F-16-Kampfjets der Ukraine: Rakete gefährdet Putins Luftüberlegenheit
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Die Ukrainer können ihre ersten F-16-Kampfjets gegen die russischen Luftangriffe einsetzen. Kiew bekommt auch eine militärisch höchst effiziente Rakete.
Kiew – Es sind martialische Worte. „F-16 in der Ukraine – das bedeutet mehr getötete Besatzer, mehr abgefangene Raketen oder Flugzeuge, mit denen die russischen Verbrecher unsere ukrainischen Städte angreifen“, schrieb der ukrainische Oberkommandierende Olexander Syrskyj bei Telegram.
F-16-Kampfjets der Ukraine: AIM-9 Sidewinder gehört zum Raketen-Arsenal
Kiew hat seine ersten F-16-Kampfflugzeuge im Ukraine-Krieg offenbar schon im Einsatz. Sechs Exemplare kamen aus den Niederlanden, berichteten britische Medien. Und natürlich kommen mit den F-16-Kampfjets auch die passenden Raketen für die Ukraine aus den Beständen der Verteidigungsallianz Nato.
Eine dieser Raketen wird schon seit den 1950er Jahren in den USA hergestellt und findet wegen ihrer Treffsicherheit bis heute bei etlichen Streitkräften Verwendung: die AIM-9 Sidewinder.

Raketen für die F-16-Kampfjets: AIM-9 Sidewinder, AGM-88 HARM und AMRAAM
Wie die amerikanischen Nachrichtenmagazine Newsweek und The Wall Street Journal schreiben, gehören neben der Kurzstrecken-Luft-Luft-Rakete Sidewinder die eigens zur Bekämpfung von Radarstationen entwickelte Luft-Boden-Lenkwaffe AGM-88 HARM sowie der Luft-Luft-Flugkörper AMRAAM zum Raketen-Arsenal, das die F-16-Kampfjets in die Gefechte mit der Invasionsarmee aus Russland begleitet. Ukrainische Kampfpiloten haben die AGM-88 HARM bislang effizient mit MiG-29-Kampfflugzeugen gegen russische Radaranlagen abgefeuert.
Die Sidewinder haben indes die wenigen ukrainischen Mehrzweckkampfhubschrauber Mil Mi-8 erfolgreich eingesetzt, um wiederum russische Kampfhubschrauber abzuschrecken. Newsweek verweist auf ein neuerliches Militärpaket über 200 Millionen US-Dollar, das Washington Ende Juli bekannt gegeben hatte. Demnach sind auch Luftabwehr-Flugkörper Teil dieser Waffen-Lieferung. Und damit wohl auch die passenden Raketen für die F-16-Kampfjets, die vorerst wohl ausschließlich für besagte Luftabwehr gegen die Russen eingesetzt werden sollen.
AIM-9 Sidewinder | |
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Waffentyp: | wärmesuchende selbstgesteuerte Kurzstrecken-Luft-Luft-Rakete |
Indienststellung: | 1956 |
Länge: | 2830–3070 mm |
Geschwindigkeit: | bis zu Mach 2,7 (3334 km/h) |
Reichweite: | bis zu 17,7 Kilometer |
Zielortung: | Infrarotlenkung |
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F-16-Kampfflugzeuge der Ukraine: Sidewinder-Raketen haben geringe Reichweite
Der Vorteil der infrarotgesteuerten Sidewinder: Mit einer Geschwindigkeit von 3300 km/h ist diese Waffe mit einem Gefechtskopf von 9,4 Kilogramm kaum zu verteidigen. Aber: Auch hier ist die geringe Reichweite von nur knapp 17 Kilometern das Problem. Heißt: Die Piloten der F-16 können die Lenkwaffen erst kurz vor dem Ziel abschießen und laufen so Gefahr, selbst vom russischen Radar entdeckt zu werden. Und: Wie die britische Times und The Telegraph schreiben, sollen die ukrainischen Kampfpiloten wegen der bisher geringen Anzahl an F-16 vorerst direkten Luftduellen mit Putins MiG-29 und MiG-35 aus dem Weg gehen und keine Bodenziele an der Front angreifen.
Ob die Luft-Luft-Rakete IRIS-T aus Deutschland ebenfalls für die F-16 der Ukrainer vorgesehen ist, ist bislang nicht bekannt. Laut Bundeswehr-Journal können mit der IRIS-T sowohl gegnerische Kampfflugzeuge als auch angreifende Luft-Luft- und Boden-Luft-Flugkörper von feindlicher Flugabwehr bekämpft werden. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums verwies auf Anfrage von IPPEN.MEDIA auf das ukrainische Verteidigungsministerium und erklärte, dass die Bundeswehr „an dieser Fragestellung nicht beteiligt“ sei.

Militärexperte Nico Lange sicher: Russland hat Respekt vor F-16 der Ukrainer
Ob mit IRIS-T oder ohne – während Putins russische Armee im Donbass auf dem Vormarsch ist, glauben Militär-Experten an eine bessere Luftverteidigung der Ukraine durch die gelieferten F-16. „Wenn man sieht, wieviel Aufwand die Russen in den letzten Wochen und Monaten betrieben haben, um immer wieder mögliche Flugfelder und Bodeninfrastruktur der F-16 anzugreifen, kann man nur daraus schlussfolgern, dass die Russen Respekt davor haben, dass die F-16 jetzt eingesetzt werden kann“, erklärte Verteidigungsexperte Nico Lange vom Center for European Policy Analysis (CEPA) in der Sendung „ZDFheute live“.
Es gebe zwei Rollen, „für die die F-16 jetzt in Frage kommt: Die eine ist die Unterstützung der Luftverteidigung – also Marschflugkörper, Drohnen und andere Dinge im ukrainischen Luftraum abzuschießen“, erzählte der Senior Fellow bei der „Münchner Sicherheitskonferenz“: „Die zweite Rolle ist, russische Kampfflugzeuge zu bedrohen, die die Gleitbomben abwerfen. Die Gleitbomben, von denen im Moment am Tag 100 abgeworfen werden, sind auch die größte Bedrohung für die Truppen an der Front.“ (pm)