Trumps Täter-Opfer-Umkehr: Selenskyj angeblich für Tod von „Millionen von Menschen“ verantwortlich
Donald Trump will unbedingt einen Frieden im Ukraine-Krieg erreichen. Um sein Wahlversprechen einzulösen, nimmt er keine Rücksicht auf die Ukraine.
Washington, D.C./Kiew – Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus erklärt US-Präsident Donald Trump, Wolodymyr Selenskyj hätte den Ukraine-Krieg bereits beenden können. „Das ist ein Krieg, der niemals hätte beginnen dürfen. Und Biden und Selenskyj hätten ihn verhindern können, und Putin hätte ihn niemals beginnen dürfen.“ Laut Trump hätten alle drei Präsidenten gleichermaßen Schuld am Ausbruch des Kriegs.
In einer Pressekonferenz mit dem Präsidenten El Salvadors, Nayib Bukele, erklärte Trump seine Sicht der Dinge weiter: „Der Fehler war, den Krieg geschehen zu lassen.“ Der US-Präsident betonte: „Wenn Biden kompetent gewesen wäre und wenn Selenskyj kompetent gewesen wäre, und ich weiß nicht, ob er es ist“, wäre es nie zum Ukraine-Krieg gekommen. Eigentlich hatte der Republikaner während seines Wahlkampfes zur US-Wahl angekündigt, den Ukraine-Krieg nach Amtsantritt innerhalb 24 Stunden beenden zu wollen. Aus Trumps Versprechen wurde auch nach über 80 Tagen als Präsident der USA nichts.
Trump über Selenskyj-Eklat und den Ukraine-Krieg: „hätte nie stattfinden dürfen“
Über den Eklat im Weißen Haus zwischen Selenskyj, Trump, und dem Vizepräsidenten JD Vance sagte Trump, man hätte eine „harte Sitzung“ gehabt und der ukrainische Präsident habe „immer mehr und mehr“ gewollt. „Dieser Krieg hätte nie stattfinden dürfen. Ich habe vier Jahre gebraucht und Putin hat ihn nicht einmal erwähnt. Und sobald die Wahlen gefälscht waren und ich nicht mehr da war, begann der Krieg.“ Trumps Meinung nach wäre der Ukraine-Krieg mit ihm als US-Präsident nie ausgebrochen.
Donald Trump wiederholt damit vor allem das Narrativ Wladimir Putins, der im Interview mit dem ehemaligen Fox News Moderator Tucker Carlson behauptet hatte: „Es waren sie (die Ukraine, Anm. d. Red.), die den Krieg 2014 angefangen haben. Unser Ziel ist es, diesen Krieg zu beenden. Und wir haben diesen Krieg 2022 nicht angefangen.“ Doch Russland ist bisher nicht auf den Vorschlag eines 30-tägigen Waffenstillstands im Ukraine-Krieg eingegangen, den die Ukraine und die US-Administration vorgeschlagen hatte.
Putin hatte weitere Zugeständnisse des Westens an Russland gefordert wie etwa die Aufhebung von Sanktionen. Einen vorgeschlagenen Waffenstillstand, die Luftangriffe auf kritische Energieinfrastruktur zu beenden, hatte der Kreml selbst wieder gebrochen.
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Trump meint Joe Biden hätte den Ukraine-Krieg verhindern können
Laut Trump hätte sein Vorgänger Joe Biden nur die Ölpreise senken müssen, um den Ukraine-Krieg zu verhindern. „Alles, was er tun musste, war die Ölpreise zu senken“, sagte Trump. „Wenn man die Ölpreise gesenkt hätte… Biden hat die Ölpreise so hoch gelassen, um es unmöglich zu machen, es zu bekommen.“ Wie genau niedrigere Ölpreise den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verhindert hätte, erklärte Trump jedoch nicht.
Laut Trump seien „Millionen von Menschen tot“, aufgrund von drei Leuten: „Sagen wir, Putin ist die Nummer eins, aber sagen wir, Biden, der keine Ahnung hatte, was er tat, ist die Nummer zwei, und Selenskyj.“ Erst am Sonntag (13. April) hatte Russland die ukrainische Stadt Sumy beschossen. Bei dem Luftangriff am Palmsonntag sind mindestens 35 Menschen gestorben, wie ukrainische Medien berichten. Es war der bisher tödlichste Angriff dieses Jahr im Ukraine-Krieg.
Putin-Angriff auf Sumy – Selenskyj sagt, Russland wolle den Ukraine-Krieg in die Länge ziehen
Selenskyj bezichtigte Putin nach dem Angriff, er wolle den Ukraine-Krieg in die Länge ziehen und keineswegs beenden. „Russland will genau diesen Terror und zieht den Krieg in die Länge.“ Selenskyj rief dazu auf, den Druck auf Russland zu erhöhen, sonst „ist der Frieden unmöglich“. Reden habe noch nie ballistische Raketen und Bomben gestoppt, mahnte der ukrainische Präsident.
Erst am Freitag (11. April) hatte sich der US-Sondergesandte Steve Witkoff mit Wladimir Putin in St. Petersburg getroffen, um einen möglichen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg weiter zu besprechen. Witkoff erklärte in einem Fox News Interview, der russische Präsident sei zu einem „dauerhaften Frieden“ bereit. Aktuell profitiert von den sich in die Länge ziehenden Verhandlungen zwischen den USA und Russland vor allem der Kreml. Ob man einem Waffenstillstand tatsächlich näher ist, ist weiterhin unklar. Details zum Treffen verriet der Trump-Berater nicht. Laut Witkoff könnte man „kurz vor etwas stehen, das für die gesamte Welt sehr, sehr wichtig“ ist. (sischr)