Geheimnis in Pompeji gelüftet: So stellten die Römer ihren selbstheilenden Beton her

Eine im Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlichte Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat neue Erkenntnisse über die Herstellung von römischem Beton geliefert. Die Untersuchung basiert auf in Pompeji gefundenen Materialien – einem Bauprojekt, das beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. abrupt verlassen wurde.

Wie „The Conversation“ berichtet, stießen Archäologen in Pompeji auf eine Baustelle, die einzigartige Einblicke in die Arbeitsweise der Römer ermöglicht. Sie fanden dort recycelte Baumaterialien wie Dachziegel und Amphoren sowie trocken vorbereitete Mischungen für die Betonherstellung. Besonders ist die Technik des „Hot-Mixing“, bei der Kalk und vulkanische Asche trocken gemischt und anschließend mit Wasser aktiviert werden. Diese exotherme Reaktion erzeugt einen besonders robusten Beton.

Römer nutzten das „Hot-Mixing“-Verfahren für selbstreparierenden Beton

Eine Studie zeigt, dass die Römer winzige Stücke ungelöschten Kalks, sogenannte „Lime Clasts“, in ihren Beton einarbeiteten. Diese Partikel behalten ihre reaktiven Eigenschaften und können bei Rissen im Beton mit Wasser reagieren, um diese zu schließen, wie „The Conversation“ berichtet. Selbstheilender Beton wurde auch in anderen römischen Bauwerken wie dem Grab der Caecilia Metella beobachtet, was darauf hindeutet, dass diese Technik gezielt eingesetzt wurde.

Die Technik des „Hot-Mixing“ wurde laut „The Conversation“ bereits in antiken Texten beschrieben, beispielsweise bei Vitruvius und Plinius dem Älteren. Dennoch bleibt unklar, wie verbreitet diese Methode war. Die Studie zeigt, dass die Römer mit verschiedenen Mischungen experimentierten, um ihre Bauwerke zu optimieren.

Neue Erkenntnisse aus Pompeji: Die Römer nutzten die Technik des „Hot-Mixing“, um Beton mit einzigartigen Eigenschaften zu erzeugen.
Neue Erkenntnisse aus Pompeji: Die Römer nutzten die Technik des „Hot-Mixing“, um Beton mit einzigartigen Eigenschaften zu erzeugen. Vaserman, E., Weaver, J.C., Hayhow, C. et al. An unfinished Pompeian construction site reveals ancient Roman building technology. Nat Commun 16, 10847 (2025).

Rätsel um römischen Beton: Selbstreparierende Technik könnte Erdbeben standhalten

Die Forscher fanden ähnliche selbstheilende Eigenschaften in anderen römischen Bauwerken wie der Grabstätte der Caecilia Metella. Dennoch war nicht jeder römische Beton von hoher Qualität. So wies Plinius beispielsweise darauf hin, dass schlechte Mörtelqualität zu Gebäudeeinstürzen führte.

Die Studie wirft jedoch neue Fragen auf, nämlich ob die Verwendung von Branntkalk eine Reaktion auf regionale Erdbeben war und wie weit diese Technik verbreitet war. Um die Selbstheilungsfähigkeit von römischem Beton umfassend zu verstehen, sind weitere Untersuchungen nötig.

4 Fakten über Archäologie 

  • Definition: Archäologie ist die Wissenschaft, die sich mit allem beschäftigt, was von Menschen geschaffen wurde. Der Begriff umfasst die Untersuchung von Artefakten und Überresten vergangener Kulturen.
  • Tätigkeitsfelder: Archäologen arbeiten in verschiedenen Bereichen. Zu ihren Aufgaben gehören Ausgrabungen, die Dokumentation und Restaurierung von Fundstücken sowie die Analyse und Rekonstruktion historischer Objekte. Darüber hinaus sind sie auch in der Kulturverwaltung, im Verlagswesen und im Journalismus tätig.
  • Verwechslungen mit anderen Disziplinen: Die Archäologie wird häufig mit anderen Wissenschaften wie der Paläontologie, der Geologie oder der Anthropologie verwechselt. Diese Fachrichtungen befassen sich jedoch mit anderen Themenfeldern, etwa Fossilien oder geologischen Prozessen.
  • Vielfalt der archäologischen Disziplinen: Die Archäologie gliedert sich in zahlreiche Fachbereiche, die die unterschiedlichen Kulturen der Vergangenheit widerspiegeln. Beispiele hierfür sind die Ägyptologie, die sich mit dem Alten Ägypten beschäftigt, und die byzantinische und frühchristliche Archäologie, die sich auf die Spätantike und das frühe Christentum konzentriert.