"Die Rente ist keine Sozialleistung" – Leser fordern mehr Gerechtigkeit

Deutschlands Sozialsystem steht unter Druck – und unsere Leser machen ihrem Ärger Luft. Im Artikel "Pflege, Bürgergeld, Rente, Krankenkasse: So steht es um Deutschlands Sozialsystem" überwiegt Kritik. Viele Stimmen sprechen von ungerechter Verteilung, falschen politischen Prioritäten und warnen vor wachsender Schieflage. Insgesamt prägt die Sorge um soziale Gerechtigkeit die Debatte.

Verteilung der Lesermeinungen zum Sozialsystem
Verteilung der Lesermeinungen zum Sozialsystem FOCUS online

Prioritäten ändern

Nach Ansicht vieler Leser müsse die Bundesregierung ihre Prioritäten ändern. Unter anderem werden Milliardenhilfen für die Ukraine kritisiert, während im Inland Sozialkassen leerliefen. Der inhaltlich verkürzte Vorwurf: Für Bürger sei kaum noch genug übrig. Andere fordern ein generelles Umdenken beim Thema Sozialsystem.

"Wie kann Klingbeil – ob dieser leeren Sozialkassen – noch neun Milliarden Euro jährlich für die Ukraine rechtfertigen? Das ist der Hammer. Bürger sollen quasi mit nichts auskommen, aber um den Krieg am Laufen zu halten, geht immer mehr Geld in die Ukraine und fehlt im eigenen Land. Nicht mal Renten können trotz Beitragszahlungen anständig bezahlt werden."  Zum Originalkommentar

"Das deutsche Sozialsystem ist pleite und Klingbeil schüttet die Ukraine mit Milliarden zu!"  Zum Originalkommentar

"Solange Deutschland unbegrenzt Geld für völlig überflüssige Sachen wie Ukraine und Kriegshaushalt zur Verfügung hat, gibt es kein Argument, dass für Soziales nicht ausreichend Geld vorhanden sei. Zumal die Sozialleistungsquote in Deutschland in den letzten Jahren schon gesunken ist."  Zum Originalkommentar

"Wie wäre es mit sparen an anderen Dingen: NGO-Finanzierungen, Auslandszahlungen, Subventionen die ins Leere gehen. Da lese ich sehr wenig von. Eine Kombination aus beiden wäre zielführend." Zum Originalkommentar

"Rente mit 70? Dann bitte aber auch Pensionen für alle – einschließlich Politiker erst ab 70! Rentenniveau senken? Dann bitte auch für Pensionäre das Niveau senken, auch einschließlich für Politiker." Zum Originalkommentar

"Ehrlich gesagt, kann man aufs Elterngeld für Wohlhabende als Erstes verzichten, ebenso auf das Kindergeld bei diesen Leuten. Doch in der Pflege, die armen Pflegebedürftigen im Regen stehen lassen oder auszubeuten mit mehr Zahlungen ist unsozial. Während andere, die niemals Beiträge zahlten, voll bezahlt werden. Auch das ist unsozial. Die Rente ist keine Sozialleistung für diejenigen, die immer Beiträge gezahlt haben. Hier hat die Politik die Kasse selbst geschmälert mit gesamtgesellschaftlichen Leistungen, die über Steuern abgerechnet gehören. Die Diffamierung der Rentner und angehenden Rentner ist auch unsozial. Fazit: Die Politik muss sich etwas anderes einfallen lassen." Zum Originalkommentar

 

Migration als Kostenfaktor

Einige Leser sehen in der Zuwanderung die Hauptursache für Engpässe im Sozialsystem und fordern striktere Regeln. In der Wissenschaft gibt es dazu unterschiedliche Bewertungen. Während manche Berechnungen tatsächlich hohe Kosten nahelegen, betonen andere Studien langfristige Chancen durch Integration und Bildung. Welche Effekte überwiegen, ist stark von der Politik abhängig.

"Vor allem in der Migration kommt am Ende schon einiges zusammen. Auch Kleinvieh macht Mist. Und warum müssen immer noch nicht alle einzahlen. Es wird schließlich ständig auf das Solidarprinzip hingewiesen." Zum Originalkommentar

"Alle Gelder an andere Länder und Ausländer gehören gekürzt. Es muss ein europaweit einheitliches System und Höhe an Zahlungen an Flüchtlinge und Asylsuchende geben." Zum Originalkommentar

Ruf nach Leistungsgerechtigkeit

Ein Teil der Kommentatoren verlangt, dass Sozialleistungen stärker an Beitragszahlungen gekoppelt werden. Wer nie eingezahlt habe, solle nicht auf Kosten der Beitragszahler versorgt werden.

