Politische Mitsprache: Warum Sina die Zweibeiner aufruft, zur Europawahl zu gehen

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Sina verschafft sich online einen Überblick über die Kandidaten, die sich bei der Europawahl zur Verfügung stellen. Sie selbst ist Nicht-Wählerin. © Andrea Jaksch

Sina kommt viel herum im Landkreis Starnberg. Sie kennt Gott und die Welt und schaut den Zweibeinern kritisch auf die Pfoten, besser gesagt auf die Finger. Diese Woche ruft sie auf, zur Europawahl zu gehen.

Starnberg - Liebe Zweibeiner, ich habe gehört, dass ihr am Sonntag wählen dürft – überall hängen an den großen Plakatwänden die entsprechenden Werbebotschaften. Darunter soll es sogar eine Partei für Tierwohl geben und eine, die sich tatsächlich für allgemeine Verjüngung einzusetzen verspricht. Und wie immer geht es um die Zukunft und nicht etwa die beklemmende Gegenwart oder die Vergangenheit, und zwar die europäische. Und es geht mal wieder um Frieden und Nachhaltigkeit.

Politische Mitsprache: Warum Sina die Zweibeiner aufruft, bei der Europawahl ihre Stimme abzugeben

Man könnte als Nicht-Wählerin, wie ich eine bin (noch keine 16!), glatt vermuten, dass diese Themen vor der jetzt anstehenden Wahl so gut wie keine Rolle gespielt haben: Der menschengemachte Klimawandel wird von vielen ignoriert oder gar komplett geleugnet, und wenn es wegen der Erderwärmung Hochwasserkatastrophen gibt, fährt man am nächsten Tag trotzdem die 500 Meter zum Einkaufen mit dem SUV und lässt vor dem Laden den Motor laufen, weil sich das Smartphone angeblich nicht anders aufladen lässt oder die Klima-Anlage im Wagen sonst nicht kühlt.

Sina beklagt ökologische Ignoranz und nationalstaatliches Denken

Man wählt wieder jene Parteien, die im Zweifelsfall eher aufs Profitable schauen als aufs Ideelle. Dabei ist Umweltschutz längst ebenfalls eine höchst materielle Angelegenheit, oder glaubt ihr Zweibeiner ernsthaft, euer „Weiter so“ kostet euch nichts? Allein die durchs Hochwasser verursachten Schäden in Baden-Württemberg und Bayern gehen in die dreistelligen Millionen-Bereiche, Leute! Aber jenseits der ökologischen Ignoranz macht mir etwas anderes anlässlich der Europa-Wahl mindestens genauso große Sorgen: Die Rückkehr des kleinteiligen, nationalstaatlichen Denkens. Viele Menschen haben auf die Nöte unserer Zeit keine andere Antwort als Egoismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Abgrenzung und Ausgrenzung. Statt sich darüber klar zu werden, dass die großen Herausforderungen nur von allen gemeinsam bewältigt werden können, proklamieren viele das genaue Gegenteil, eine asoziale, primitive Wir-gegen-alle-anderen-Ideologie, die zum Scheitern verurteilt ist. Dennoch, Leute: Geht unbedingt zur Wahl – es ist eine der wenigen verbliebenen Gelegenheiten zur politischen Mitsprache. Und wenn ich einen dabei erwische, wie er Wahlplakate zerstört, dem beiße ich in den Hintern!
Eure Sina

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