Angriff auf Putins Kampfschiff: Ukrainer jagte die „Ivan Khurs“ ein Jahr – Russland zieht Konsequenzen

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Das russische Aufklärungsschiff „Iwan Churs“ liegt am 10. April 2021 im Hafen der sudanesischen Stadt Port Sudan. Das Schiff soll bei einem Angriff auf die Krim beschädigt worden sein. (Archivbild) © IBRAHIM ISHAQ/afp

Putins Marine hat im Ukraine-Krieg einen weiteren Rückschlag erlitten. Das Aufklärungsschiff „Ivan Khurs“ wurde wohl beschädigt – das könnte gravierende Auswirkungen haben.

Moskau/Sewastopol – Zu Beginn des Ukraine-Kriegs galt Wladimir Putins Marine als schlagfertig und konnte mit ihrer Präsenz den Handelsverkehr im Schwarzen Meer kontrollieren. Doch nur wenige Monate nach Kriegsbeginn versenkten oder beschädigten die Ukrainer Kriegsschiff um Kriegsschiff und zeigten, dass Erfindungsreichtum in der Kriegsführung selbst Putins hochgerüsteter Flotte gefährlich werden kann. Im März 2024 gelang es, bei Luftschlägen Ziele auf der Krim zu zerstören oder schwer zu beschädigen. Unter anderem soll das russische Aufklärungsschiff „Ivan Khurs“ einen Schaden erlitten haben. Details zum Ausmaß sind nicht bekannt. Vorausgegangen ist eine Jagd auf das Schiff, die bis zu einem Jahr gedauert haben soll.

Putins Kriegsschiff bei Angriff auf die Krim wohl beschädigt: Auswirkungen für Ukraine-Krieg wahrscheinlich

Die „Ivan Khurs“ gehört der Juri-Iwanow-Klasse an und gilt seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs als wichtiges Element der russischen Seekriegsführung im Schwarzen Meer. Ausgerüstet mit Techniken zur Überwachung und Fernmeldeaufklärung feindlicher Leittechnik sowie der elektronischen Kampfführung ist das Kriegsschiff aus Russland unter anderem dafür vorgesehen, Radargeräte und Raketenbatterien der Ukraine zu lokalisieren. In der Folge konnten russische Truppen deutlich präziser vorgehen und die Stellungen der Ukrainer bekämpfen.

Es ist also nicht verwunderlich, dass die Kriegsführung in Kiew der Zerstörung der „Ivan Khurs“ offenbar eine hohe Priorität zugesprochen hat. Wie Forbes berichtet, setzten die Verteidiger im vergangenen Mai mehrere Drohnenboote auf das Kriegsschiff an, konnten es aber nicht beschädigen. Medienberichte zeigten wenig später, dass der Aufklärer ohne ernsthafte Schäden nach Sewastopol zurückfuhr. Die Jagd auf die „Ivan Khurs“ bis hin zu einer erfolgreichen Attacke dauerte damit also knapp ein Jahr.

Ukrainer jagten Putins Kriegsschiff ein Jahr: „Ivan Khurs“ wohl am Heck beschädigt

Wie stark die „Ivan Khurs“ allerdings bei dem Angriff auf die Krim vor einigen Tagen beschädigt wurde, ist unklar. Am Dienstagmorgen, dem 26. März, bestätigte der Sprecher der ukrainischen Marine, Dmytro Pletentschuk, allerdings, dass die Schäden größer seien und das Schiff „nicht mehr kampfbereit“ sei. Das berichtete unter anderem das ukrainische Militärportal Militarnyi. Satellitenbilder sollen wohl einen Heckschaden durch ein Feuer zeigen. Dass die Ukraine den Angriff auf das Aufklärungsschiff als großen Erfolg feiert, könnte derweil unter anderem mit der aktuellen Lage im Ukraine-Krieg zusammenhängen.

Die russische Armee soll sich an mehreren Fronten in der Offensive befinden. Laut den Experten des ISW (Institute for the Study of War) zeigen die Entwicklungen der vergangenen Wochen mehr denn je, dass die Verteidiger auf westliche Unterstützung angewiesen sind. Positive Nachrichten über Einsätze könnten trotz der schwierigen Situation dennoch die Moral stärken.

Wegen Lage im Ukraine-Krieg: Russland verlegt Flotte im Schwarzen Meer

Doch auch abseits des Effekts für die Moral könnte eine beschädigte „Ivan Khurs“ wichtig für kommende Militäroperationen der Ukrainer sein: Inzwischen sollen knapp ein Drittel der russischen Kriegsschiffe im Schwarzen Meer beschädigt worden sein. Die russischen Truppen versuchen aus diesem Grund seit Wochen, gezielt Küstenstreitkräfte der Ukraine anzugreifen, um weitere Attacken zu verhindern. Wie Forbes schreibt, ist es für eine Weiterführung der ukrainischen Angriffe unabdingbar, die Russen daran zu hindern, die Küstenstreitkräfte der Ukraine zu kartieren. 

Da die „Ivan Khurs“ bei den Angriffen auf die Krim nicht zerstört wurde, könnten zeitnah weitere Angriffe folgen, um weitere russische Kartierungen zu verhindern. Auch die russische Führung hält dies wohl für nicht unwahrscheinlich. Laut Kyiv Independent verlegt Russland aktuell Großteile seiner Schwarzmeerflotte von der besetzten Krim in die relative Sicherheit von Noworossijsk. (fbu)

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