Arbeiten sich in ARD an Männern ab: Frauen liefern enttäuschendes Klischee-Kabarett

Mathilde Keizer spricht Klartext. Man musste an einem TV-Abend, der sich „Kabarettistischer Abend nur mit Frauen“ (ARD) nennt, mit vielen Frauen-Themen rechnen. Aber die große Härte und die mangelnde Vielfalt sind dann doch überraschend. Mathilde Keizer erzählt etwa davon, wie es wäre, Söhne zu haben. Sie hat noch keine Kinder. „Aber ich habe Angst, dass es ein Sohn wird.“ 

Jungen stinken nämlich, wenn sie Jugendliche sind, weiß die Kabarettistin. Man brächte ihnen laufen, sprechen und essen bei und dann sehe man sie eines Tages in ihren Zimmern Computerspiele machen. „Chipskrümel und Punica-Flaschen voll Pisse liegen herum“, meint Keizer und fügt an: „Du denkst dir dann, der Dammschnitt hat sich nicht gelohnt.“

ARD-Kabarett mit Frauen: Probleme beim Stillen und Schönheits-OP

Es geht um Schönheit-OP, Probleme beim Stillen und Blowjobs. Daphne de Luxe, die den Abend moderiert und zusammenhält, spricht etwa von „Wachel“, wenn die allzu dicken Waden direkt in Knöchel übergingen, oder berichtet über die reichlich aufgespritzten Lippen ihrer Freundin. „Zwei Wochen konnte die nicht laufen!“ 

Besonders aber bekommen die Männer ihr Fett weg. Vom umtriebigen Opa Waldemar erzählt Daphne de Luxe, die mit Riesen-Creolen und Glitzer-Blumen-Hemd ausgestattet ist, dass sie ihn den „Bezirksbefruchter“ nennen, und beim Shoppen sei ihr Gatte ein ziemlicher Versager. „Immer nur hässliche Formen und Farben.“

Achtung, Saugverwirrung!

Die „Ladies Night“ im Kölner Gloria-Theater gibt einen Einblick, was bei einem Mädels-Abend zu später Stunden als Themenspektrum geboten ist. Festzuhalten bleibt: Niveauvoller als ein Abend am Männerstammtisch kurz vor Mitternacht ist es nicht. „Ich habe noch nie für meine Brüste so ein negatives Feedback bekommen“, erklärt Anissa Loucif. 

Stillen soll ja Wunder für die mentale Gesundheit der Mutter wirken, doch Loucif hat da andere Erfahrungen gemacht. Das Stillen hat bei ihr nämlich nicht funktioniert. Im Krankenhaus habe man ihr zudem davon abgeraten, nebenbei auch die Flasche zugeben. Die Krankenschwester sprach von „Saugverwirrung“ und davon, dass man „nur an einer Sache nuckeln“ soll. Loucif irritiert: „Wer hat ihr das erzählt, der Ex-Freund?“

Zweites Frühstück in der Küche  

Eine Dreiviertelstunde lang arbeiten sich die Frauen am Frausein und ihren Männern ab. Schon der Auftakt des Abends im Gloria-Theater ließ leider genau das erwarten. Daphne de Luxe sagte: „Ich stand in meiner Küche und habe mich mit den großen Fragen der Menschheit beschäftigt: Ist es vertretbar, wenn ich mir um 8 Uhr ein zweites Frühstück mache?“ Die Küche als natürliches Refugium der Frau, die darüber sinniert, ob sie noch etwas essen sollte. 

Mehr Klischee geht nicht. Dabei gibt es aktuell so viele Themen wie nie, die dazu einladen, kabarettistisch überspitzt aufgespießt zu werden. Kann Frau das nicht oder reduziert sie sich selbst? Beides wäre schade. Die Amerikanerin Gayle Tufts hat es zumindest versucht, das Spektrum zu erweitern, als sie über Donald Trump und Elon Musk herzog. Doch war das eher verbittert als lustig.

Musk, die „überdimensionale Weißwurst“

Gayle Tufts erzählte, dass sie in den letzten Wochen angesichts der amerikanischen Politik so viel geheult habe, dass sie von der Gesichtserkennung ihres iPhones wegen der großen Tränensäcke nicht mehr erkannt werde. Der „Return of the orange Monster“ sei der Horror. Und Elon Musk sei „so eklig“. „Der sieht aus wie eine überdimensionale Weißwurst“, findet die US-Amerikanerin. Offenbar aus Langeweile sei Musk in die Politik gegangen und „zerstört jetzt die Demokratie“. Monster? Weißwurst? Langeweile-Antidemokrat? Lacher können etwas Befreiendes haben. An diesem Abend war sehr wenig dabei. Kabarett kann deutlich mehr.