Trumps Zoll-Rausch trifft jetzt das Schweizer Gold – Regierung aktiviert die „Mar-a-Lago-Crew“
Nach 39-Prozent-Zöllen droht der Schweiz der nächste Schlag: Trump will auch Goldbarren mit Zöllen belegen – das Land kämpft verzweifelt um Schadensbegrenzung.
Bern/Mar-a-Lago – Die Schweiz steht vor dem nächsten Zoll-Desaster: Nach den bereits verhängten 39-Prozent-Zöllen auf Schweizer Waren droht US-Präsident Donald Trump nun auch mit Zöllen auf Goldbarren. Wie die Financial Times berichtet, hat die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP in einem sogenannten „Ruling Letter“ vom 31. Juli 2025 erklärt, dass Ein-Kilo- und 100-Unzen-Goldbarren unter einem Zollcode klassifiziert werden sollen, der sie den Trump-Zöllen unterwirft.
Die Nachricht ließ den Goldpreis in New York sofort auf ein neues Allzeithoch von 3534 Dollar hochschnellen, während der Goldpreis in Europa bei 3395 Dollar verharrte. Der Aufschlag von rund 135 Dollar zeigt bereits jetzt die dramatischen Auswirkungen der drohenden Zoll-Maßnahmen.
Trumps Zölle-Keule: Schweizer Goldbranche existenziell bedroht
Die Zahlen sind enorm: Die Schweiz exportierte von Juli 2024 bis Juni 2025 Gold im Wert von 61,5 Milliarden Dollar in die USA. Bei den seit 7. August gültigen 39-Prozent-Zöllen würde das einen Zollbetrag von 24 Milliarden Dollar bedeuten – ein Schlag, der die Schweizer Goldbranche existenziell bedroht. Die Schweiz gilt als größte Goldverarbeiterin der Welt – und so könnte das gelbe Edelmetall in den USA deutlich teurer werden als auf dem internationalen Markt. Ein-Kilo-Barren werden am häufigsten an der Comex, dem weltweit größten Gold-Futures-Markt gehandelt – und ein Großteil dieser Goldbarren stammt aus der Schweiz.
Angesichts der dramatischen Lage setzt der Schweizer Bundesrat nun auf eine verzweifelte Strategie: Wie der Blick berichtet, hoffen Schweizer Politiker, über Firmenbosse mit direktem Zugang zu Trump einen besseren Zoll-Deal zu ermöglichen. Die sogenannte „Mar-a-Lago-Crew“ – einflussreiche Geschäftsleute mit Verbindungen zu Trumps Florida-Residenz – soll als Vermittler fungieren.
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter reiste nach Washington – Trump lästert
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter war bereits nach Washington gereist, kehrte jedoch ohne Erfolg zurück. Trump spottete später über die Schweizer Verhandlungsführerin: „Die Frau war nett, aber sie wollte nicht zuhören“, erklärte er gegenüber dem US-Sender CNBC. Nach Schweizer Angaben hatte man auf einen Zoll von zehn Prozent gehofft – bekommen haben sie 39 Prozent.
Der Schweizer Handelsüberschuss mit den USA beruht zum Großteil auf einem Produkt: Gold. Von Januar bis Mai exportierte die Schweiz Gold im Wert von 39 Milliarden Franken in die USA und führte umgekehrt nur 7,3 Milliarden ein. Uhren, Käse und Schokolade spielen im Handelsstreit also letztlich kaum eine gewichtige Rolle – werden aber trotzdem mit Zöllen belegt.
Der Präsident des Schweizerischen Verbands der Edelmetallhersteller und -händler, Christoph Wild, bezeichnet die drohenden Goldzölle als „weiteren Schlag“ für den heimischen Goldhandel mit den USA. Die Zölle würden es erschweren, die Nachfrage nach dem Edelmetall zu decken.
Die Schweizer Goldbranche steht damit vor ihrer größten Herausforderung seit Jahren. Während der Bundesrat verzweifelt nach diplomatischen Lösungen sucht, tickt die Zeit: Jeder weitere Tag ohne Einigung kostet die Schweizer Wirtschaft Millionen.