Beweisstück verrät offenbar Pläne von RAF-Terroristin Daniela Klette – „War früher sehr einfach“

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Jahrzehnte bombte und mordete die Rote Armee Fraktion (RAF) in der Bundesrepublik. Eine Terroristin wurde kürzlich geschnappt. Daniela Klette hatte offenbar einen Plan B.

Berlin – Mehr als 20 Jahre lang lebte die gesuchte RAF-Terroristin Daniela Klette in einer kleinen Berliner Sozialwohnung – und das ohne Mietvertrag. Ihre Nachbarn beschreiben sie als unauffällig, doch nach ihrer Festnahme Ende Februar wurde mehr als deutlich: So harmlos, wie sich die 65-Jährige nach außen hin gab, war sie wohl nicht. In ihrer Wohnung fanden die Ermittler das geheime Erbe der RAF-Terroristin: Klette versteckte Kriegswaffen, Bargeld und Gold unter anderem in einem Schrank mit doppeltem Boden. Wochenlang war die Polizei in ihrer Wohnung aktiv. Nach wie vor werden zwei weitere RAF-Terroristen gesucht: Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub. Ein Beweisstück deutet auf die Planungen hin, die Daniela Klette in Erwägung zog.

Als „Claudia Bernadi“? RAF-Terroristin Daniela Klette wollte offenbar in Italien weiterleben

Schon bei ihrer Festnahme Ende Februar fanden Ermittler einen italienischen Pass auf den Namen „Claudia Vernone“. Bei erneuten Durchsuchungen am vergangenen Donnerstag wurde ein weiteres Ausweis-Dokument gefunden. Dieses war auf eine italienische Staatsbürgerin namens „Claudia Bernadi“ ausgestellt, die angeblich am 12. November 1963 geboren wurde. Verraten diese Dokumente ihre Flucht-Pläne oder lebte sie in der Vergangenheit bereits unter diesen Namen in Italien? Das ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen.

Wurde seit Jahrzehnten gesucht, 2024 klickten die Handschellen: RAF-Terroristin Daniela Klette ist heute 65 Jahre alt. © IMAGO / Paulo Amorim / dpa (2) / BKA / Uli Deck (Collage)

Ein Ermittler erklärte gegenüber Bild, dass es früher sehr einfach war, italienische Pässe zu fälschen. Er sagte: „Sie waren so einfach zu fälschen wie türkische Ausweise. In Italien gab es auch viele Einbrüche in Behörden, bei denen Blanko-Dokumente gestohlen worden sind. Somit hatten die Betrüger das Original-Papier in der Hand.“

Der Ermittler erklärte zudem, dass Klette wahrscheinlich einfach einen verfügbaren Ausweis genommen habe. Er fügte hinzu, dass sie höchstwahrscheinlich auch einen dänischen Ausweis genommen hätte, wenn ihr einer besorgt worden wäre.

Name: Daniela Klette
Geburtsdatum: 5. November 1958 in Karlsruhe
Weitere Namen: Claudia Ivone, Claudia Bernadi, Claudia Vernone
Lebte im Untergrund seit: Silvester 1989/1990
Verhaftung: 26. Februar 2024

„Sie haben mich“: RAF-Terroristin Klette gab flüchtigem Komplizen Burkhard Garweg Hinweis

Kurz vor ihrer Verhaftung in Berlin soll Klette noch ihren Komplizen Burkhard Garweg gewarnt haben. Berichten von ntv, Spiegel und Bild zufolge soll Klette von ihrer Wohnung aus eine Warnung an Garweg gesendet haben, bevor sie eine Sim-Karte aus ihrem Handy in die Toilette spülte. „Sie haben mich“, soll sie geschrieben haben. Seit diesem Vorfall soll das Handy von Garweg nicht mehr in Betrieb gewesen sein, was Fragen zu dieser Aktion aufwirft.

Die Verantwortung für diesen Einsatz trugen Zielfahnder des LKA Niedersachsen, das für die Fahndung nach Klette, Garweg und dem dritten gesuchten RAF-Terroristen, Ernst-Volker Staub, zuständig ist. Wie aus Polizeikreisen in Berlin zu hören ist, führten diese Fahnder eine Befragung der Nachbarschaft anhand eines Fotos von Klette durch. Nachdem sie einen Hinweis auf die Wohnung erhalten hatten, sollen sie um Unterstützung eines Berliner Streifenwagens gebeten haben.

Unsere Fragezeichen werden immer größer.

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte die Kollegen in Niedersachsen in ungewöhnlich scharfer Form und warf ihnen Profilierungssucht vor. „Unsere Fragezeichen werden immer größer und es ist klar, dass das federführende LKA Niedersachsen diesen Einsatz selbstkritisch aufarbeiten muss. In Anbetracht dessen, was bei Frau Klette alles gefunden wurde, ist es reines Glück, dass sie nicht mit der Panzerfaust hinter der Tür gewartet hat und keiner unserer Kollegen verletzt wurde.“

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