Wegen Trumps Steuer- und Haushaltsgesetz: Moody‘s-Downgrade sorgt für teurere Kredite

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Zuletzt stufte die Ratingagentur Moody‘s die US-Kreditwürdigkeit von „AAA“ auf „AA1“ herab. Nun brachen die Kurse für dreißigjährige US-Staatsanleihen ein.

Washington, D.C. – Am Freitagabend setzte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von der bestmöglichen Bewertung „AAA“ auf „AA1“ herab. Im Gegensatz zu den beiden konkurrierenden Ratingagenturen Standard & Poor’s sowie Fitch, die die USA bereits 2011 und 2023 herabstuften, ließ sich Moody’s deutlich mehr Zeit. Zwar kam es infolge der Herabstufung durch Moody’s zu Wochenbeginn nicht zu einem Absturz der Aktienmärkte, doch zeigte sich eine Reaktion am Bondmarkt: Hier stiegen die Renditen zehn- und dreißigjähriger US-Staatsanleihen deutlich. 

Auswirkungen der Herabstufung durch Moody’s werden sichtbar – Kurse von US-Anleihen brechen ein

Die neuen Bewegungen am Bondmarkt gehen auf das am Sonntagabend von den Republikanern im Repräsentantenhaus vorgestellte Steuer- und Haushaltsgesetz zurück. Der gegenwärtige Vorschlag sieht Steuersenkungen und Ausgabensteigerungen vor, die geplante Einsparungen an anderer Stelle, wie etwa im Rahmen des Medicaids, übersteigen. Laut Expertenschätzungen könnte dies die US-Staatsverschuldung, die derzeit bei knapp 37 Billionen Dollar liegt, in den nächsten zehn Jahren um weitere drei bis fünf Billionen Dollar erhöhen, berichtet neben mehreren internationalen Medien mitunter auch die Tagesschau.

Zuletzt stufte die Ratingagentur Moody‘s die US-Kreditwürdigkeit von „AAA“ auf „AA1“ herab. Nun brachen Die Kurse für dreißigjährige US-Staatsanleihen ein.
Zentrale der Agentur Moodys in New York City © IMAGO / Geisser

Die Finanzmärkte reagierten auf Moody’s Herabstufung, und das mitunter heftig: Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen legten deutlich auf 4,53 Prozent zu, bei 30 Jahren Laufzeit wurde erstmals seit 2023 wieder die Marke von 5 Prozent überschritten, wie Verumo berichtet. Die langfristigen US-Kreditkosten befinden sich damit auf ihrem höchsten Stand seit November 2023. Auch der US-Dollar gab leicht nach.

Moody’s Herabstufung ist laut Analysten ein „Riss im Gebäude“ der finanziellen Stabilität der USA

Nicolas Trindade, Fondsmanager der Axa-Vermögensverwaltung, sagte gegenüber der Financial Times, die Herabstufung durch Moody‘s sei eine „deutliche Erinnerung“ an die USA, dass „das Land sein ‚exorbitantes Privileg‘, trotz eines sehr hohen Haushaltsdefizits Schulden zu relativ niedrigen Kosten zu begeben, nicht als selbstverständlich ansehen sollte“. Auszugehen sei darüber hinaus davon, dass die Herabstufung durch Moody’s und die dadurch gestiegenen Renditen die Sorgen von Anleihegläubigern hinsichtlich der Nachhaltigkeit der US-Schuldenlast weiter verstärken

Analysten der Deutschen Bank bezeichneten die Herabwürdigung der US-Kreditwürdigkeit durch Moody’s als weiteren „Riss im Gebäude“ der finanzpolitischen Stabilität der USA, wie sie von der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) zitiert werden. Und auch andere Beobachter, wie der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets sagte, die Nachricht sei ein weiteres Puzzleteil im eh schon angeknacksten Vertrauensbild der Finanzmärkte in die US-Administration, wie er von der Tagesschau zitiert wird. (fh)

Auch interessant

Kommentare