Paukenschlag in Österreich: Minister kündigt landesweites Handy-Verbot an Schulen an
Ein TikTok-Video teilen oder mit Freunden über WhatsApp schreiben – damit könnte in Österreichs Schulen bald Schluss sein. Es soll ein Handyverbot geben.
Wien – Jüngere Generationen kennen es nicht mehr ohne: Das Smartphone ist zum stetiger Begleiter im Alltag geworden. Dabei verbringen viele Jugendliche deutlich mehr Zeit am Handy, als beabsichtigt. So zumindest das Ergebnis der jährlichen JIM-Studie vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest aus dem Jahr 2024. Auch in Österreich ist das kleine Gerät für viele nicht mehr wegzudenken. Das Bildungsministerium greift daher jetzt hart durch.
Handy als „Konzentrations-Killer“: Smartphone-Verbot an Österreichs Schulen geplant
Im Nachbarland wird die Handy-Nutzung an Schulen verboten, erklärte Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos). Dafür soll in Kürze eine entsprechende Verordnung erlassen werden. Inzwischen hätten zwar viele Schulen von sich aus Regelungen getroffen, jetzt ändere sich aber die Herangehensweise, sagte Wiederkehr. Es sollen zumindest Ausnahmen möglich sein.
Mit diesem Signal stärke der Staat den Rücken von Lehrkräften und Schuldirektoren. Schließlich sei das Handy in der Schule ein „Konzentrations-Killer“, so der Politiker. Die intensive Nutzung führe zu Gereiztheit, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen und Zwangsverhalten, erklärte ein Experte der Medizinischen Universität Wien.

Die Handy-Nutzung habe aber nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern auch auf das soziale Verhalten in Schulen. Durch das Verbot sollen Kontakte zu Mitschülern in den Pausen gestärkt werden. Das sei dem Österreich-Minister zufolge aber auch eine Umgewöhnung für Eltern. „Manche Eltern wollen ihr Kind immer erreichen, auch in der Schulzeit“, so Wiederkehr.
Handyverbot in Österreich geplant: Was gilt in Deutschland?
In Deutschland gibt es kein landesweites Verbot. Der Ruf danach wird allerdings immer wieder diskutiert. „Da Schulangelegenheiten Ländersache sind, kann jedes Bundesland nach eigenem Ermessen Grundsätze und Verbote aufstellen“, heißt es auf der Webseite „Ins Netz gehen“ vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Einzelne Schulen könnten jedoch individuelle Regeln festlegen.
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Wichtig sei es aber, dass die Regeln verhältnismäßig seien. Schließlich könnte die Nutzung auch positive Auswirkungen haben, wie mehr Motivation im Unterricht oder das Lernen eines verantwortungsvollen Umganges. Grundsätzlich könne eine Mitnahme in die Schule nicht verboten werden, wohl aber die Nutzung während des Unterrichts und in der Pause. In Ausnahmefälle dürfe das Smartphone den Schülern weggenommen werden, „maximal bis zum Ende des Unterrichtstages“, lautet es. (kas/dpa)