Habecks Energieplan: Wie ein Überschuss an Ökostrom den Steuerzahler belastet
Der Überfluss an grünem Strom ist erheblich, während die Speicherkapazitäten in Deutschland kaum ausreichen. Die Kosten dafür tragen letztlich die Steuerzahler.
Berlin - Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet voran. Die Bundesregierung plant, den Anteil bis 2030 auf mindestens 80 Prozent zu erhöhen, um Deutschlands Klimaschutzziele zu erreichen. Doch ein Problem bleibt: Der produzierte grüne Strom muss auch gespeichert werden. Die zunehmende Menge an Strom aus Solar- und Windkraft übersteigt oft die Kapazität der Speicher. Und die Kosten dafür tragen letztlich die Steuerzahler.
Rekordverdächtiger Überschuss an grünen Strom - Kosten steigen aufs Doppelte
Das ganze klingt wie eine gute Idee. Das Erneuerbare-Energie-Gesetz fördert grünen Strom, indem es den Stromerzeugern eine feste Einspeisevergütung gewährleistet. Teuer wird die Idee jedoch, wenn der grüne Strom die Nachfrage übersteigt. Denn, die Differenz zwischen dem Marktwert und dem Preis, denn die Betreiber für den Strom gezahlt haben, wird aus Steuermitteln finanziert. Ende letzten Jahres prognostizierten die Netzbetreiber einen Zuschussbedarf von 10,6 Milliarden Euro. Die aktuellen Schätzungen für dieses Jahr liegen mittlerweile beim Doppelten dieses Betrags. Allein im April beliefen sich die Kosten auf mehr als 2 Milliarden Euro.
Gerade in den Sommermonaten ist der Überschuss an grünem Strom enorm. Laut einem Bericht der Welt führt dies im Extremfall sogar dazu, dass Betreiber von Pumpspeicherkraftwerken Wasser den Berg hinaufpumpen, um es dann ohne Nutzung der Turbine wieder abzulassen. An acht aufeinanderfolgenden Tagen im Mai gab es dem Bericht zufolge negative Strompreise an der Energiebörse. Ein Rekord, so heißt es weiter.
Mehr Stromspeicher nötig - Experten schätzen Bedarf bis 2030 auf 100 GWh
Die Ziele der Bundesregierung und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sind eindeutig: Bis zum Jahr 2030 soll mit Photovoltaik eine Leistung von 215 Gigawatt (GW) erreicht werden. Bei der Windenergie sollen es nochmal mindestens 115 GW werden. Insgesamt 600 Terawattstunden (TWh) Strom soll 2030 mit erneuerbarer Energie produziert werden. Der gesamtdeutsche Stromverbrauch lag laut Zahlen des Statistischen Bundesamts im Jahr 2023 bei etwa 457 TWh. Ein Bericht der Taz schätzt den Strombedarf auf nicht mehr als rund 80 GW. Mittags wären es sogar nur 60 GW.
Eine Studie aus dem Jahr 2022 schätzt die Gesamtleistung der Stromspeicher auf 4,6 GW. Obwohl der Ausbau der Speicher seit der Studie weiter vorangeschritten ist, prognostizieren Experten, dass Deutschland bis 2030 eine Speicherkapazität von etwa 100 GWh benötigen wird. Der größte Batteriespeicher Deutschlands entsteht derzeit in Alfeld, Niedersachsen, und soll bis zum Jahr 2027 fertiggestellt sein. Er wird eine Kapazität von 275 Megawattstunden (MWh) haben. Die benötigte Speicherkapazität liegt daher immer noch in weiter Ferne. Zukünftig werden solche Projekte in Deutschland voraussichtlich noch stärker gefördert werden müssen.