"Anspruch auf Rente sollte nur der erlangen, der auch in das System einzahlt. Bedürftige, die nicht eingezahlt haben, dürfen nicht auf Kosten der Einzahler versorgt werden. Wenn möglich, müssten die aus anderen Geldquellen bedient werden."  Zum Originalkommentar

"Es müssen die Millionen von Menschen aus der sozialen Vollversorgung heraus genommen werden, die nie einen Cent dazu beigetragen haben."  Zum Originalkommentar

"Es gäbe kein Problem, wenn nicht so viele ernten würden, die nie gesät haben."  Zum Originalkommentar

"Nun alle diese Maßnahmen sind wohl notwendig, es sollte jedoch für alle Menschen in Deutschland gelten – auch Beamte, Politiker und Selbstständige müssen mit in die Sozialkassen einzahlen und natürlich Rente statt Pension erhalten." Zum Originalkommentar

Politik und Steuergelder

Ein spürbarer Teil der Kommentare richtet sich direkt gegen die Politik. Kritisiert werden ungerechte Steuerlasten, fehlender Sparwille und das Gefühl, dass Steuermittel verschwendet würden.

"Richtig, es müssen bittere Reformen her. Dies gilt besonders für die Politik, die das Geld der Bürger wie ein großer Staubsauger einsammelt, um es anschließend zu großen Teilen aus dem Fenster herauszuwerfen."  Zum Originalkommentar

"9 Milliarden für die Ukraine: eine Unverschämtheit. Bürgergeld für Arbeitsverweigerer: 'legitim'. Die absurde Idee, Namibia zu entschädigen – was 120 Jahre her ist usw. – Ungerechtigkeit höchsten Ausmaßes gegenüber der arbeitenden und zahlenden Bevölkerung."  Zum Originalkommentar

Reformvorschläge

Ein kleiner Teil der Stimmen fordert eine grundlegende Reform: Beamte, Politiker und Selbstständige sollten in die Sozialkassen einzahlen. Gefordert werden mehr Solidarität und eine gerechtere Lastenverteilung.

"Man muss viel umbauen. Raffelhüschen meinte, die Pflegeversicherung war der größte Fehler, weil eben alle davon profitieren, auch die, die es nicht brauchen."  Zum Originalkommentar

"Ganz klar, es trifft wieder nur die fleißigen Steuerzahler und Rentner, die eh schon jede Menge einzahlen und eingezahlt haben und komplett die Kosten für Bürgergeldempfänger tragen, die arbeiten könnten, für alle, die ins Land drängen und unser großes Heer von Beamten und Pensionisten zahlen. Zudem greifen die Kirchen nach wie vor immer mehr Geld ab, neben Kirchensteuer noch Milliarden an Staatszahlungen. Warum geht man nicht mal die gerechteren Einsparmaßnahmen an?" Zum Originalkommentar

 

Pflegekosten

Einige Leser sehen Eigenvorsorge in der Pflege als unrealistisch. Angesichts hoher Kosten verlangten sie politische Lösungen. Der Vorwurf: Bedürftige würden im Regen stehen gelassen, während andere ohne Beitragszahlungen profitieren.

"'Es muss auch klar sein, dass jeder damit rechnen muss, irgendwann mal ein Pflegefall zu werden. Dafür muss er auch selbst vorsorgen.' Das ist schon etwas realitätsfern, wenn so ein Pflegeplatz ca. 5000 € kostet im Mona – wie soll Otto-Normalo denn auf so etwas ansparen? Das ist doch ein Witz."  Zum Originalkommentar

Sonstiges

Wenige kritisieren Zusatzbelastungen durch Krankenkassen oder verweisen auf Generationenkonflikte. Häufig schwingt Sarkasmus mit – etwa beim Hinweis, die Deutschen liebten höhere Steuern.

"'Selbstbeteiligung beim Arzt für Kassenpatienten: Als Beispiel nennt Raffelhüschen 500 oder 800 Euro im Jahr'. Also: jeden Monat KK-Beiträge zahlen, dann eine Selbstbeteiligung pro Jahr bei weniger Leistung und noch längere Wartezeiten bei Terminen!"  Zum Originalkommentar

"Das ist eine Ohrfeige für alle, die dieses Sozialsystem mit 12-Stunden-Arbeitstagen und zwei Wochen Urlaub pro Jahr aufgebaut haben."  Zum Originalkommentar

"Ja, Steuern erhöhen, ist die Lösung. Die Deutschen lieben das."  Zum Originalkommentar

"Man könnte im Gesundheitswesen schon einiges sparen, wenn man nur wollte. In Frankreich gibt es z.B. freiberufliche Krankenschwestern, die die Nachsorge bei Verletzungen und anderen nicht schwerwiegenden Krankheiten erledigen. Es liegt auf der Hand, dass diese Nachsorge erheblich weniger kostet, als immer wieder zum Arzt zu gehen. Allerdings würde das einen Verdienstausfall bei den Arztpraxen bedeuten, und genau deshalb wird es hier nicht auch so gemacht. Erfolgreiche Lobbyarbeit eben." Zum Originalkommentar
 

Die Analyse zeigt: Die Leser beschäftigen sich emotional und kritisch mit dem Sozialstaat – und verbinden das Thema eng mit Fragen von Gerechtigkeit, politischer Verantwortung und gesellschaftlichen Prioritäten. Diskutieren Sie mit: Was halten Sie für die wichtigste Reform, die Deutschlands Sozialsystem zukunftssicher machen kann? Welche Bereiche werden von der Politik Ihrer Meinung nach bisher vernachlässigt?

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen der Nutzerinnen und Nutzer wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.