer Satz: „Ich gratuliere Ihnen zum Sieg über das trügerische zionistische Regime.“ Auch veröffentlichte die iranische Nachrichtenagentur Irna eine Videobotschaft Chameneis.

Videobotschaft von Chamenei: Israel-Iran-Krieg

In seiner Videobotschaft würdigte Chamenei den Widerstand Irans gegen Israel und die USA als historischen Erfolg. Er bezeichnete den Angriff auf Israel als einen „der größten göttlichen Segen“. Der Angriff der Islamischen Republik auf Israel sei ein beispielloser Erfolg gewesen, der das vermeintlich mächtige israelische Verteidigungssystem durchbrach und zentrale militärische Ziele traf.

Auch die USA, die sich zur Rettung Israels militärisch eingemischt hätten, seien gescheitert und hätten keinerlei greifbaren Erfolg erzielt. Iran habe sogar eine wichtige US-Basis in der Region angegriffen. „Ein großes Ereignis, das zeigt, dass wir Zugang zu wichtigen US-Zentren in der Region haben.“

Chamenei lobte die Einigkeit des iranischen Volkes und bezeichnete sie als Beweis nationaler Größe: „Ein Volk mit rund neunzig Millionen Menschen stand einmütig, mit einer Stimme, Schulter an Schulter.“ Eine Kapitulation Irans werde es nie geben, da Iran ein stolzes, starkes und kulturell überlegenes Land sei. Abschließend bat er um göttlichen Beistand für das iranische Volk und dessen weitere Standhaftigkeit.

Irans Revolutionsführer Ayatollah Ali Chamenei meldete sich nach einer Woche Abwesenheit in einer Videobotschaft erstmals wieder zu Wort. © -/Office of the Iranian Supreme Leader via AP/dpa

Neue X-Beiträge von Chamenei: Iran mit Zugang zu zentralen US-Einrichtungen

Unterdessen erscheinen auch neue Beiträge auf Chameneis Profil auf der Plattform X. In einem davon heißt es, das „zionistische Regime“ sei „bei all dem Lärm und all den Behauptungen praktisch ausgeschaltet und unter den Schlägen der Islamischen Republik zerschlagen worden“.

Weiter schreibt Chamenei, die Islamische Republik habe die Al-Udeid Air Base – eine der wichtigsten US-Militärbasen in der Region – angegriffen und dort Schäden verursacht. Dass der Iran Zugang zu zentralen US-Einrichtungen in der Region habe und jederzeit handeln könne, sei von großer Bedeutung. Eine solche Aktion könne auch in Zukunft wiederholt werden. Im Falle eines Angriffs werde der Feind „zweifellos einen hohen Preis zahlen“, heißt es in dem Beitrag.

Anschläge auf Irans obersten Religionsführer: „Ein solcher Mann darf nicht weiter existieren“

Mit seiner Videobotschaft meldet sich Irans oberster Führer erstmals seit rund einer Woche öffentlich zu Wort, erstmals nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran. Zuvor hatte Israel im Zuge des anhaltenden Konflikts mit dem Iran erklärt, die Tötung von Chamenei sei ein mögliches Ziel. Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant bezeichnete Chamenei laut ntv als jemanden, der „die Zerstörung Israels zu seinem Ziel erklärt“ habe. „Ein solcher Mann darf nicht weiter existieren“, sagte Gallant demnach.

Berichten zufolge soll US-Präsident Donald Trump Israel jedoch von einem Angriff abgeraten haben. Wie ein namentlich nicht genannter US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte, habe Washington erfahren, dass Israel entsprechende Pläne verfolge. „Präsident Trump war dagegen, und wir haben den Israelis gesagt, dass sie es nicht tun sollen“, so der Beamte. (lw)

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