Rekordauftrag für Deutschlands größte Waffenschmiede: Das steckt hinter Rheinmetalls neuem Mega-Deal
Rheinmetall zieht den größten Auftrag der Firmengeschichte an Land. Die deutsche Bundeswehr und weitere Länder werden mit Artilleriemunition aufgerüstet.
Düsseldorf/München - Die Auftragsbücher von Rüstungskonzernen sind im Jahr 2024 voll. Das liegt an verhärteten geopolitischen Fronten und der daraus resultierenden Vergrößerung von Verteidigungsbudgets.
Angesichts des Ukraine-Krieges haben viele europäische Länder ihre Verteidigungsausgaben erhöht und umfangreiche Modernisierungsprogramme für ihre Streitkräfte beschlossen. Einer der Gewinner: Rheinmetall.
Rekordvertrag für Rheinmetall - es geht um Artilleriemunition
Der Rüstungsriese aus NRW hat den größten Auftrag seiner Firmengeschichte erhalten. Das Unternehmen teilte am Donnerstag (20. Juni) mit, dass mit der Bundeswehr ein Rahmenvertrag für Artilleriemunition im Wert von bis zu 8,5 Milliarden Euro beschlossen wurde. Dabei handelt es sich konkret um die Aufstockung eines bereits vereinbarten Geschäfts.
Der im vergangenen Sommer fixierte Rahmenvertrag hatte ursprünglich einen Maximalwert von „nur“ 1,3 Mrd. Euro - wurde nun jedoch um etwa 7,2 Mrd. Euro erweitert. Die genaue Anzahl der bestellten Geschosse (Kaliber von 155 Millimeter) wurde nicht kommuniziert, es handele sich angeblich um mehrere Millionen Stück, schildert die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die Produktion der Artilleriemunition findet den Angaben zufolge hauptsächlich am Standort Unterlüß in Niedersachsen statt. Rheinmetall - Deutschlands größter Waffenhersteller - verfügt zudem über Fertigungskapazitäten in Spanien, Südafrika und Australien.
Rheinmetall versorgt NATO-Länder mit Geschossen - und die Ukraine
Die Munition, die durch diese neue Vereinbarung abgedeckt wird, soll die ausgedünnten Bestände der Bundeswehr auffüllen. Auch die deutschen NATO-Verbündeten Niederlande, Estland und Dänemark sind in diesen Auftrag eingebunden.
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Ein erheblicher Teil der Geschosse ist auch für die Ukraine: Die Streitkräfte des Landes werden aufgerüstet, um in der militärischen Auseinandersetzung mit Russland zu bestehen.
Im Februar 2024 begann Rheinmetall an seinem größten Standort in Unterlüß mit dem Bau eines neuen Werks für Artilleriemunition. „Wir sind dankbar für das große Vertrauen, das sich in dieser langfristigen Beauftragung im Rahmen der Sicherheitsvorsorge der Bundesrepublik und ihrer Verbündeten ausdrückt“, wird Armin Papperger, Geschäftsführer von Rheinmetall, in einer Pressemitteilung zitiert.
Versiebenfachung von Artilleriegeschossen bei Rheinmetall - Anleger jubeln
Die ersten Lieferungen des weltweit größten Herstellers von Artilleriemunition sollen Anfang 2025 stattfinden, die erste Tranche habe einen Wert von 880 Millionen Euro. Wie lange der Rahmenvertrag insgesamt gültig ist, bleibt unklar – der 2023 geschlossene Vertrag beinhaltete eine Laufzeit von sechs Jahren.
Bei dem Kapazitätenanstieg zeigt sich das Ausmaß der Produktionserweiterung: Vor dem Ukraine-Krieg stellte Rheinmetall jährlich rund 70.000 Schuss Artilleriemunition her. Auch durch den Kauf des spanischen Konkurrenten Expal ist diese Zahl inzwischen deutlich gestiegen: 2025 sollen es bereits 700.000 Schuss sein, mit steigender Tendenz.
Am Tag nach der Verkündung des lukrativen Deals stieg die Rheinmetall-Aktie vorbörslich um fast fünf Prozent. Das Manager Magazin spricht von einer „guten Anlegerstimmung“. Derweil sagt Rheinmetall auch US-Konzernen den Kampf an. (PF)