„Unmittelbare Bedrohung“: USA bombardieren erneut Huthi-Rebellen im Jemen

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Die Huthi-Miliz setzt ihre Angriffe auf Schiffe fort, trotz wiederholter Gegenschläge der US-Streitkräfte. Die Spannungen im Golf von Aden nehmen zu.

Sanaa – Es ist bereits das vierte Mal in weniger als einer Woche, dass US-Streitkräfte Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz ins Visier nehmen. US-Streitkräfte haben in der Nacht zum Donnerstag (18. Januar) wieder Ziele im Jemen angegriffen. Das zuständige US-Regionalkommando Central Command (Centcom) erklärte, die Angriffe hätten 14 Huthi-Raketen gegolten, die von der jemenitischen Miliz zum Abfeuern vorbereitet worden seien.

„Diese Raketen auf Abschussrampen haben eine unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine dargestellt und hätten zu jedem Zeitpunkt abgefeuert werden können“, erklärte das Regionalkommando. Die US-Streitkräfte hätten von „ihrem Recht und ihrer Verpflichtung“ Gebrauch gemacht, sich selbst zu verteidigen. Die Streitkräfte würden ihre „Aktivitäten fortsetzen, um das Leben unschuldiger Seeleute zu schützen“, erklärte Centcom-Kommandeur Michael Erik Kurilla.

USA greifen Huthi-Stellungen an

Zuvor hatten Medien in den USA und im Jemen von den erneuten Angriffen berichtet. Der von Huthi-Rebellen betriebene Fernsehsender Al-Masirah sprach von einer erneuten „amerikanisch-britischen Aggression“. Ziele seien unter anderem die Hafenstadt Hodeida und die Stadt Tais gewesen. Demnach wurden bei den jüngsten Angriffen neben den beiden Städten auch die drei Provinzen Dhamar, al-Bajda und Saada getroffen. Ein Einwohner von Hodeida sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe gegen 2.16 Uhr (Ortszeit) eine Explosion im Osten der Stadt in der Nähe des Flughafens gehört.

Die USA und Großbritannien hatten vergangene Woche gemeinsam Huthi-Stellungen angegriffen. Die beiden Länder reagierten damit auf die Reihe von Drohnen- und Raketenangriffen der pro-iranischen Miliz auf Schiffe im Roten Meer. Die USA attackierten in der Folge erneut mehrfach Huthi-Ziele.

Sanaa, Yemen: A Yemen man wears traditional Palestinian keffiyeh
Die Regierung Biden hat die militante Gruppe der Houthi erneut als globale terroristische Organisation eingestuft. (Symbolbild) © IMAGO/Osamah Yahya

Die Miliz, die weite Teile des Jemen kontrolliert, hat ihre Angriffe auf Schiffe aber fortgesetzt. Am Mittwoch attackierte sie im Golf von Aden mit einer Drohne das Frachtschiff „Genco Picardy“, das unter der Flagge der Marshallinseln fährt, aber einem US-Unternehmen gehört und von einer US-Reederei betrieben wird. Verletzt wurde niemand, an dem Schiff entstand aber Schaden.

Huthis als Terrororganisation eingestuft

Am Mittwoch verkündeten die USA, die Huthi wieder als Terrororganisation einzustufen und auf eine entsprechende Liste zu setzen. „Die Huthi müssen für ihre Taten zur Verantwortung gezogen werden“, erklärte US-Außenminister Antony Blinken. Dies dürfe aber nicht zulasten der jemenitischen Zivilbevölkerung gehen. Die Einstufung der Miliz wird den Angaben zufolge in 30 Tagen in Kraft treten.

Der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte, sollten die Huthi ihre Angriffe im Roten Meer und im Golf von Aden einstellen, „werden die USA diese Einstufung sofort erneut überprüfen“. Die US-Regierung hatte die Huthi-Miliz Anfang 2021 kurz nach Bidens Amtsantritt von einer Liste mit Terrororganisationen gestrichen, um die internationale Krisenhilfe für das Bürgerkriegsland Jemen nicht zu erschweren.

Huthis führen Drohnen- und Raketenangriffe auf Schiffe durch

Nach einem Großangriff der islamistischen Hamas hatte Israel der Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen gestartet. Hunderte Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober Israel brutal überfallen und etwa 1140 Menschen getötet sowie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden im Gazastreifen im Israel-Krieg bislang mehr als 24.400 Menschen getötet.

Seit Kriegsbeginn haben die Huthis zahlreiche Drohnen- und Raketenangriffe auf Schiffe durchgeführt. Die schiitische Miliz betrachtet sich als Teil der selbsternannten „Achse des Widerstands“, die gegen Israel gerichtet ist und neben der radikal-islamischen Hamas auch die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon umfasst. Beide sind von den USA und der EU ebenfalls als Terrororganisationen eingestuft.

Die Huthi-Rebellen zeigten sich von der jüngsten Entwicklung unbeeindruckt und wollen ihre Attacken auf Schiffe im Roten Meer fortsetzen. Die Gruppe werde weiter verhindern, dass israelische Schiffe oder Frachter auf dem Weg nach Israel das Rote Meer, das Arabische Meer und die Straße von Bab al-Mandab überqueren, sagte Rebellensprecher Mohammed Abdulsalam gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. (skr/afp)

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