„Völlig wirkungslos“: Putin gelingt Ukraine-Streich – Himars-Waffe kaum mehr einsetzbar

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US-amerikanische HIMARS-Mehrfachraketenwerfer, wie sie auch die Ukrainer verwenden, beim Schießen. (Symbolfoto) © IMAGO / ZUMA Wire

Die Himars zählt zu den wichtigsten Waffen im Inventar der ukrainischen Armee. Doch die Russen beeinträchtigen den Einsatz des amerikanischen Systems.

Moskau – Die Himars-Waffe ist für die Ukraine im Verteidigungskrieg gegen das Militär von Kreml-Chef Wladimir Putin absolut unverzichtbar. Der ukrainischen Armee sind damit schon einige kräftige Schläge gegen wichtige russische Militärstandorte wie etwa auf der seit 2014 von Moskau annektierten Halbinsel Krim gelungen. Doch nun steckt die Himars – offenbar so wie weitere amerikanische Waffensysteme – in Schwierigkeiten. Denn der russischen Armee soll es gelungen sein, den Einsatz der Waffen mittels Signalstörung zu beeinträchtigen.

Russische Signalstörung: Excalibur und Himars verlieren an Effektivität

Laut einem Bericht der US-Zeitung Washington Post stört das russische Militär die Signalübertragung von GPS-gestützten amerikanischen Waffensystem wie die Himars oder die Excalibur-Artilleriemunition. Die Zeitung beruft sich dabei auf ukrainische Militärbeamte und interne ukrainische Einschätzungen zum Thema. So sei die Effektivität der vom Westen bereitgestellten Waffen eingebrochen, heißt es.

Zu Beginn des Ukraine-Krieges wurden die Himars-Waffen für ihre militärischen Erfolge gegen das russische Militär gefeiert. Immer wieder kamen Berichte von Schlägen gegen russische Versammlungsorte. Doch ab dem zweiten Jahr des Krieges sei „alles geendet“, sagte ein ukrainischer Beamter der amerikanischen Zeitung. Und weiter: „Die Russen haben elektronische Kriegsführung eingesetzt und Satellit-Signale deaktiviert.“ Die Folge laut dem ukrainischen Beamten: „Die Himars wurde völlig wirkungslos.“ Um sogar weniger wichtigere Ziele zu treffen habe man „eine sehr teure Munition“ nutzen müssen.

Geht es nach Kiew, so sind die Himars immer noch effektiv – weichen allerdings teilweise 15 Meter vom Ziel ab. Doch sogar wenige Meter Abweichung vom tatsächlichen Ziel können sehr viel ausmachen. „Wenn es sich zum Beispiel um eine Ponton-Brücke handelt, es aber eine Abweichung von 10 Metern gibt, dann landet die Rakete im Wasser“, so der ukrainische Beamte.

Erfolgsrate der Excalibur sinkt schwer: Weniger als 10 Prozent treffen das Ziel

Zahlen aus den Frontlinien belegen, wie sehr sich die russische Signalstörung auf etwa die Excalibur-Munition auswirkt. Dem Bericht der US-Zeitung zufolge ist die Erfolgsquote im Laufe der Monate scharf eingebrochen: Nur noch weniger als zehn Prozent der Geschosse hätten ihr Ziel getroffen. Infolgedessen hat die Ukraine schließlich den Einsatz der Munition aufgegeben, wie aus internen ukrainischen Berichten hervorgeht. Darin heißt es: „Die Excalibur-Technologie in ihren existierenden Versionen hat ihr Potenzial verloren.“

Von Flugzeugen abgefeuerte JDAM-Bomben sind von der russischen Maßnahme offenbar auch betroffen. Dort habe der Hersteller allerdings ein Update zur Verfügung gestellt. Damit konnte das Problem umgangen werden. Die Lieferung der Excalibur-Munition wurde hingegen gestoppt, wie die Washington Post berichtete. Gegenüber der Zeitung beschwerten sich ukrainische Beamte über den langen bürokratischen Weg bei der Lösungssuche mit US-Herstellern. US-Beamte dementierten die ukrainische Behauptung allerdings.

Putins Armee lernt dazu: F-16 als einzige effektive Lösung?

Im Laufe des Ukraine-Krieges wurde immer wieder berichtet, dass das russische Militär dazulernt und nun westliche Waffen besser abwehren kann. Das zeigt unter anderem auch das dichte Netz der elektronischen Kriegsführung Russlands. Den internen ukrainischen Berichten zufolge stört diese Art der Kriegsführung ukrainische Piloten und wirkt sich nicht nur auf ihre Waffen, sondern auch auf ihr Navigationssystem aus.

Die Lösung für das Problem könnte die F-16 sein. Mit dem modernen westlichen Kampfjet, so die ukrainische Einschätzung, könnten ukrainische Piloten die russischen Jets zurückdrängen. Dies wiederum würde demnach den Einsatz von verschiedenen Waffen mit größerer Reichweite und besseren Fähigkeiten erlauben. Die ersten F-16 werden schon bald bereit für ukrainische Piloten sein.

USA und Ukraine bemühen sich um Lösung gegen russische Abwehr: „So ist es beim Wettrüsten“

Für die Himars arbeiten die Ukraine und die USA ebenfalls an Lösungen. „Die Amerikaner statten die Himars mit zusätzlichem Equipment aus, um eine bessere Geolokalisation zu ermöglichen“, sagte ein hochrangiger ukrainischer Beamter und ergänzte: „Anfangs gab es keine Probleme. Es war einfach; die Maschine kam an, der Knopf wurde gedrückt und es gab einen präzisen Einschlag. Jetzt ist es komplizierter.“

Geht es nach ukrainischen Beamten, so ist eine Besserung nicht in Sicht. Sie erwarten, dass aktuell effektive Waffen innerhalb eines Jahres ähnlich wie die Himars oder die Excalibur an Stärke einbüßen werden. „Die Russen werden lernen, dagegen zu kämpfen. So ist es beim Wettrüsten“, erklärte ein zweiter hochrangiger Beamter. Ein weiteres Problem, das besonders in den USA für Besorgnis sorgen, ist die enge militärische Zusammenarbeit Russlands mit etwa China. US-Beamte befürchten, dass die Informationen über die Abwehr amerikanischer Waffen sicherlich auch in Peking landen. (bb)

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