„Musik verbindet: Musikalische Projekte mit Demenzkranken“ war der Titel des Projektseminars, mit dem sich elf Schülerinnen des Schongauer Welfen-Gymnasiums ein Jahr lang beschäftigt haben. Bei den Aktivitäten mit den Erkrankten sammelten die Elftklässlerinnen intensive Erfahrungen, die bis heute nachhallen.
Elf Schülerinnen des Welfen-Gymasiums in Schongau haben sich im vergangenen Schuljahr im Leitfach Katholische Religion mit dem Projektthema „Musik verbindet: Musikalische Projekte mit Demenzkranken“ befasst. Neun von ihnen waren nun der nachmittäglichen Einladung ihrer Seminarleiterin Monika Soyer-Bauer gefolgt, um die von ihr für das Seminar ausgestellten Zertifikate in Empfang zu nehmen.
Bewusst in kleinen Gruppen
Abwechselnd in bewusst kleinen Gruppen haben die Elftklässlerinnen bei Doris Kettner, Vorsitzenden der Alzheimer Gesellschaft Lechrain e. V., regelmäßig organisierten Demenztreffen teilgenommen. Die Vorsitzende war auch zweimal bei Seminartagen der Schülerinnen als auch bei dem abschließenden Treffen dabei. Die gemeinsame Zeit hatte den Schülern schon so einiges abverlangt, schließlich fanden die themenbezogenen Aktivitäten vor allem außerhalb der regulären Schulstunden statt. Und wenn einmal etwas ausgefallen sei, wurde laut ihrer Lehrerin anschließend sogar mehr gemacht.
Zudem unterrichtete die Sängerin Anna Veit als Referentin an einem Nachmittag in der Stimmbildung, und alle wurden in gewaltfreier Kommunikation trainiert und bekamen eine ausführliche Einheit zum Enneagramm – einer Typenlehre, die bei vielen auch ein wenig dazu beitrug, sich in der gemeinsamen Zeit noch selbst etwas besser kennenzulernen.
Emotionale Erlebnisse
Ein besonderer Höhepunkt des gemeinsamen Seminarjahres waren drei Tage in der Oase Steinerskirchen beim Workshop „Kultur des Feierns“. Die auch dort zumeist außerhalb der regulären Schulstunden gemachten Erfahrungen wirkten sich sowohl aufs Teambuilding als auch auf die Gruppendynamik aus, was ganz sicher bis heute nachwirken dürfte.
Wenn man den jungen Schülerinnen bei ihren letzten Zusammentreffen ganz genau zugehört hat, dann konnte man recht schnell merken, dass das Ziel des Praxisseminars von ihnen Spuren hinterlassen hatte. Die Vermutung, dass sich die alten Menschen an Lieder ihrer Kindheit erinnern, bestätigte sich, und das Singen bereitete allen viel Freude. Das angeeignete Fachwissen über den Umgang mit Demenzkranken als das dabei gemeinsam als auch ganz individuell Erlebte konnte einen wertvollen Beitrag für die weitere Orientierung der Mädchen leisten.
Sehr intensives emotionales Erlebnis
Wenn die Schülerinnen merkten, dass Demenzerkrankte die Lieder auf Anhieb wussten, war es für alle ein sehr intensives emotionales Erlebnis. So positiv intensiv, dass eines der Mädchen sogar an einer anerkannten offiziellen Schulung bei der Alzheimergesellschaft teilnehmen möchte. Aber auch die, die sich gegebenenfalls nicht weiter in dieser Richtung qualifizieren möchten, konnten bei dem Seminar wichtige Regeln der Kommunikation lernen sowie wertvolle Erfahrungen für ihren späteren Weg sammeln.