Junge Union im Landkreis Miesbach möchte bei der Kommunalwahl 2026 antreten
Im Freistaat nicht neu, auf Landkreisebene ein Novum: Der Kreisverband der Jungen Union (JU) stellt eine eigene Liste zur Kommunalwahl 2026 auf.
Miesbach/Landkreis – „Wir spinnen schon länger an der Idee“, sagte JU-Kreisvorsitzender Max Röger beim Gespräch am Dienstag (27. Mai) im Miesbacher Medienhaus. Die Junge Union möchte so sichtbarer werden, den Themen ihrer Generation mehr Ausdruck verleihen und „den Kreistag verjüngen“, erklärte Röger.
Kreisverband Miesbach der Jungen Union möchte bei Kommunalwahl 2026 antreten
Als Beispiel nannte der Kreisvorsitzende einen Ausbau der Digitalisierung im Landkreis. Auch sei der richtige Zeitpunkt gekommen: „Wir haben ein motiviertes Team“, betonte Röger. Allein der Ortsverband Tegernsee habe rund 100 Mitglieder. Aber nicht nur deren Unterstützung ist der JU sicher, sondern auch die des CSU-Kreisverbandes, wie Vorsitzender und Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan erklärte. Einzige Voraussetzung: „Wenn es ein Miteinander gibt, unterstützen wir das gern“, sagte Radwan. „Es soll keine negative Abgrenzung geben.“
Eine gute Gelegenheit, sich als eigene Stimme zu etablieren, bekam die JU bei der CSU-Kreisvertreterversammlung am gestrigen Freitag. Dort wurde (nach Redaktionsschluss) sowohl der Kreisvorstand neu gewählt als auch der Landratskandidat offiziell nominiert. Dort beschloss die CSU mit der Jungen Union gemeinsam den Wahlvorschlag für den Landratsratskandidaten. Daraus, dass sie den aktuellen Schlierseer Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer unterstützt, macht die JU kein Geheimnis.
Junge Union sucht im Landkreis genügend geeignete Bewerber
Als nächstes geht es für die Junge Union im Landkreis darum, genügend geeignete Bewerber zu finden. Eine Mitgliedschaft bei der CSU ist für die Aufstellung nicht nötig. „Wir suchen Kandidaten, die unsere Philosophie teilen“, sagte Röger. Rund 165 Mitglieder hat der Kreisverband, das Tegernseer Tal bildet die größte Einheit. „Kandidaten zu finden, war schon immer schwierig“, sagte Radwan. Das immer rauer werdende Gesprächsklima erschwere diese Suche sogar noch deutlich.
Eine weitere Hürde dürfte aber leicht zu überwinden sein: Weil der Kreisverband zuvor noch nicht bei Wahlen angetreten ist, müssen einmalig sogenannte Unterstützungsunterschriften für das Unterfangen eingeholt werden. Diese können alle Wahlberechtigten leisten. 380 Unterschriften muss die JU dazu landkreisweit sammeln. Eine gute Gelegenheit für die Junge Union, sich noch bekannter zu machen.
„Das ist der Beginn einer neuen Zeit.“
Sehr gespannt zeigten sich Radwan und Schnitzenbaumer beim Gespräch über die unterschiedlichen Formen von Wahlkampf, mit denen CSU und JU um die Wählergunst buhlen werden: Während die Christsozialen bewährt klassisch antreten wollen, möchte die JU verstärkt online in den sozialen Netzwerken für ihre Sache trommeln. „Da können wir noch was lernen“, sagte Schnitzenbaumer lachend. Der anstehenden Konkurrenzsituation sieht er entspannt entgegen.
„Die Kommunalwahl ist immer ein Wettbewerb, bei dem Persönlichkeit, Kompetenz und Vernetztheit zählen“, fügte er hinzu. Dass die JU mit einer eigenen Liste antrete, sei eine gute Möglichkeit, jungen Menschen den Zugang zur Politik wieder zu erleichtern. „Sonst haben wir die jungen Leute dabei, nun haben sie ein eigenes Projekt. Die Ausstrahlung ist eine völlig andere.“ So könne leichter nicht nur Verständnis für die politischen Belange, sondern sogar Begeisterung entstehen.
Außerdem können die jungen Bewerber so leichter bekannt werden und ihr Profil schärfen, fügte Radwan hinzu. Sowohl er als auch Schnitzenbaumer waren bereits Mitglieder des JU-Vorstandes, Radwan als Kreisvorsitzender und Bezirksvorsitzender der Jungen Union Oberbayern. Der JU-Kreisverband jedenfalls fiebert den künftigen Monaten indes schon regelrecht entgegen: „Wir haben die Ressourcen und sind bereit, es anzugehen“, sagte Vorsitzender Röger. „Das ist der Beginn einer neuen Zeit.“
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.