WDR-Intendant ist Spitzenverdiener unter den ARD-Chefs – Gehalt soll „deutlich“ sinken
Mit einem Gehalt von mehr als 400.000 Euro im Jahr ist der jetzige WDR-Intendant Tom Buhrow der Spitzenverdiener unter den ARD-Chefs. Nun ist klar: Wer auch immer sein Nachfolger wird, soll weniger bekommen.
Köln – Beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) soll der neue Intendant weniger verdienen, als der bald in den Ruhestand gehende Tom Buhrow (65). Der ehemalige „Tagesschau“-Reporter ist mit 410.000 Euro Grundgehalt der am besten bezahlte Intendant der ARD. Der Verwaltungsrat des WDR teilte am Montag mit, das Einstiegsgehalt des künftigen Intendanten soll „deutlich unterhalb des Gehalts“ von Buhrow liegen.
Die WDR-Verwaltungsratvorsitzende Claudia Schare erklärte dem Evangelischen Pressedienst (edp), das Gehalt des neuen Intendanten solle die bisherige berufliche Laufbahn berücksichtigen. Eine niedrigere Bezahlung nach der Neuwahl sei dem Verwaltungsrat der größten ARD-Sendeanstalt wichtig, so Claudia Schare. Das entspreche auch einer Empfehlung der Gremienvorsitzendenkonferenz der ARD. Neben dem Gehalt gehe man aktuell davon aus, dass Buhrows Nachfolger bzw. Nachfolgerin auch eine niedrigere Altersversorgung erhalten wird. Insgesamt sei das Ziel, die Gesamtausgaben bei einer Neubesetzung zu senken.

Mit weniger Gehalt: Wer auf WDR-Intendanten Tom Buhrow folgen könnte
Tom Buhrow, der seit 2013 WDR-Intendant ist, gab im Dezember bekannt, dass er sein Amt bereits ein halbes Jahr früher als erwartet abgibt. Ab Ende 2024 wolle der Journalist in den Ruhestand gehen. Der Nachfolger von Tom Buhrow, der wohl mit etwas weniger Jahreseinkommen auskommen muss, wird voraussichtlich am 27. Juni vom WDR-Rundfunkrat gewählt. Als möglicher Kandidaten werden laut edp Jörg Schönenborn (Programmdirektor für Information, Fiktion und Unterhaltung) oder Andrea Schafarczyk (Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur) gehandelt. Auch die ehemalige Interims-Intendantin des rbb, Katrin Vernau, soll für die Position im Gespräch sein.
Zwar wurden keine genauen Angaben bezüglich des neuen Intendanten-Lohns gemacht, doch die Gehälter der möglichen Nachfolger dürften bereits Hinweise geben. Jörn Schönenborn bekam 2022 inklusiver aller Bezüge 259.900 Euro, die WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau erhielt beim rbb 295.000 Euro.
WDR-Intendant ist Top-Verdiener bei der ARD: 2022 verdiente er über 433.000 Euro
Tom Buhrow erhielt im Jahr 2022 eine Gesamtvergütung von 433.200 Euro. Damit ist er nicht nur der ARD-Chef mit dem höchsten Gehalt, sondern gehört auch im Deutschland-Ranking zu den Top-Verdienern. In der Gesamtvergütung sollen unter anderem Aufwandsentschädigung in Höhe von 3.700 Euro und Sachbezüge in Höhe von 16.100 Euro enthalten gewesen sein. Vergütungen aus Aufsichtsratsmandaten, die 6.000 Euro im Jahr übersteigen, muss der WDR-Intendant an den öffentlich-rechtlichen Sender abführen. Kai Gniffke, Intendant des SWR und Vorsitzender der ARD erklärte zuletzt, weshalb er das hohe Gehalt der Intendanten für angemessen ansieht.
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Kritik an Intendanten-Gehältern – auch Christian Lindner hat klare Meinung
In den sozialen Medien sorgt die Verkündung, der nächste Intendant solle weniger verdienen, für viele Reaktionen. Unter dem Facebook-Beitrag der FAZ sammeln sich einige Kommentare kritischer Natur. „Selbst wenn man ihm 2/3 kürzen würde, hätte er immer noch mehr als 2/3 der Arbeitnehmer“, schreibt ein User. Jemand anderes kommentiert: „Das sind 36.000 Euro pro Monat. Das verdient manch einer im Jahr. Glückwunsch, Herr Buhrow.“ Nicht nur auf Facebook sorgen die Intendanten-Gehälter für Gesprächsstoff. Auch in der Politik gibt es teils kritische Äußerungen. Christian Lindner (FDP) sagte 2022, er finde, kein Intendant solle mehr verdienen als der Bundeskanzler.