Bekannt durch Nike und Adidas: Deutschlands größter Sportartikelhändler trifft brisante China-Entscheidung

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Trumps Zollpolitik hat auch im Folgen im Einzelhandel: Der größte Sportartikelhändler in Deutschland zieht Konsequenzen. Der Händler verkauft mitunter Produkte von Nike und Adidas.

Berlin – Der größte Sportartikelhersteller Deutschlands will seine Produktion ins Ausland verlagern. Wie der Vorsitzende von Intersport International, Tom Foley, gegenüber Financial Times erklärt, überlegt die Gruppe, einen größeren Anteil ihrer Eigenmarke aus China zu beziehen. Der Konzern verkauft sowohl eigene als auch Produkte von Marken wie Nike und Adidas.

Deutschlands größter Sportartikelhändler will Produktion nach China verlagern

Das Spannende: Intersport schwimmt gegen den Abwanderungstrend der US-Marken: Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen China und den USA verlagern viele Hersteller derzeit ihre Produktion aus China in andere asiatische Länder – mit verheerenden Folgen für China.

Die chinesische Produktionstätigkeit ging im Juli 2025 den vierten Monat in Folge zurück. Um einige Beispiele zu nennen: Adidas bezog 2024 nur 16 Prozent seiner Produkte aus China, Nike will den China-Anteil der Produkte innerhalb der nächsten zwölf Monate (ab Juni 2025) von 16 auf einen einstelligen Prozentsatz reduzieren.

Bei Intersport Schoell dreht sich alles um Sportbekleidung.
Bei Intersport Schoell dreht sich alles um Sportbekleidung. © Jan-Philipp Strobel

Foley sieht genau deshalb Potenzial in China als Produktionsort. „Das könnte (Preis-)Druck auf Märkte ausüben, die diesen normalerweise nicht haben“, erläuterte Foley. „Wir müssen derzeit nicht von Bangladesch nach China umziehen – aber wir könnten es schaffen“, sagte Foley. Zu den wichtigsten Beschaffungsmärkten von Intersport gehören China, Bangladesh, Vietnam und Kambodscha.

Wegen US-Zöllen: Deutschlands größter Sporthändler erwägt Produktionsverlagerung

Intersport ist nach eigenen Angaben Deutschlands größte Sporthändlergruppe. Ihr gehörten zuletzt bundesweit rund 700 Händlerinnen und Händler mit mehr als 1.400 Geschäften an. Mehr als 400 davon firmieren auch unter dem Namen Intersport. Bis 2030 will der Verbund seinen Umsatz auf etwa sechs Milliarden Euro steigern–- und damit auf einen erwarteten Marktanteil von gut 30 Prozent. Um das zu erreichen, peilt Intersport im Durchschnitt ein Wachstum von mehr als fünf Prozent pro Jahr an. 2021/22 und 2022/23 hatte die Genossenschaft das selbstgesteckte Ziel zum Teil deutlich übertroffen. 

Außerdem expandiert Intersport kräftig: Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen mindestens 100 neue Geschäfte in Deutschland dazukommen. Die Hälfte des 2023 ausgegeben Ziels wird demnach voraussichtlich bereits im Herbst erreicht. „Ich bin sicher, dass wir das selbstgesetzte Ziel erweitern werden“, sagte Deutschlandchef Alexander von Preen. Eine genaue Zahl wollte er zunächst nicht nennen. 

Die Genossenschaft setzt zunehmend auch auf Premium-Geschäfte mit mehr als 30.000 Quadratmetern Fläche. Davon gibt es mittlerweile sechs Standorte – unlängst kamen zwei in Mülheim Kärlich bei Koblenz und Augsburg dazu. Mehr als fünf weitere sollen bis Ende 2026 folgen.

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