Während Putins Besuch in Kasachstan - Ukrainische Flagge erscheint auf großem LED-Bildschirm
Kasachstan und Russland haben bei einem Staatsbesuch von Präsident Wladimir Putin in der kasachischen Hauptstadt Astana ihre engen Beziehungen betont. „Wir sehen Kasachstan als unseren treuen Freund, zuverlässigen Freund und engen Bündnispartner“, sagte der Kremlchef im Gespräch mit dem kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew.
Bei dem Besuch sollten etwa 20 Abkommen unterzeichnet werden, sagte Tokajew. Sein Land betrachte sich als „zuverlässiger strategischer Partner und Bündnisgenosse Russlands in dieser sehr schwierigen Zeit“.
Putin lobt verlässliche Gaslieferungen
Tokajew sprach über engere Zusammenarbeit in Handel und Wirtschaft, Verkehr und Logistik, Energie, Wissenschaft und Technik. Russland beliefere Kasachstan zuverlässig mit Gas, sagte Putin. Für ihn gehört der Besuch bis Donnerstag zu seinen Bemühungen, die Verbindungen zu den früheren Sowjetrepubliken wieder enger zu knüpfen - zumal seine Reisemöglichkeiten wegen eines Haftbefehls des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag eingeschränkt sind. In den vergangenen Monaten hatte er auch Usbekistan und Aserbaidschan besucht.
Kasachstan stellte sich nicht hinter Angriffskrieg gegen die Ukraine
Das rohstoffreiche Kasachstan, das größte Land in Zentralasien, ist zwar Bündnispartner Moskaus, hat aber sich aber nicht hinter dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestellt. Im Januar 2022, kurz vor Kriegsbeginn, rief der autoritär regierende Tokajew Kräfte des von Russland dominierten Verteidigungsbündnisses OVKS zu Hilfe, um Massenproteste niederzuschlagen.
Beide Seiten vereinbarten unter anderem, demnächst drei weitere russische Schulen in Kasachstan zu eröffnen. Von den etwa 20 Millionen Einwohnern des Landes sind der Volkszählung von 2021 zufolge etwa 15 Prozent ethnische Russen. Nationalistische Kräfte in Russland betrachten den Norden Kasachstans als eigentlich russisches Gebiet.
LED-Anzeige sorgt für Aufsehen während Putins Besuch
Während Putins Anwesenheit ist es nach Angaben von „Reuters“ aber noch zu einem kuriosen Zwischenfall gekommen sein. Demnach soll am Mitwochabend auf einer großen LED-Anzeige an einer der Hauptverkehrsstraßen in Astana kurzzeitig die ukrainische Flagge anstelle der russischen aufgetaucht sein.
Zwar wurde der entsprechende Bildschirm schnell abgeschaltet, doch Bilder und Videos des Vorfalls verbreiteten sich rasch im Internet, so die Nachrichtenagentur.
Das kasachische Innenministerium erklärte dem Bericht zufolge in einer Stellungnahme, dass alle möglichen Ursachen untersucht werden, einschließlich eines technischen Fehlers und eines Hackerangriffs. Wladimir Putin befand sich zum Zeitpunkt des Vorfalls laut „Reuters“ bereits in der Stadt.